Neue Variante: Wird das Norovirus jetzt noch gefährlicher?
Immer noch erkranken tausende Menschen am Norovirus. Das Robert-Koch-Institut sieht eine neue Variante des Virus als Auslöser. Diese trickst das Immunsystem aus.
Die starke Ausbreitung des Norovirus in diesem Winter hängt Untersuchungen zufolge mit einer neuen Virusvariante zusammen. Diese sei bei sporadischen Infektionen ebenso nachgewiesen worden wie bei Ausbrüchen in neun Bundesländern, berichten Experten des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) im jüngsten epidemiologischen Bulletin. Sie hatten von September bis Dezember vergangenen Jahres 240 Proben des Norovirus aus 13 Bundesländern genauer untersucht.
Neue Variante des Norovirus verbreitet sich weltweit
Die Forschung des RKI zeigt: Insgesamt gingen rund 40 bis 50 Prozent dieser Norovirus-Erkrankungen auf den neuen Virentyp GII.P16-GII.2 zurück. Diese Variante des Norovirus ist kein deutsches Phänomen. Er sei auch in anderen Ländern wie etwa Frankreich, Australien, Japan und China aufgetreten.
Das Norovirus kann zu starkem Durchfall und Erbrechen führen. Relativ hohe Werte mit bundesweit mehr als 5.000 gemeldeten Fällen wöchentlich waren bereits vor Weihnachten beobachtet worden. In den ersten vier Wochen 2017 wurden laut Bericht insgesamt rund 13.700 Erkrankungen mit Noroviren in Deutschland registriert. Das sind knapp doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Es werden jedoch lange nicht alle Fälle gemeldet.
Neue Norovirus-Variante trickst das Immunsystem aus
Experten hatten schon vor einiger Zeit eine neue Variante hinter dieser Entwicklung vermutet. Das Norovirus ist jedoch nicht gefährlicher als sonst. "Es kann sich nur besser vor dem Immunsystem verbergen, so dass mehr Leute erkranken", sagte eine RKI-Sprecherin kürzlich. Dem Institut zufolge ist es auch normal, dass das Norovirus in manchen Jahren stärker auftritt als in anderen. Das Virus kann das ganze Jahr über auftreten, Experten beobachten aber saisonale Gipfel im März und Oktober.
Die Erkrankung mit Norovirus ist hoch ansteckend und kann sich so zum Beispiel in Kitas und Pflegeheimen schnell verbreiten. Weil Patienten viel Flüssigkeit verlieren, kann eine Infektion vor allem für Kleinkinder, Alte und Geschwächte gefährlich sein. Bei Säuglingen und Kleinkindern stellen Noroviren nach den Rotaviren die zweithäufigste Ursache einer akuten Darmgrippe dar. dpa
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