Tuberkulose-Erkrankungen in Baden-Württemberg nehmen zu
Die Zahl der Tuberkulosefälle ist in Baden-Württemberg deutlich gestiegen. Das teilte das zuständige Regierungspräsidium in Stuttgart mit.
Während 2014 noch 480 Fälle gemeldet wurden, lag die Zahl der Infektionen 2016 bei 755. Für 2017 wurden bislang 253 Erkrankungen verzeichnet. Damit liegt die Anzahl der Fälle allerdings um 14 niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Vor allem Migranten erkranken in Deutschland an Tuberkulose
Die Betroffenen sind laut Regierungspräsidium großteils Menschen aus Herkunftsländern, in denen die Tuberkulose häufig auftritt. Dazu gehören dem Regierungspräsidium zufolge neben osteuropäischen auch einige afrikanische Länder, aus denen wegen des Flüchtlingszustroms seit 2015 mehr Menschen ins Land kamen. So gaben 2014 und 2015 noch mit Abstand die meisten Erkrankten Deutschland als Geburtsland an. 2017 liegen die Herkunftsländer Gambia und Eritrea bereits vorn. Insgesamt fallen inzwischen 75 Prozent der gemeldeten Fälle in Baden-Württemberg auf Menschen aus dem Ausland.
Ein Aufwärtstrend der Tuberkuloseinfektionen ist in ganz Deutschland zu beobachten. 2016 verzeichnete das Robert Koch-Institut bundesweit 5915 Erkrankungen. Ein vorübergehender Tiefstand war 2012 mit 4112 Fällen erreicht gewesen.
Tuberkulose: Mehr als zehn Millionen Erkrankte
Eine Übertragung der Tuberkulose findet laut RKI über Tröpfchen in der Luft statt. Erkrankte leiden unter Kraftlosigkeit, Nachtschweiß, Gewichtsabnahme oder anhaltendem Husten. Weltweit sterben jährlich etwa 1,4 Millionen Menschen an Tuberkulose, oft aufgrund einer unzureichenden Behandlung oder einer vorausgehenden HIV-Infektion. Man geht davon aus, dass ein Drittel der Weltbevölkerung mit einem Tuberkulosebakterium infiziert ist. Allerdings entwickeln nur fünf bis zehn Prozent der Erwachsenen tatsächlich eine behandlungsbedürftige Tuberkulose. Ein Problem stelle laut RKI daher in erster Linie das vermehrte Auftreten multiresistenter Tuberkulosebakterien dar.
Wichtig sei in jedem Fall die frühe Behandlung Infizierter. Eine Impfung gegen Tuberkulose wird seit 1998 nicht mehr vorgenommen, da die Wirksamkeit des Impfstoffes nicht sicher belegt werden kann und die Ansteckungszahlen in Deutschland zu gering für eine flächendeckende Impfung sind. Etwa 10,4 Millionen Menschen weltweit erkrankten laut dem "Global Tuberculosis Report 2016" der WHO im Jahr 2015 an Tuberkulose.
In Europa sind TBC-Erkrankungen wegen besserer Hygiene, vollwertiger Ernährung und Medikamenten relativ selten geworden. In Entwicklungsländern steigt hingegen die Zahl der Neuerkrankungen - vor allem multiresitente Tuberkulose-Stämme breiten sich vermehrt aus. Für Erkrankte sind TBC-Medikamente dort oft zu teuer.
Laut WHO-Report wurden zwischen 2000 und 2015 aber auch 49 Millionen Menschen erfolgreich behandelt.
dpa
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