US-Forscher entwickeln Tattoos, die die Gesundheit überwachen sollen
Was nach Hollywood und Science Fiction klingt, könnte möglicherweise die Gesundheitsbranche erobern: US-Forscher haben Tattoos entwickelt, die die Haut zur interaktiven Oberfläche machen.
Menschliche Haut als interaktive Oberfläche - das ist eine Thematik, die in Science Fiction nicht selten auftaucht. Eine Projektgruppe bestehend aus Forschern des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard Medical School - zwei der bedeutendsten Forschungseinrichtungen ihres jeweiligen Felds - hat unter dem Namen "DermalAbyss" womöglich den Grundstein dafür gelegt, dass diese Fiktion in die Wirklichkeit übergehen kann. Eine Mitteilung des MIT beschreibt das Projekt um eine Art E-Tattoos, die den Gesundheitszustand des Trägers interaktiv abbilden könnten.
Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Als Oberfläche könnte sie zum interaktiven Display werden, indem Tattoos mit besonderer Farbe gestochen werden. Die in der Farbe enthaltenen Biosensoren sollen der Mitteilung zufolge ihre Farbe in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der interstitiellen Flüssigkeit im Gewebe verändern. Dabei würden, so heißt es in der Mitteilung, "Fortschritte in Biotechnologie mit traditionellen Methoden der Tattoo-Kunst vermischt".
Tattoo mit Biosensoren könnte Diabetikern helfen
Die Tattoo-Farbe des Projekts enthält vier Biosensoren, die den pH-Wert (lila/rosa) und die Glukose (blau/braun) im Körper wahrnehmen. Sodium und pH-Wert können durch einen anderen Sensor nur unter UV-Licht sichtbar gemacht werden. Das Tattoo verändert seine Farbe gemäß der metabolischen Prozesse des Körpers. So könnte die Farbe ermöglichen, bestimmte Diagnosen und Daten als Tätowierung auf dem Körper abzubilden.
Eins machen die Forscher aber ganz deutlich: Bei den E-Tattoos handle es sich um ein reines Forschungsprojekt. Es gebe keine Pläne, "DermalAbyss" zu produzieren oder klinische Studien dazu durchzuführen. Ihre Farbe testeten die Wissenschaftler auf einem Stück Schweinehaut. Der Vorteil von Tattoos als Gesundheitsmarker liege dabei, dass beispielsweise Diabetiker sich nicht mehr in den Finger stechen müssten - die Glucose könnte von der Haut ablesbar sein. sh
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