Warum Antiobiotika schlecht für Kinder sind
Antibiotika sind wichtig, denn sie können Leben retten. Doch es gibt auch Nebenwirkungen. Vor allem beim Einsatz bei Kindern sollten erst Alternativen geprüft werden.
Fettsucht und Asthma: Wer wünscht das schon einem Kind? Doch die beiden schlimmen Krankheiten und noch andere können das unerwünschte Nebenprodukt des Einsatzes von Antibiotika bei Kindern sein. Das berichten nun Wissenschaftler aus Finnland in der Fachzeitschrift Nature Communications.
Ihre Forderung als Folge der Untersuchung: Die betreffenden Medikamente sollten nur dann eingesetzt werden, wenn keine Alternative vorhanden sei. Zuvor hatten die Wissenschaftler Spätfolgen von Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide untersucht.
Dazu nahmen sie Stuhlproben von 142 Kindern im Alter zwischen zwei und sieben Jahren. Alle Teilnehmer hatten in den Wochen und Monaten zuvor mehrfach Antibiotika bekommen. Die forscher der Universität Helsinki verglichen deren Werte mit denen von Kindern, die in einem vergleichbaren Zeitraum keine Antibiotika zu sich genommen hatten.
Antibiotika ist schlecht für Kinder
Das Ergebnis: Vor allem eine Behandlung mit Makrolidantibiotika setzte die Vielfalt der Darmbakterien deutlich herab und veränderte den Stoffwechsel. Kinder, die in den ersten zwei Lebensjahren mindestens zweimal Makrolidantibiotika bekommen hatten, hatten ein höheres Risiko, Asthma oder eine Vorstufe davon zu entwickeln, zudem hatten die Kinder häufiger Übergewicht.
In einer Pressemitteilung der Universität Helsinki schreibt Studienleiterin Katri Korpela: "Wenn ein Kind wiederholt Antibiotika in den ersten Lebensjahren bekommt, hat das Mikrobiom womöglich nicht ausreichend Zeit, sich völlig zu erholen".
Philipp Henneke vom Zentrum für Chronische Immundefizienz am Universitätsklinikum Freiburg ordnete gegenüber welt.de die Ergebnisse folgendermaßen ein: "Das bestätigt die Effekte, die wir aus experimentellen Untersuchungen kennen. Man muss davon ausgehen, dass diese starken und langfristigen Effekte auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben." Zum endgültigen Beweise seien aber größere Studien nötig. Die Zahl der Kinder mit Asthma oder Übergewicht in der Studiengruppe sei zu gering, um daraus direkt einen ursächlichen Zusammenhang zur Gabe der Makrolidantibiotika abzuleiten, so Henneke gegenüber welt.de. AZ/goro
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