Warum Seufzen lebensnotwendig ist - US-Forscher erklären
Menschen seufzen etwa alle fünf Minuten. Dafür gibt es auch aus biologischer Sicht handfeste Gründe. Amerikanische Wissenschaftler erklären warum.
Wir seufzen viel. Etwa alle fünf Minuten, sagen Experten. Doch warum eigentlich? Befreit uns Seufzen einfach nur von Anspannung? Oder steckt mehr dahinter? US-Forscher haben nun einen biologischen Grund fürs Seufzen ausgemacht.
Seufzen ist lebensnotwendig
Das unwillkürliche Seufzen ist wichtig für die Lungenfunktion. Das berichten die Expertern der University of California und der Stanford University im Fachmagazin "Nature". Zuvor zusammengefallene Lungenbläschen blasen sich durch das tiefe Atmen wieder auf. Das ist den Forschern zufolge lebensnotwendig - "wenn sie kollabieren, dann stören sie die Fähigkeit der Lunge, Sauerstoff und Kohlendioxid auszutauschen", so Neurowissenschaftler Jack Feldman in einer Mitteilung der University of California. Ein Seufzer, der doppelt so viel Luftvolumen in die Lunge bringt wie ein gewöhnlicher Atemzug, sei die einzige Möglichkeit, sie wieder aufzublasen. "Wenn Sie nicht seufzen, kann Ihre Lunge im Laufe der Zeit nicht mehr atmen", erklärt der Wissenschaftler.
Bei Säuglingen hilft Seufzen einen regelmäßigen Atemrhythmus zu entwickeln. Das berichten Forscher aus Bern in der Zeitschrift "Journal of Applied Physiology". Alle 50 bis 100 Atemzüge machen Babys für gewöhnlich einen tiefen Atemzug. Das hilft dem Atemkontrollzentrum im Gehirn. Das tiefe Atmen unterbricht, wenn die Atemzüge zu langsam werden. So entsteht den Wissenschaftlern zufolge ein stabiler Rhythmus aus Ein- und Ausatmen, der jedoch variabel genug ist, um schnell auf Veränderungen im Sauerstoffbedarf zu reagieren.
Ein tiefer Seufzer bei Kummer und aus Erleichterung
Aber seufzen wir nicht gerade bei Kummer oder auch aus Erleichterung besonders oft? Hierfür gibt es keine eindeutige Erklärung. Gesprächstherapeut Ulfried Geuter etwa sieht das Seufzen als eine Art Reset-Taste der Psyche, mit der sich Emotionen und Spannungen entladen. Wer unter Anspannung steht, dem kann es demnach helfen, einmal tief Luft zu holen und durchzuatmen, um den inneren Tacho wieder herunterzufahren. AZ
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