Warum die Mondladung angeblich nur eine große Täuschung war
Heute vor 45 Jahren fand die erste Mondlandung statt. Oder doch nicht? Für Anhänger von Verschwörungstheorien ist völlig klar: Die Landung war nur eine ganz große Täuschung.
Ihre Namen sind Legende: Neil Armstrong und Buzz Aldrin waren die beiden Männer, die am 21. Juli 1969 mit Apollo 11 auf dem Mond landeten. Gebannt verfolgten 500 Millionen Menschen weltweit die Landung im Fernsehen. Wenn die Landung denn wirklich stattfand.
Für Freunde von Verschwörungstheorien ist die Mondlandung bis heute nichts anderes als ein gigantisches Täuschungsmanöver. US-Regierung und Nasa hätten die Landung inszeniert - um den Wettlauf mit den UdSSR zu gewinnen und die Bevölkerung vom umstrittenen Vietnamkrieg abzulenken.
Auftrieb erhielten die bereits in den 1970er Jahren in den USA aufgekommenen Fälschungstheorien durch eine TV-Dokumentation, die 2001 vom US-Fernsehsender Fox ausgestrahlt wurde. Die Amerikaner hätten in den 1960er Jahren gar nicht über die Technik für eine Mondlandung verfügen können, führen die Verschwörungstheoretiker ins Feld.
Wurde die Landung in Wahrheit also nur in einem Filmstudio inszeniert? Etliche angebliche Beweise dafür haben Verschwörungstheoretiker in den vergangenen Jahrzehnten gesammelt. Um ihre These von der nachgestellten Mondlandung im Studio zu untermauern, verweisen die Verschwörungstheoretiker auf eine Fülle angeblicher Ungereimtheiten. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Fotos der Apollo-Astronauten von der Mondoberfläche.
Experten halten diese Thesen allerdings für eindeutig widerlegt. Hier Argumente und Gegenargumente zur "gefälschten" Mondlandung:
Auf den Bildern von der Mondlandung sind keine Sterne zu sehen
Auf den Bildern der Mondlandung sind am Himmel keine Sterne zu erkennen, sagen Verschwörungs-Fans. Ein Argument, das aus Sicht des Mond-Experten Wilfried Tost vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) leicht zu widerlegen ist: Wegen der notwendigerweise kurzen Belichtungszeit der Fotos könnten auf ihnen überhaupt keine Sterne am Mondhimmel zu sehen sein, sagt der Wissenschaftler vom Berliner DLR-Institut für Planetenforschung. Die fotografische Abbildung von Sternen erfordere Belichtungszeiten von mehreren Sekunden - was im Falle der Astronauten-Bilder zu einer "totalen Überbelichtung" geführt hätte. "Das kann jeder Hobbyfotograf überprüfen."
Auf den Bildern vom Mond werfen die Gegenstände unterschiedlich lange Schatten
Auch die unterschiedlichen Schatten seien einfach zu erklären. "Bei dem unebenen oder abschüssigen Gelände dort läuft der Schatten bei seitlich einfallendem Licht in eine andere Richtung", sagt der Leiter der Mond-Gruppe an der Berliner Wilhelm-Foerster-Sternwarte. "Parallele Schattenverläufe erkennt man nur, wenn sich die Lichtquelle genau vor oder hinter dem Betrachter befindet."
Die Qualität der Bilder vom Mond ist zu gut für diese Zeit
Für verfehlt hält Tost auch Einwände, die gute Qualität der von dem US-Raumfahrern aufgenommenen Fotos ließen auf Fälschungen schließen. "Die Astronauten haben das Fotografieren mit diesen Kameras jahrelang geübt", unterstreicht der Experte. Außerdem gebe es unter den insgesamt rund 20.000 Fotos von den sechs bemannten Mondlandungen bezüglich Schärfe und Motivwahl auch "beliebig viele schlechte Aufnahmen". Nur seien diese eben nicht veröffentlicht worden.
Die US-Flagge "weht", obwohl es auf dem Mond keinen Wind gibt
Ebenfalls nicht stichhaltig ist aus Sicht des Wissenschaftlers die Geschichte vom vermeintlichen "Wehen" der US-Flagge, die Astronauten auf dem atmosphäre- und damit windlosen Mond aufgestellt hatten. Entsprechende Filmaufnahmen zeigten laut Tost "keine wehende, sondern ein wackelnde Fahne". Beim Berühren der Fahnenstange durch den Astronauten sei diese im Vakuum lediglich für rund zehn Sekunden ins Schwingen gekommen, "und dann war's auch vorbei".
Als Indizien für eine gefälschte Mondlandung taugen solche und weitere Thesen um einzelne Astronauten-Bilder aus wissenschaftlicher Sicht also nicht. Hinzu kommt, dass Astronomen weltweit die Mondlandungen genau verfolgt und dabei live die Signale der Apollo-Missionen empfangen haben - natürlich auch die Sowjets. "Und die Russen haben an die Mondlandung der USA geglaubt", sagt Tost. "Dabei hätten sie wirklich allen Grund gehabt, eine Schummelei aufzudecken."
Neue Bilder vom Mond zeigen Spuren der Landungen
Hinzu kommt, dass es mittlerweile neue Bilder vom Mond gibt, die Spuren der Landungen zeigen. Die Fotos der Sonde "Lunar Reconnaissance Orbiter" entstanden im Jahr 2011 aus 20 bis 25 Kilometern Höhe. Zu sehen sind darauf die Wege der Astronauten auf dem Mond und wohin sie mit ihren Autos fuhren. Die Aufnahmen zeigen die Landeplätze der Mond-Missionen Apollo 12,14 und 17. Die schärfsten Aufnahmen gibt es von Landeplatz von Apollo 17, der letzten Mondmission von 1972. AZ, afp, dpa
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