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Medikamente
14.11.2017

Wie Cannabis bei unerträglichen Schmerzen helfen kann

Für viele Menschen mit starken Schmerzen hat sich Cannabis als ein gutes Medikament erwiesen.
Foto: Sebastian Gollnow, dpa (Symbolbild)

Bernd Dambacher leidet seit 20 Jahren an den Folgen eines schweren Motorradunfalls. Nun schöpft er neue Hoffnung für sein Leben - dank Cannabis.

Bernd Dambacher hat Schmerzen. Jeden Tag, jede Minute, immer. Seit 20 Jahren. Er hat sie auch in diesem Moment als er im Behandlungszimmer von Ulrike Korth sitzt. Sie ist die Leitende Oberärztin der Klinik für Anästhesie-, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin in Ravensburg. Doch jetzt hat Dambacher Hoffnung. Hoffnung, auf Dauer zwar nicht ohne, doch mit für ihn erträglichen Schmerzen leben zu können – dank Cannabis.

Seit März dieses Jahres können Ärzte Cannabis freier verordnen. Früher war dies nur in eng umgrenzten Ausnahmen möglich. Verordnen dürfen Ärzte nun nicht nur cannabishaltige Fertigarzneimittel oder Cannabis-Extrakte, wie das Dronabinol, das Bernd Dambacher bekommt. Sie dürfen auch getrocknete Cannabis-Blüten, den Medizinal-Hanf, verordnen, wenn eine positive Wirkung auf den Krankheitsverlauf oder die Beschwerden zu erwarten ist. Das heißt also, wenn sie dies für medizinisch angezeigt halten. Früher war hingegen eine Genehmigung der Bundesopiumstelle notwendig. Diese fällt nun weg.

Ruhig erzählt der 48-Jährige von seiner langen Leidensgeschichte, die an jenem Tag beginnt, als er als 27-Jähriger einen schweren Motorradunfall hat. Seitdem ist sein rechter Arm gelähmt. Viel schlimmer aber sind die Schmerzen. Seit 20 Jahren nimmt er starke Medikamente dagegen.

Als er 2016 zu Ulrike Korth kam, hatte er Schmerzen der Stärke sieben. Und das, obwohl er eine sehr hohe Dosis Opiate einnahm. In der Medizin wird die Intensität der Schmerzen anhand einer Skala von 0 (kein Schmerz) bis 10 (stärkster vorstellbarer Schmerz) eingeteilt. Mit dieser Skala schätzt der Betroffene seinen aktuellen Schmerzzustand selbst ein. Bernd Dambacher würde sich einen Wert von drei oder vier wünschen. Und was wäre zehn? „Bei zehn springen Sie aus dem Fenster“, sagt Ulrike Korth. „Diese Schmerzen sind nicht mehr auszuhalten.“ Über die Jahre habe sich Bernd Dambacher an die Betäubungsmittel gewöhnt und die Ärzte hätten die Dosis stetig erhöhen müssen, weil er trotzdem irrsinnige Schmerzen hatte. „Wenn wir eine solche Opiat-Dosis nehmen würden, würden wir aufhören zu atmen und tot umfallen.“ Auch Schmerzsonden am Rückenmark, die elektrische Impulse abgeben, halfen nicht.

Cannabis statt Opiaten: Nicht bei allen Patienten schlägt Behandlung an

Bevor die Behandlung mit Cannabis beginnen konnte, musste Dambacher zunächst einen Opiat-Entzug auf der Intensivstation machen. Nach dem zweiwöchigen Entzug war er „clean“. Als die Schmerzen von Neuem begannen, hatten sie nach kurzer Zeit Stärke neun erreicht. Wie sich das anfühlt? „Das Leben hört auf, man hat nur noch Schmerzen“, sagt Dambacher, der als technischer Serviceleiter einer mittelständischen Firma in Markdorf im Bodenseekreis arbeitet, wo er auch mit seiner Familie wohnt.

Seit mehreren Monaten nimmt er die gleiche Dosis Cannabis. „Wenn man einmal das richtige Niveau gefunden hat, dann bleibt es dabei“, sagt Ulrike Korth, die diese Erfahrung auch bei anderen Patienten gemacht hat. Im Urlaub war ihm das Medikament ausgegangen. Die Schmerzen wurden stärker, doch er hatte keine Entzugserscheinungen, wie er es vom Morphium kannte: Da fing er schon nach einem Tag zu zittern an und wurde tieftraurig.

Bernd Dambachers Ärztin verwendet teilsynthetisch hergestelltes Cannabis. Das Medikament wird langsam gesteigert, um die Nebenwirkungen kleinzuhalten und ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viel der Patient braucht. Auch Tumorpatienten gibt Ulrike Korth Cannabis, das gegen Übelkeit, Appetitlosigkeit und Antriebsschwäche gut wirksam ist. „Es ist toll, zu sehen, wie die Patienten aufblühen“, sagt die 57-Jährige. Teilweise könne sie durch das Cannabis die Opiatdosis abschwächen. So kommt sie aus der Steigerungsschleife heraus, wie sie Bernd Dambacher erlebt hat.

Doch nicht bei allen Patienten mit neuropathischen Schmerzen wirke Cannabis. Man müsse es im Einzelfall auch wieder absetzen.

Jeden Abend um 19 Uhr nimmt Bernd Dambacher die Tropfen. Nach zwei Stunden wirken sie so, dass er noch Schmerzen der Stufe vier hat und einschlafen kann. Am Tag danach steigern sich die Schmerzen wieder, bis sie kurz vor der neuerlichen Einnahme bei sieben oder acht liegen. Unter den Opiaten war er ständig müde. Das Familienleben litt darunter.

Wie hat er das all die Jahre ausgehalten? „Arbeiten hilft“, sagt er. Er müsse sich immer beschäftigen. „Ein Urlaub am Strand geht gar nicht“, sagt er. In der Schmerztherapie hat er neben Gruppen- und Einzelpsychotherapie auch Entspannungsverfahren gelernt, um sich ablenken zu können.

Cannabis: Übernahme der Kosten durch Krankenkasse bereitet Probleme

Als das neue Gesetz eingeführt wurde, sagte Gesundheitsminister Hermann Gröhe: „Schwer kranke Menschen müssen bestmöglich versorgt werden. Dazu gehört, dass die Kosten für Cannabis als Medizin für Schwerkranke von ihrer Krankenkasse übernommen werden, wenn ihnen nicht anders wirksam geholfen werden kann.“

Das normale Genehmigungsverfahren muss seitens der Kassen nach drei bis fünf Wochen abgeschlossen sein. So sieht es das Gesetz vor. Bei Palliativpatienten, die an einer nicht heilbaren, fortschreitenden Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung leiden, muss die Genehmigung spätestens nach drei Tagen vorliegen. „Diese Fristen halten die Krankenkassen nicht unbedingt ein“, so Ulrike Korths Erfahrung. Auch die Übernahme der Kosten seitens der Krankenkasse sei nicht selten ein Problem. Eigentlich darf diese eine Verordnung nur „in begründeten Ausnahmefällen“ ablehnen.

Nachdem die Krankenkasse zwei von Ulrike Korth vorgelegte Gutachten abgelehnt hat, soll der Medizinische Dienst der Krankenkasse Bernd Dambacher nun begutachten. Bis eine Entscheidung gefallen ist, muss er sein Medikament selbst bezahlen. Das sind jeden Monat 500 Euro. Eigentlich sei das völlig unverständlich, zumal die Opiate, die er ansonsten bräuchte, teurer seien als das Cannabis, sagt Ulrike Korth.

Cannabis helfe Bernd Dambacher definitiv. Aber schmerzfrei wird er nie mehr in seinem Leben sein. Als er sich an diesem Nachmittag von seiner Ärztin verabschiedet, ist es 17 Uhr geworden.

In zwei Stunden nimmt er seine nächste Dronabinol-Dosis. Wo liegt sein Schmerzlevel jetzt? „Bei sechs“, antwortet er. Und wie fühlt sich das an? „Haben Sie sich schon mal den Finger in eine Tür eingeklemmt?“, fragt er.

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