Wieder Ebola-Fall in Liberia - Seuche lässt sich nicht stoppen
Wieder ein Ebola-Fall in Liberia: Die Hoffnung, die Epidemie endgültig stoppen zu können, hat sich in dem afrikanischen Staat erst einmal zerschlagen.
In Liberia ist erstmals seit einem Monat wieder ein neuer Ebola-Fall registriert worden. Die Situation sei aber unter Kontrolle, erklärte Regierungssprecher Lewis Brown am Samstag. In Sierra Leone wurde eine für Ende März geplante dreitägige Ausgangssperre für Teile des Landes auf die gesamte Bevölkerung ausgeweitet.
Brown betonte, es werde untersucht, wie sich die neue Ebola-Patientin angesteckt habe. Aus einer mit dem neuen Infektionsfall vertrauten Quelle verlautete, dass es sich bei der Patientin um die Frau eines von Ebola geheilten Mannes handele. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann das Virus noch 82 Tage nach der Heilung durch Geschlechtsverkehr übertragen werden.
Eine WHO-Sprecherin erklärte, die Entdeckung des neuen Ebola-Falls verdeutliche die erhöhte Wachsamkeit und den guten Überblick über die Erkrankungen in Liberia. Wichtig sei nun, alle Kontaktpersonen der neuinfizierten Patientin ausfindig zu machen.
Ebola: Über 10.000 Menschen starben seit Dezember 2013
In den von der Epidemie am stärksten betroffenen westafrikanischen Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea sind nach WHO-Angaben seit Dezember 2013 insgesamt mehr als 10.200 Menschen an dem Virus gestorben. Mehr als 24.700 Menschen in neun Ländern hatten sich infiziert.
Liberia war von der Ebola-Epidemie am schwersten getroffen worden. Dort starben mehr als 4000 Menschen. Wurden in dem Land vor sechs Monaten noch 300 Neuinfektionen pro Woche gemeldet, hatte es zuletzt aber deutliche Fortschritte im Kampf gegen die Krankheit gegeben. Die WHO hatte kürzlich erklärt, dass seit dem 19. Februar kein neuer Fall in Liberia aufgetreten sei. Am 4. März begann ein 42-tägiger Countdown, nach dem das Land bis zum 15. April für Ebola-frei erklärt werden sollte.
Im Gegensatz zu Liberia gestaltete sich der Kampf gegen die Epidemie in den Nachbarländern Guinea und Sierra Leone zuletzt schwieriger. Sierra Leone kündigte vor wenigen Tagen für Ende März eine dreitägige Ausgangssperre für 2,5 Millionen Menschen zur Eindämmung der Epidemie an, die am Samstag auf die gesamte Bevölkerung ausgeweitet wurde. Alle sechs Millionen Einwohner des Landes müssten vom 27. bis 29. März zu Hause bleiben, kündigte Präsident Ernest Koroma an.
In Guinea gab es mit 95 Neuinfektionen in einer Woche den höchsten Wert seit Jahresbeginn. Anhaltender Widerstand in der Bevölkerung gegen die Maßnahmen im Kampf gegen Ebola sollen die Bemühungen in Sierra Leone und Guinea behindern. So werden einige Ebola-Patienten noch immer nicht unter Quarantäne gestellt und behandelt, zudem gibt es weiter unsichere Beerdigungen der hochinfektiösen Leichen. In Guinea begann aber vor zwei Wochen eine großangelegte Versuchskampagne mit einem noch nicht zugelassenen Impfstoff. Eine ähnliche Kampagne war auch in Liberia gestartet worden. afp
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