Wo in Deutschland die Erdbeben-Gefahr am größten ist
Auch in Deutschland sind schwere Erdbeben jederzeit möglich. Eine Region ist besonders gefährdet.
Am 17. Mai 2014 erreichte ein Erdbeben in Hessen nach Angaben des Landesamtes für Umwelt und Geologie eine Stärke von 4,2 und war das stärkste in der Region seit fast 20 Jahren. Die Erschütterungen um exakt 18.46 Uhr waren von der Bergstraße bis in den Odenwald hinein spürbar. "Die Stärke ist für unser Gebiet schon beachtlich", sagte Geophysiker Matthias Kracht vom Erdbebendienst des Landesamtes Hessen.
Was spektakulär klingt, ist eigentlich gar nicht so überraschend. Die Wahrscheinlichkeit, dass auch in Deutschland ein starkes Beben die Erde erschüttert, ist nämlich relativ hoch. Vor allem im Rheintalgraben, wo es laut Birger Löhr vom Geoforschungszentrum in Potsdam erhebliche tektonische Aktivitäten gibt, bebt die Erde immer wieder.
Erdbebenzonen in Deutschland: Im Rheintalgraben entsteht ein neuer Ozean
Im Rheintalgraben sinkt die Erdkruste ab und ist bereits sehr dünn. Grund dafür sind die Spannungen, die sich durch den Druck der Afrikanischen Platte auf die Adriatische Platte ergeben. Die Spannungen entladen sich in der geologischen Schwächezone im Rheintalgraben, die sich bis in die Beneluxstaaten erstreckt. "Eigentlich erleben wir hier die Entstehung eines neuen Ozeans", erklärt Löhr. Im Rheintalgraben bricht die Erdkruste irgendwann auf und die kontinentale Platte reißt auseinander. Ähnliches findet derzeit schon in Ostafrika statt, wo die Somalische Platte sich von der Afrikanischen Platte löst und sich langsam in Richtung Pazifik bewegt.
Die Möglichkeit schwerer Erdbeben in Deutschland sei kein Grund zur Panik, so Löhr. Die Menschen, die in diesen Regionen bauen, sollten ihre Häuser aber durchaus überprüfen lassen, ob sie einem starken Beben gewachsen seien, rät der Geo-Physiker. Wer in einem Risikogebiet lebe, der müsse sich darauf vorbereiten, dass die Erde ab und zu wackelt.
Stärkstes Erdbeben in Deutschland
Das letzte richtig schwere Beben in Deutschland ereignete sich im Jahr 2004 bei Waldkirch im Schwarzwald. Die verursachten Schäden beliefen sich auf rund 10 Millionen Euro. Zuvor ereignete sich 1992 im niederländischen Roermond, nahe der deutschen Grenze, ein schweres Erdbeben der Stärke 5,9, das auch in Deutschland schwere Schäden anrichtete. 30 Menschen in Nordrhein-Westfalen wurden verletzt - hauptsächlich durch herabfallende Schornsteine und Dachziegel. Auf deutscher Seite entstand ein Sachschaden in Höhe von 150 Millionen DM. Seit dem Jahr 827 wurden etwa 30 Schadensbeben in Deutschland aufgezeichnet.
AZ
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