Zahl der Rückenoperationen steigt: Sind die Eingriffe nötig?
Die Zahl der Rückenoperationen steigt. Viele dieser Eingriffe seien unnötig, sagt die Techniker Krankenkasse. Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie widerspricht.
Muss man bei Rückenschmerzen immer unters Messer? Die Zahl der Operationen am Rücken ist in Bayern nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Im Jahr 2015 habe es im Freistaat mehr als 109.000 Rücken-, Wirbelsäulen- und Bandscheibenoperationen gegeben, teilte die Kasse am Dienstag mit. Das seien rund 50.000 mehr als 2005.
Zweitmeinung könnte Eingriffe verhindern
Dabei seien viele der Eingriffe unnötig und könnten durch eine Zweitmeinung verhindert werden, schrieb die Kasse. Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie konnte die Zahlen nicht nachvollziehen. Es gebe zwar eine Zunahme; diese sei aber längst nicht so dramatisch wie von der TK berechnet, sagte Burkhard Lembeck, Landesvorsitzender des Berufsverbands in Württemberg.
Komplizierter, als es die Zahlen zeigen
"Die Datenbasis macht uns Bauchschmerzen. Die Zahlen stimmen so nicht", sagte Lembeck. Neben der Zahl der OPs sei außerdem auch die Zahl von stationären Krankenhausaufenthalten für eine konservative Behandlung gestiegen. Und oft zeige sich im Laufe der Behandlung dann, dass Patienten nach einer konservativen Therapie doch noch operiert werden. "Die Versorgungswirklichkeit ist komplizierter, als diese Zahlen zeigen." Grundsätzlich begrüße sein Verband es aber, wenn Patienten sich eine zweite Meinung einholen. (Lesen Sie dazu auch: Anzahl der Operationen: Große Unterschiede zwischen Bundesländern)
Laut einer Patientenbefragung der TK holt inzwischen jeder vierte Patient in Bayern vor dem Krankenhausaufenthalt eine Zweitmeinung ein. In der Chirurgie lasse sogar jeder dritte, bei der Orthopädie jeder zweite Patient vorab prüfen, ob die stationäre Behandlung wirklich notwendig ist. dpa
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