In Zahnpasta und Waschmittel: Kann Triclosan Krebs erregen?
Die Chemikalien Triclosan und Triclocarban sind zum Beispiel in Zahnpasta, Waschmitteln und Sportbekleidung zu finden. Wissenschaftler fordern nun ein weltweites Verbot des Stoffes.
Mehr als 200 Wissenschaftler und Mitglieder medizinischen Fachpersonals haben sich im sogenannten "Florence Statement on Triclosan and Triclocarban" gegen das Verwenden der beiden Chemikalien Triclosan und Triclocarban ausgesprochen. Als Antimikrobiotika werden sie in knapp 2000 Produkten wie Seifen, Zahnpasten, Waschmitteln, Kleidung und Spielzeugen verwendet. Es gebe zu viele Hinweise auf Gefahren und zu wenige Beweise für den Nutzen der beiden Stoffe, heißt es in der Stellungnahme zu Triclosan und Triclocarban, die im wissenschaftlichen Fachblatt "Environmental Health Perspectives" veröffentlicht wurde.
Studie: Könnte Triclosan Antibiotikaresistenzen fördern?
Wissenschaftler der Universität Birmingham haben eine aktuelle Studie veröffentlicht, in der sie einen Zusammenhang zwischen Antibiotikaresistenzen und Triclosan feststellen."Wir sind der Meinung, dass die Bakterien denken, ständig von äußeren Einflüssen attackiert zu werden. Sie verteidigen sich deshalb auch gegen andere Bedrohungen wie Triclosan.", so Dr. Mark Webber, Professor an der Universität Birmingham.
Sie fanden heraus, dass Bakterien, die Antibiotikaresistenzen aufweisen, auch gegen Triclosan resistent sind. Im Umkehrschluss untersuchten die Wissenschaftler ob die vielfach genutzte Chemikalie zu Resistenzen beitragen könnte, da die Bakterien mutieren und sich so stetig an neue Bedrohungen anpassen können. Bei E. coli Bakterien konnte dieser rückwirkende Prozess von Triclosan wohl bereits festgestellt werden.
Chemikalien Triclosan und Triclocarban schaden der Umwelt
Die Wissenschaftler schreiben in ihrer Stellungnahme, dass die Forschung auf eine Schädigung der Umwelt und Wasser- sowie anderer Organismen durch die Verwendung von Triclosan und Triclocarban hindeute. Auch der Mensch wird durch die Chemikalien gefährdet. Die Forscher fordern deshalb mehr Transparenz bei Produktinformationen und die Bewertung langfristiger Auswirkungen von Triclosan und Triclocarban auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt.
Im Statement gegen Triclosan und Triclocarban heißt es, dass die Antimikrobiotika lange in der Umwelt verblieben und die Grundlage für giftige Substanzen wie beispielsweise Dioxin und Chloroform darstellten, dennoch aber in vielen Produkten verwendet würden. Sowohl aquatische Flora als auch deren Fauna würden durch eine Ansammlung der Chemikalien beeinträchtigt. Beim Menschen konnte demnach Triclosan und Triclocarban in Blut und Muttermilch nachgewiesen werden. Die Stoffe gelangen durch Staub, Nahrungsmittel und Pflegeprodukte in den Körper.
Triclosan und Triclocarban könnten Allergien begünstigen
Triclosan und Triclocarban stehen den Forschern zufolge unter dem Verdacht, Allergien zu begünstigen und antibiotische sowie antimikrobiotische Keime zu fördern. Die Wissenschaftler raten dazu, die beiden Stoffe und ähnliche Chemikalien aus der Gruppe der Antimikrobiotika nur dann einzusetzen, wenn deren Vorteil nachgewiesen werden konnte - wie etwa bei Zahncreme, die Zahnfleischerkrankungen behandelt. Ohne diesen Nachweis solle nach sicheren Alternativen gesucht werden, die nicht die Umwelt und die menschliche Gesundheit gefährden. Außerdem rufen sie dazu auf, dass Triclosan und Triclocarban als Inhaltsstoffe deutlich gekennzeichnet werden sollten. sh
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