Aichach-Friedberg: Gibt es ein Leben nach der Politik?

VonThomas Gossner

Christian Knauer will es nach Jahrzehnten als Landtagsabgeordneter und Landrat von Aichach-Friedberg wissen

Neulich ist es wirklich passiert: Der Vater kam um Viertel nach sechs heim, traf den Sohn mit der Freundin beim Abendessen auf der Terrasse und setzte sich einfach dazu. Bei den meisten Menschen mag das ein ganz normaler Feierabend sein. Für Christian Knauer ist es eine bleibende Erinnerung. „So etwas kenne ich kaum“, sagt der Politiker, der die letzten 40 Jahre in vielen politischen Funktionen tätig war: als Stadtrat, als Kreisrat, als Landtagsabgeordneter und seit 2002 als Landrat. Heute hat er seinen letzten Arbeitstag und wird mit einem Festabend im Aichacher Gymnasium verabschiedet.

Ein Leben ohne Politik – kann sich einer wie Christian Knauer das überhaupt vorstellen? „Ich glaube fest daran, aber fragen Sie mich in einem Jahr“, sagt ein sichtlich entspannter Fast-Ruheständler. Das öffentliche Engagement erlebte er schon in seinem Aichacher Elternhaus. Man dürfe nicht nur kritisieren, man müsse doch mitwirken, zitiert Knauer seine Mutter. Der aus Giersdorf an der Neiße stammende Vater war Flüchtlingsobmann, führte die Landsmannschaft Schlesien und gehörte dem Gemeinderat Algertshausen an – wohlgemerkt als Vertreter der SPD, trotz einer konservativen Grundhaltung. Denn bei den eingesessenen Christsozialen waren die Heimatvertriebenen zu jener Zeit nicht sehr willkommen.

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