
Kliniken an der Paar reißen zweistelliges Millionen-Loch

Plus Landkreis muss rund 17 Millionen zahlen, um Betriebsverluste auszugleichen und Darlehen für den Neubau in Aichach zu tilgen. Die Verschuldung steigt deutlich an.

In der idealen Finanzwelt des Wittelsbacher Landes – also in einer Welt ohne Krankenhausdefizit – wäre der Landkreis Aichach-Friedberg selbst schon Ende des Jahres völlig schuldenfrei. Und der Eigenbetrieb Kliniken an der Paar würde in den nächsten Jahren seine Darlehen aus dem Neubau des Aichacher Krankenhauses aus den erzielten Betriebsgewinnen regelmäßig und kontinuierlich abzahlen. Nun, in der Wirklichkeit muss der Kreis für das vergangene Jahr 8,5 Millionen Euro Verlustausgleich für die Häuser in Aichach und Friedberg drauflegen und in diesem Jahr voraussichtlich 6,2 Millionen und dazu noch jeweils rund eine Million für die Rückzahlung der Bauschulden. Von der Erwirtschaftung der Tilgung kann bei solchen roten Zahlen natürlich nicht mehr die Rede sein und von diesem Wunschgedanken haben sich die Kreispolitiker auch schon längst wieder verabschiedet.
Kreisräte stöhnen über Minus, wollen aber beide Krankenhäuser halten
„Insgesamt 17 Millionen Euro in zwei Jahren“, rechnete Landrat Klaus Metzger das Loch hoch, dass die Kliniken im Kreishaushalt reißen. Die Folge: Trotz Einnahmen in nie gekannter Höhe und einer Rücklage von 14,6 Millionen aus dem Vorjahr durch geplante, aber nicht ausbezahlte oder erledigte Aufgaben steigt die Gesamtschuldenlast (Landkreis und Krankenhäuser) nach vielen Jahren des Abbaus wieder an (siehe unten). Um den Schuldenberg zu begrenzen, soll die Kreisumlage um 1,5 Punkte auf 49,5 steigen. Das heißt, die 24 Kommunen müssen deutlich mehr überweisen als im vergangenen Jahr. Denn neben der höheren Umlage schlägt auch zu Buche, dass die zugrunde gelegte Steuerkraft der beiden Städte, fünf Märkte und 17 Gemeinden gewachsen ist. Statt 71,5 Millionen (2019) liefern sie heuer 79,5 Millionen ab, also acht Millionen Euro mehr. Zum Vergleich: 2008, also vor zwölf Jahren, kassierte der Kreiskämmerer noch rund 42 Millionen ein – etwas mehr als die Hälfte. Normalerweise sorgt so eine Konstellation in einem Wahljahr für erregte Diskussionen und gern wird dann von „Raubrittertum“ gesprochen. In den vom Landrat wieder vorab durch Einbindung aller Fraktionen geschickt moderierten Etatberatungen ist das nicht der Fall. Einige Kreisräte stöhnten, aber alle Mitglieder des Kreisausschusses stimmten dem Entwurf für den Haushalt 2020 in der letzten Vorberatung in dieser Woche zu. Tenor durch die Fraktionen: Für den Erhalt beider Kliniken sind wir bereit, zumindest mittelfristig finanzielle Kröten zu schlucken. Die endgültige Entscheidung trifft der Kreistag in zwei Wochen, doch alles andere als eine Verabschiedung anhand der vorliegenden Zahlen wäre jetzt eine faustdicke Überraschung.
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