6000 Euro Zwangsgeld: Bio-Bauer Kreppold droht die Vollstreckung
Ob bald der "Kuckuck" auf einer Wilpersberger Kuh klebt, ist noch offen. Aber demnächst steht der Gerichtsvollzieher auf dem Hof von Stephan Kreppold bei Sielenbach und will das vom Landratsamt angeordnete Zwangsgeld (6000 Euro) eintreiben. Doch der Bio-Bauer und erklärte Gegner der Blauzungen-Impfung will nicht weichen: "Ich kapituliere nicht vor Unrecht." Von Christian Lichtenstern
Aichach (cli) - Ob bald der "Kuckuck" auf einer Wilpersberger Kuh klebt, ist noch offen. Aber demnächst steht der Gerichtsvollzieher auf dem Hof von Stephan Kreppold bei Sielenbach und will das vom Landratsamt angeordnete Zwangsgeld (6000 Euro) eintreiben. Doch der Bio-Bauer und erklärte Gegner der Blauzungen-Impfung will nicht weichen: "Ich kapituliere nicht vor Unrecht." Nichts anderes ist aus seiner Sicht die vom Staat verordnete Impfpflicht gegen die Tierseuche (wir berichteten). Kreppold spricht von 120 000 impfgeschädigten Rindern, toten Kühen und Kälbern. Selbst von Erzwingungshaft lasse er sich nicht einschüchtern, betont der stellvertretende Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz: "Die gesundheitliche Unversehrtheit meiner Tiere ist ein so hohes Gut - dafür lasse ich mich auch einsperren."
Ein Ende der Streitgeschichte zwischen Bauer und Behörde, ist für Andrea Waßner, zuständige Abteilungsleiterin im Landratsamt, nicht in Sicht: "Haft steht nicht zur Debatte." Im Gegensatz zu einem ähnlichen Fall in Weiden habe das Landratsamt keinen Bußgeld-Bescheid gegen Landwirte sondern Zwangsgeld verhängt. Die Landratsämter in Bayern vollziehen damit die Linie des zuständigen Umweltministeriums - alle Rinder, Ziegen oder Schafe müssen gegen die Blauzungenkrankheit geimpft werden. Wer sich weigert, wird mit Zwangsgeld belegt. Kreppold und zwei weitere Landwirte im Landkreis in den Gemeinden Eurasburg und Schmiechen haben ihre Tiere nicht geimpft und alle Aufforderungen und Mahnungen seit Jahresbeginn ignoriert. Kreppold schätzt die Zahl der Impfverweigerer in ganz Bayern auf rund 2000. Pro nicht geimpften Tier wird jetzt 75 Euro fällig. Das habe auch eine politische Dimension, sagt Kreppold. Die bayerischen Landräte hätten sich mit großer Mehrheit (70 von 72) für diese einheitliche Vorgehensweise gegen Impf-Verweigerer entschieden. Das Aichacher Landratsamt lässt dieses Geld über das Finanzamt eintreiben. Kreppold wurde dieser Woche in einem Brief die Zwangsvollstreckung angedroht, wenn er nicht umgehend bezahlt. Das schreckt den Landwirt mit jahrzehntelanger Erfahrung in Streitkultur, Bürger- und Umweltbewegung aber keineswegs: "Ich warte jetzt auf den Gerichtsvollzieher." Den politischen Kampf und den vor Gericht gegen die Impfverordnung haben Kreppold und eine Schutzgemeinschaft vor dem Verwaltungsgericht in München verloren. Das ficht den Bio-Bauer aber nicht an: "Ich halte das Ganze für einen großen Skandal in der bayerischen Veterinärgeschichte." Und der Kampf dagegen sei noch lange nicht zu Ende, verspricht Kreppold Aktionen in der Öffentlichkeit: "Der letzte Trumpf ist noch nicht gespielt."
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