
Aichach-Friedberg
Ein Rückblick auf die Kommunalwahl: Stühlerücken in den Rathäusern

Plus Allein im nördlichen Landkreis Aichach-Friedberg sind zehn von 16 Bürgermeistern nicht mehr zur Kommunalwahl 2020 angetreten. Ein Rückblick auf die Wahlsieger.

Noch nie in der fast 50-jährigen Geschichte des Landkreises machen so viele Rathauschefs ihre Sessel frei wie bei der Kommunalwahl 2020. Nur fünf von 15 Bürgermeistern im nördlichen Teil des Wittelsbacher Landes und der Landrat treten wieder an. Im ganzen Landkreis sind es mit zwölf von 22 mehr als die Hälfte. Petersdorf und Kissing, wo bereits 2017 und Anfang 2019 gewählt wurde, sind hier ausgenommen. Zusammengerechnet endeten so zum 30. April rund 260 Bürgermeisterjahre.
Landkreis: Mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit (rund 67 Prozent) verteidigt Landrat Klaus Metzger ( CSU) sein Amt, das er seit 2014 innehat. Stefan Lindauer (Grüne) holt fast 16 Prozent. Es folgen: Andreas Santa ( SPD) mit 9,5 und Rainer Kraft ( AfD) mit rund 8 Prozent.
Adelzhausen: Lorenz Braun erhält rund 88 Prozent und bleibt für weitere sechs Jahre Bürgermeister. Seine dritte Amtszeit seit 2008 und seine erste Wahl als Alleinkandidat.
In Aindling setzt sich die Favoritin bei der Kommunalwahl durch
Affing: Amtsinhaber Markus Winklhofer (CSU, seit 2015 Bürgermeister) muss in die Verlängerung. In der Stichwahl gewinnt er klar mit über 63 Prozent gegen Herausforderer Gerhard Faltermeier, damals noch Zweiter Bürgermeister.
Aichach: Klaus Habermann ist seit Mai in seiner fünften Amtszeit seit 1996. Der SPD-Bürgermeister erhält knapp 63 Prozent, rund zehn Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2014. Gegenkandidat Josef Dußmann holt das beste Ergebnis eines CSU-Kandidaten seit 1996 und ist jetzt Zweiter Bürgermeister.
Aindling: Favoritin Gertrud Hitzler (CSU) liegt mit fast 72 Prozent deutlich vor Mitbewerber Bernd Aichele (Bürgerwille 76). Tomas Zinnecker, seit 2002 Bürgermeister, trat nicht mehr an.
In Inchenhofen bleibt die erwartete Stichwahl bei der Kommunalwahl aus
Baar: Roman Pekis (WGB) ist mit 63 Prozent vor Josef Reiter (ULB, 23,5) und Josef Ruisinger (Bürgerverein, 13,5). Das Ergebnis ist eine Überraschung. Leonhard Kandler war zuvor seit 1994 im Amt.
Dasing: In der Stichwahl gewinnt Andreas Wiesner (FW) mit 58 Prozent gegen Markus Waschka (CSU).
Hollenbach: Nahezu maximaler Vertrauensbeweis für Franz Xaver Ziegler. Der einzige Kandidat erhält 98,4 Prozent der abgegebenen Stimmen. Ziegler ist seit 2014 Bürgermeister, seit Mai im Hauptamt.
Inchenhofen: Klare Entscheidung, statt der erwarteten Stichwahl: Anton Schoder (CSU/FW) holt 62 Prozent, Claus Trott (Bürgerwillen ’84) erhält rund 23 und Maria Posch (ÖDP) 15 Prozent. Schoder ist der erste hauptamtliche Bürgermeister – dafür sprach sich eine Mehrheit in einem Bürgerentscheid aus – und Nachfolger von Karl Metzger. Der war 24 Jahre im Amt und konnte nicht mehr antreten, weil er die Altersgrenze erreicht hatte.
In Obergriesbach endet nach 30 Jahren die Ära Josef Schwegler
Kühbach: Stichwahl: Karl-Heinz Kescher (Ortsgemeinschaft Kühbach) liegt im zweiten Wahlgang mit knapp 52 Prozent nur 90 Stimmen vor Stefan Schneider (Gemeinsam für Kühbach). Zuvor war Hans Lotterschmid 24 Jahre im Amt.
Obergriesbach: Nach 30 Jahren endet die Ära Josef Schwegler, der am längsten amtierende Bürgermeister im Wittelsbacher Land. Sein Nachfolger Jürgen Hörmann aus Zahling liegt mit über 73 Prozent deutlich vor Johann Willer
Petersdorf: Hier wird der Bürgermeister erst 2023 neu gewählt: Dietrich Binder ist seit 2017 im Amt.

Pöttmes: Hauchdünn setzt sich Mirko Ketz (CSU) mit 50,9 Prozent und 62 Stimmen Vorsprung bei einem Wahlkrimi gegen Manfred Graser (Bürgerblock) durch. Ketz folgt auf Franz Schindele, der nach zwei Perioden nicht mehr antrat.
In Schiltberg wird Fabian Streit Nachfolger von Josef Schreier
Rehling: Christoph Aidelsburger ist Nachfolger von Alfred Rappel (seit 2002). Der Kandidat der gemeinsamen Liste von CSU und Bürger für Rehling erhält 75 Prozent und setzte sich gegen Alexander Richter (Freie Wähler) durch.
Schiltberg: Fabian Streit (CSU/FWG) folgt auf Josef Schreier, der zuvor 20 Jahre Bürgermeister war. Streit gewinnt mit 59 Prozent gegen Albert Wagner (UWG).
Sielenbach: Heinz Geiling (Einheit) siegt mit 70 Prozent gegen Thomas Ritter (FWG Tödtenried) und folgt auf Martin Echter. Der war 18 Jahre lang Rathauschef.
Todtenweis: Konrad Carl (CSU, FW, Bürgerwille), seit 2014 im Amt, setzt sich mit knapp 65 Prozent gegen Bernhard Riß (Zukunft für Todtenweis) durch.
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