
Ein Fest, das allen schmeckt

Freunde, Bekannte und Betreuer feiern mit Asylbewerbern und einer interkulturellen Speisekarte in einem Aichacher Biergarten. Das Motto lautet: „Die Mischung macht’s“
„Die Mischung macht’s“: Das Einladungsmotto zum interkulturellen Essen in Erol Dumans Aichacher Biergarten hätte sinnfälliger nicht sein können. Reis mit Sultaninen und geriebenen Karotten aus Afghanistan, scharf gewürzte, tief rote Hähnchenkeulen aus Eritrea, Lammgulasch aus Pakistan und jede Menge süße, bunte Nachspeisen aus der Türkei. Über 200 Besucher, darunter circa 170 Asylsuchende aus dem Landkreis, gaben den Initiatoren Erol Duman und Harald Lesti recht: Kommunikation und Kennenlernen funktioniert immer noch am einfachsten beim gemeinsamen Essen.
Spätestens als das scharf gewürzte Lammgulasch auf der Zunge brannte, dürfte so manchem klar geworden sein, dass es ein schmackhaftes Leben jenseits der Weißwurst und des Leberkäs gibt. Die kulinarische Vielfalt als faszinierende Mischung. Darüber hinaus die nationale und internationale Vermengung, die dem Schicksal des Einzelnen gerecht werden will.
„Für uns ist jeder Mensch wichtig“, sagte Erol Duman in seiner kurzen Begrüßung. „Wir wollen abseits von jeder politischen Veranstaltung miteinander feiern“, ergänzte der Hollenbacher Harald Lesti. In Dumans Biergarten und im Zelt hat das gut geklappt. Es wurde viel und sehr gut und sehr lang gegessen, es wurde Musik gemacht, in der Dämmerung loderten die Feuer, die vielen Kinder tobten an den Spielgeräten.
Die Veranstaltung war gerade für die im Landkreis verstreuten Asylbewerber die Gelegenheit, sich kennen zu lernen. Er habe drei Familien getroffen, die, wie er, aus Afghanistan stammen und die jetzt hier in der Gegend wohnen, freute sich Nouri Norzai. Er wohnt mit Frau und zwei Kindern seit gut zehn Monaten in Pöttmes. Vor allem seine Frau sei über die neuen Kontakte sehr glücklich.
„Die Mischung macht’s“, sollte laut Duman und Lesti auch die heimische Bevölkerung miteinbeziehen. Unter den Besuchern waren außer Vertretern aus der örtlichen Politik, der Caritas und des Landratsamtes viele Betreuer und Freunde der Asylbewerber, die sich vor Ort um deren Belange kümmern – die sogenannten Ehrenamtlichen, oder die, die es werden wollen. Das Fest bot auch in dieser Beziehung ein gutes Terrain, in Kontakt zu treten, sich auszutauschen, sich zu trauen und sich bestenfalls vorurteilsfrei auf die Integration des „Fremden“ einzulassen.
Je später der Abend, umso mehr ähnelte die Veranstaltung einer Feier guter Freunde. Immer wieder schleppte Mohammad Sultani große Platten mit Bergen von Reis an. Offiziell fungiert der 63-jährige gebürtige Afghane als Dolmetscher für Arabisch, Farsi und Pakistanisch. Entsprechend unabkömmlich war auch er bei den Vorbereitungen für das Fest. Außer Erol Duman waren Saleh Rahimi und Imran Khan aus Afghanistan sowie Ghazi Hassan aus Pakistan für die Zubereitung des Essens zuständig. Eine viel versprechende „Willkommenskultur“ à la Germany dank multikulinarischer Zutaten.
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