
Unfallchirurgie ist jetzt in Friedberg konzentriert

Plus Im neuen Aichacher Krankenhaus bleiben die Allgemein-, Viszeral und ambulante Chirurgie. Der erste Teil der Umstrukturierung ist damit vollzogen.

Wer sich bei einem Unfall einen Oberschenkelhalsbruch zuzieht und operiert werden muss, der wird im Landkreis Aichach-Friedberg seit Dienstag nur noch im Friedberger Krankenhaus behandelt.
Wer sich beispielsweise den Blinddarm rausnehmen lässt, der kann weiterhin im neuen Krankenhaus in Aichach operiert werden. Zum 1. Oktober ist ein erster Teil des Umstrukturierungskonzepts der Kliniken an der Paar umgesetzt worden.
Die Unfallchirurgie (mit anschließender stationärer Behandlung) wird auf Friedberg konzentriert. In Aichach gibt es aber weiterhin Allgemein- und Viszeral- Chirurgie (Bauch, Organe) und die ambulante Chirurgie, also zum Beispiel nach einem nicht so schwerwiegenden Unfall.
Chefärzte haben ein Konzept für die Aufgabenteilung ausgearbeitet
Wie mehrmals berichtet, haben die Chefärzte im Sommer ein Konzept für eine strategische Neuausrichtung und Aufgabenteilung ausgearbeitet. Kurz gefasst: Aichach wird zum Schwerpunkt für die Innere und Friedberg für die Operative Medizin.
Ein erster Teil davon wurde zu Beginn des vierten Quartals jetzt umgesetzt. Konkret gehe es um rund 1000 Fälle im Jahr mit stationären Patienten der Unfallchirurgie, die bislang in Aichach operiert wurden, so Wolfgang Müller, Pressesprecher des Landratsamtes, auf Anfrage unserer Zeitung.
Grund ist die Untergrenze für das Pflegepersonal
Hintergrund für die Verlagerung ist die sogenannte Pflegepersonal-Untergrenzenverordnung. Je zehn stationären Patienten in der Unfallchirurgie muss eine Pflegekraft vorgehalten werden. Wenn der Schlüssel nicht erfüllt ist, wird eine Strafzahlung fällig.
Die Abteilung in Friedberg hat rund 40 Betten. Laut Müller sind die bisherigen Aichacher Unfallchirurgen nun Teil des Friedberger Teams, das jetzt sehr breit aufgestellt sei. Beim Pflegepersonal müsse je nach Belegung der Abteilung gesteuert werden.
In Aichach ist der Schwerpunkt noch nicht umgesetzt
Der Schwerpunkt Innere Medizin in Aichach ist noch nicht umgesetzt. Hier drohen keine Strafzahlungen. Mit der Neustrukturierung sollen mittelfristig Effizienz und Einnahmen steigen. Durch die Konzentration wird auch den Arbeitszeitvorgaben des neuen Tarifvertrages der Ärzte Rechnung getragen.
Die Kliniken stecken in massiven wirtschaftlichen Problemen. Ende August hat der Kreistag in einer nicht öffentlichen Sondersitzung beschlossen, Klinik-Geschäftsführer Krzysztof Kazmierczak abzuberufen. Er hatte für die nächsten drei Jahre Verluste von insgesamt rund 30 Millionen Euro angekündigt. Für eine Übergangsphase haben Georg Großhauser und Peter Schiele die Geschäftsführung übernommen.
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