Kreis muss beim Müll Farbe bekennen
Leichtverpackungen Bis Jahresende wollen die Systembetreiber Auskunft. Vieles spricht für einen Bürgerentscheid, ob eine Gelbe Tonne oder ein Gelber Sack eingeführt werden soll
Aichach-Friedberg Für die großen Fans der Gelben Tonne ist die seit zwei Jahrzehnten praktizierte reine Trennleere für Leichtverpackungen auf den Wertstoffhöfen im Wittelsbacher Land Schikane, Zeitverschwendung und ein Konzept aus der Müll-Steinzeit. Für die absoluten Gegner von Sack oder Tonne sind die gelben Gefäße ein Rückschritt nur für die Bequemlichkeit und das bestehende Bringsystem des Kreises nach wie vor die ökonomisch und ökologisch beste Lösung. Dazwischen gibt es aber ganz viele Meinungen und Argumente, die Vor- und Nachteile bei beiden Systemen sehen und abwägen. Die Kreisräte im Umweltausschuss erhielten gestern einen umfassenden Sachstandsbericht zum Thema von Michael Haas, Leiter der Abfallwirtschaft. Es gehe nur um neutrale Information, betonte Landrat Klaus Metzger: „Aber in der nächsten Sitzung müssen wir Farbe bekennen.“ Ende des Jahres wollen die für die Sammlung der Leichtverpackungen zuständigen Dualen System-Betreiber (früher bekannt als DSD) nämlich Auskunft, wie es nach Ablauf der dreijährigen Vertragsperiode Ende 2015 ab 2016 im Landkreis weiter geht: Mit dem bisherigen Bring- und Trennsystem oder einem „gelben“ System (siehe Infoartikel). Derzeit sortieren die Bürger zuhause Plastikbecher, Tetrapaks etc. in sieben Fraktionen und entsorgen sie auf den 28 Sammelstellen. Den Frust vieler Recyclinghof-Gäste über „Müllfizzelei“ und der Ruf nach mehr Bequemlichkeit nimmt die Junge Union (JU) zum Anlass für ein Bürgerbegehren (wir berichteten). Im Herbst soll es anlaufen, so ist es angekündigt. Um einen Bürgerentscheid durchzusetzen, braucht die CSU-Nachwuchsorganisation die Unterstützung von fünf Prozent der Wahlberechtigten. Das sind derzeit in etwa 5100 Unterschriften. Aber eventuell ist das Begehren gar nicht mehr nötig, wenn der Kreis nämlich selbst einen Bürgerentscheid auf den Weg bringt. Der Umweltausschuss soll im September tagen und eine Vorentscheidung treffen, die der Kreistag dann endgültig beschließt. Bislang waren sich alle Parteien einig, dass das bestehende System nur durch einen neuen Bürgerentscheid geändert werden kann. 2005 hatten sich die Bürger nämlich überraschend klar für die Beibehaltung der Haus-Sortierung und gegen den Gelben Sack ausgesprochen. Ein Bürgerentscheid kostet rund 90000 Euro, rechnete Michael Haas hoch.
Der Leiter der Abfallwirtschaft verwies auf eine Reihe von Aspekten: Die Abfallgebühren würden bei Einführung eines „gelben“ Systems grob kalkuliert um fünf Prozent steigen, weil die DSD-Erlöse (350000 Euro im Jahr) wegfallen – macht rund fünf Euro im Jahr bei einer 60-Liter-Restmülltonne. Wertstoffhöfe würden weiter gebracht, aber vielleicht nicht mehr alle und nur mit eingeschränkten Öffnungszeiten. Eine Aussage, welches System in der ökologischen Gesamtbetrachtung das Beste ist, wollte Haas nicht treffen. Er verwies auch auf Änderungen in der Abfallwirtschaft. Das ganze System der Wertstofferfassung stehe zur Diskussion. Ein Zeitaufschub von drei Jahren mit einem neuen Nutzungskonzept für die Wertstoffhöfe wäre deshalb nicht schlecht, so Haas. Dann würde das Bringsystem aber bis Ende 2018 bleiben wie bisher.
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