
Ein herausragender Aichacher

Heimatverein entführt mit einem Vortrag über Gerhauser in die Zeit vor 200 Jahren
In das „Aichach vor 200 Jahren“ versetzte Franz Friedl die Besucher des Aichacher Kultur-Cafés. Der Historiker und ehemalige Geschichtslehrer präsentierte dort mit einem Vortrag den Aichacher Heimatverein mit seinem Vorsitzenden Wolfgang Brandner. Über 60 Gäste begrüßte Kulturreferent Helmut Beck dazu. Ein Ensemble mit Beate Klobe, Christine und Christoph Immler sorgte für den musikalischen Rahmen.
Referent Franz Friedl widmete sich mit seinen geschichtlichen Ausführungen vorwiegend den letzten 20 Jahren (1817-1837) des Zeitzeugen Lorenz Aloys Gerhauser, dem die Historiker viel zu verdanken haben. Er sei ein bedeutender Vertreter seiner Zeit, würdigte Franz Friedl, den „herausragenden Aichacher“. Trotz der auf ihm lastenden wirtschaftlichen und finanziellen Probleme, massiver Schicksalsschläge und beunruhigenden Zeitereignissen blieb er bis ins Alter ein interessierter, aktiv gestaltender, wachsamer und bienenfleißiger Bürger seiner Heimatstadt, so Friedl.
Dank seiner herausragenden Bildung schrieb Gerhauser vor rund 200 Jahren sehr viel über die damalige Zeit. Seine Aufzeichnungen lassen laut Friedl wichtige Rückschlüsse über Witterungsverhältnisse, Naturkatastrophen, Ernteerträge und Getreidepreise, die nicht wenigen Feuersbrünste, die kirchlichen und politischen Verhältnisse und außergewöhnliche Vorkommnisse zu. „Wäre Gerhauser nicht gewesen, wüssten wir aus dieser Zeit über unsere Stadt sehr wenig“, fasste der Referent zusammen. Gerhausers Leben ging am 5. Oktober 1837 nach 69 Jahren zu Ende. Als königstreuer Zeitgenosse schrieb er in seinen Aufzeichnungen „Gott erhalte und segne unseren allgeliebten, allergnädigsten König Ludwig, das Königliche Haus und den Stamm Wittelsbach“. Das nächste Kultur-Café am 24. November gestaltet das Haus der Senioren mit der Gruppe „Sing mit!“. (hbe)
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