
Im Sonnendorf rast für Bürgermeister Heinz Geiling die Zeit dahin

Plus Sielenbachs Rathauschef ist fast jeden Nachmittag in der Kanzlei. Der Gesprächsbedarf der Bürger ist viel größer als er erwartet hat.

100 Tage Schonfrist wird Entscheidern in der Regel eingeräumt, um sich mit ihrer neuen Aufgabe im Amt vertraut zu machen. Das Coronavirus hat den zehn neuen Bürgermeistern im Landkreisnorden allerdings nicht so viel Zeit gelassen. Kurz nach den Kommunalwahlen im März mussten sie ihre Gemeinden schnell und sicher durch die Coronakrise lenken. Nach gut drei Monaten ziehen sie nun eine erste Bilanz. Unsere Serie endet mit Heinz Geiling.
Schon zwei Mal war Sielenbachs Bürgermeister Heinz Geiling als Standesbeamter gefragt. Das ist eine der Aufgaben, die der 55-Jährige besonders gerne übernimmt. Als ehrenamtlicher Bürgermeister teilt er sich seinen Arbeitstag zwischen seiner Arbeit im Landratsamt und der in der Gemeindekanzlei in Sielenbach. Dabei ist es ihm wichtig, beide Bereiche zeitlich akribisch zu trennen.
Ein dicker Ordner zum neuen Baugebiet „Reutgasse“ liegt auf dem Schreibtisch des Bürgermeisters. Ein weiterer, mindestens ebenso dicker Ordner liegt gleich daneben. Außerdem Mappen mit verschiedenen Vorgängen aus der Gemeinde oder Schreiben von Ämtern. Offiziell hat der Bürgermeister jeden Montagnachmittag Sprechstunde. Tatsächlich ist er fast jeden Nachmittag in der Kanzlei.
Besuch beim Bürgermeister, um die Sielenbacher Chronik zu kaufen
Für die Bürger gilt: „Wenn mein Auto draußen steht, können sie mit ihren Anliegen zu mir kommen.“ Total überrascht hat ihn, wie viele Besucher jeden Montag ins Rathaus kommen. „Das glaubt kein Mensch, dass es so viele sind“, sagt Geiling. Er habe so mit vier bis fünf gerechnet, erzählt er. Oft seien es dagegen sogar um die 30 Leute. Viele kommen wegen Passangelegenheiten, andere wollen die Sielenbacher Chronik kaufen.
Viele wollen aber auch direkt zum Bürgermeister. Dann geht es oft um Anfragen zu Bauplätzen oder Fragen zur Sitzung des Gemeinderates. Kürzlich ging es um einen der Spielplätze in der Gemeinde. Am Anfang habe er sich die Fragen oder Anliegen notiert und sich dann erst schlaumachen müssen, so der Bürgermeister. Nach rund drei Monaten im Amt kann er die meisten Fragen sofort beantworten.
Gesprächsbedarf der Bürger in Sielenbach ist groß
Was ihm täglich auffällt: Der Gesprächsbedarf ist groß und „die Zeit rast dahin“. Es sei ihm klar gewesen, dass es viel Arbeit sei, sagt der Bürgermeister. „Aber es ist wirklich viel Arbeit.“ Oft seien es Sachen, bei denen er nur Kleinigkeiten abklären muss, die aber viel Zeit in Anspruch nehmen. Vormittags arbeitet er jeden Tag fünf Stunden im Landratsamt in Aichach, wo Geiling Leiter des Sachgebiets Verkehrs- und Führerscheinwesen ist. Dann geht es entweder in die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Dasing oder in die Kanzlei in Sielenbach. Ihm ist es wichtig, die beiden Arbeitsbereiche nicht zu vermischen. „Ich versuche, akribisch die Zeiten einzuhalten“, so der 55-Jährige. Schon deshalb, damit seine Arbeitskollegen im Amt wissen, wann er als Ansprechpartner zur Verfügung steht.
„Es macht immer noch großen Spaß“, betont der Bürgermeister. Über eines wundert er sich aber ganz grundsätzlich: „Ich weiß nicht, wie der Gesetzgeber dazu kommt, die Differenzierung zwischen Ehren- und Hauptamt an der Einwohnerzahl festzumachen.“ In Gemeinden von unter 5000 Einwohnern sind Bürgermeister in der Regel ehrenamtlich tätig – wenn der Gemeinderat nicht das Gegenteil beschließt. Der Arbeitsaufwand hinter den einzelnen Vorgängen sei, unabhängig von der Zahl der Einwohner, doch der gleiche, sagt Geiling.
Von Echter hat Heinz Geiling einige Projekte übernommen
Von seinem Vorgänger Martin Echter hat er einige laufende Projekte übernommen, zum Beispiel den Bau des Familien-Sozialwohnhauses, für das die ersten Mietverträge voraussichtlich ab Oktober abgeschlossen werden. Mitten in den Planungen ist das künftige Baugebiet in Unterschafhausen. Überrascht hat Geiling, wie viele Menschen ihn kurz nach der Wahl als Bürgermeister wahrgenommen haben. Als größte Umstellung beschreibt er, sich neu organisieren zu müssen.
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