Gesang: So was gibt’s: Ein Chor, der wächst

VonJosef Abt

Während landauf, landab speziell die Männerchöre aussterben, ist am Lechrain die gegenteilige Entwicklung zu hören. Die Rehlinger Hoagartensänger gibt es jetzt seit 15 Jahren und mittlerweile sind schon 27 Sänger mit Freude dabei

Mitte des vergangenen Jahrhunderts gab es landauf, landab und ganz speziell auch im Aichacher Land, viele Männerchöre. Heute sind sie rar gesät, vom Aussterben bedroht, sozusagen Chor-Dinosaurier. Gospel-, Musical- und Projekt-Chöre die erleben auch heute einen Zulauf – aber Männerchöre? Am Lechrain gibt’s so was – sogar mit Zuwachs. In Rehling wurde am 10. Dezember 1961 der Männergesangverein (MGV) Rehling mit 27 sangesfreudigen, jungen Männern gegründet. 40 Jahre lang hatte dieser stattliche Chor mit über 40 Sängern viele Erfolge gefeiert, bevor er 2001, auch mangels Nachwuchssängern, in einen gemischten Chor, die heutige Chorgemeinschaft Rehling, umgewandelt wurde.

Dies hatte auch zur Folge, dass einige der Sänger ihre aktive Zeit beendeten. Es dauerte aber nur ein Jahr, da trafen sich im April 2002 wieder einige dieser Männer, also ehemalige, aktive Sänger bei einer privaten Feier von Jakob Hörmann. Da wurde beschlossen speziell das alte Liedgut wieder zum Leben zu erwecken. Man einigte, sich künftig jeden Monat zu einem Singabend zu treffen, um alte Volkslieder und auch schon lang nicht mehr gesungene Weisen wieder ins Gehör zu rufen. Auch ein Name war schnell gefunden – die Männerrunde einigte auf „Rehlinger Hoagartensänger“, die in den Jahren regen Zulauf mit weiteren Sängern hatte und nun schon auf 15 Jahre Bestehen blicken kann. Spontan hatten damals zwölf Sänger zugesagt: Josef Forster, Max Haberl, Jakob Hörmann, Jakob Haberl, Josef Wagner, Martin Wohlfart, Karl Stöckl, Andreas Stöckl, Paul Stöckl, Ludwig Lachenmayr, Bernhard Jakob und Josef Baur. Die übrigen Sänger der heutigen Runde oder Besetzung sind dann später so nach und nach dazu gestoßen, darunter auch ein paar „Auswärtige“. Und Männer, die früher mit Leib und Seele in einem anderen Männerchor gesungen hatten, die es heute aber nicht mehr gibt. Ein besonderes Glück hatte der Chor 2003, als mit Peter Hader aus Friedberg ein Organist und Chorleiter zu den Rehlinger Hoagartensängern stieß. Jetzt waren diese Sangesabende auch ganz dominant mit Musik ausgefüllt und da machte das Singen noch mehr Spaß. Mit dem Dirigenten, der bis heute ehrenamtlich dabei ist, einfach nur aus Liebe zur Musik, wie er betont, kamen bald die ersten öffentlichen Auftritte. Zuerst bei einem Geburtstag, später dann bei Konzerten, Gestaltung von Gottesdiensten und Maiandachten, darunter Auftritte, die noch heute in guter Erinnerung sind wie die in der Wieskirche, Kloster Andechs, Friedberg Herrgottsruh, Maria Beinberg, um nur einige zu nennen. Dazu kamen herrliche Ausflüge, ebenfalls immer mit Gesangsauftritten vereint, so in Südtirol, Tschechien, Rhön, Dresden, Bayerischen Wald. Und daheim freuten sich Zuhörer über musikalische Gestaltungen bei goldenen Hochzeiten, Adventskonzerten, kirchlichen Festtagen etc. Die Arrangements werden eher mehr, leider auch bei Beerdigungen. Aus der Runde sind auch schon vier Sänger gestorben, und zwar Stefan Bachmeir, Andreas Hader, Jakob Hörmann und erst vor ein paar Wochen Erich Thurner.

Aichach