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Foto: Carmen Jung (Archiv)
Foto: Carmen Jung (Archiv)

Affings Zweiter Bürgermeister Gerhard Faltermeier will Erster Bürgermeister werden.

Kommunalwahl 2020
26.03.2020

Stichwahl in Affing: Gerhard Faltermeier will anpacken

Von Carmen Jung

Plus Zweiter Bürgermeister Gerhard Faltermeier hofft, dass er die Nichtwähler aus Aulzhausen und Mühlhausen mobilisieren kann. Wer ihn unterstützt.

Der persönliche Kontakt steht für Gerhard Faltermeier an erster Stelle. Gespräche „Auge in Auge“ wären ihm in diesen Tagen vor der Stichwahl am liebsten, um Bürger von sich überzeugen zu können. Stattdessen kann Faltermeier nur telefonieren, E-Mails schreiben und Wurfzettel verteilen. In Corona-Zeiten ist eben an einen normalen Wahlkampf nicht zu denken.

Gerhard Faltermeier hatte sich am 15. März mehr erhofft

Obwohl Faltermeier Verständnis dafür hat: Ganz zufrieden stellt ihn das nicht. Denn aus der Sicht des Zweiten Bürgermeisters entscheiden die Affinger am Sonntag über nicht mehr und nicht weniger als „Stillstand oder Fortschritt“. Fortschritt sieht er, wenn er selbst Bürgermeister wird, Stillstand, wenn Markus Winklhofer im Amt bleibt. Auch viele Bürger sähen das so. Das hätten ihm viele Rückmeldungen im Vorfeld der Kommunalwahl signalisiert, erzählt der 63-Jährige. Deshalb ist er noch immer „in gewissem Maße“ enttäuscht von seinen 30,1 Prozent im ersten Wahlgang. Er hatte sich mehr erhofft.

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Entscheidend ist für Faltermeier, ob er es nun besser schafft, seine Motivation für das Bürgermeisteramt rüberzubringen. Denn er will anpacken: Die Umfahrungen ebenso wie neue Bauplätze – und er will Ordnung in die Affinger Finanzen bringen. Faltermeier setzt nun auf die, die sich am 15. März das Wählen „gespart“ haben. Denn gerade in Mühlhausen und Aulzhausen, wo er von den jeweiligen Ortsteillisten als Bürgermeisterkandidat nominiert wurde, seien weniger wählen gegangen. Faltermeier hofft, dass er die Nichtwähler nun mobilisieren kann.

Neun Gemeinderatskollegen unterstützen Gerhard Faltermeier

Wenn das Wahlergebnis vom 15. März zugrunde gelegt wird, hat Faltermeier im Gemeinderat mehr Fans als in der Bevölkerung. Neun Ratskollegen haben eine Wahlempfehlung für ihn unterzeichnet. Unterzeichnet haben die Räte aus Mühlhausen (Markus Jahnel, Albert Gutmann, Manfred Klostermeir), aus Aulzhausen (Josef Tränkl, Helmut Merwald), aber auch zwei Affinger (Matthias Brandmeir, Andreas Widmann) und ein Haunswieser (Josef Engelschalk, Hubert Higl). Mit Blick auf die Haltung weiterer Ratskollegen in den vergangenen Jahren zeigt sich Faltermeier trotzdem verwundert, dass nicht noch mehr auf der Liste stehen. Doch das müsse jeder mit sich selbst ausmachen, findet er. Realistischerweise aber bekomme er keine Unterstützung aus Gebenhofen und Anwalting, weil er die Umfahrungen „mit aller Macht“ voranbringen wolle. Dabei wolle er aber versuchen, mit den Gegnern zu einem vernünftigen Konsens zu kommen, betont Faltermeier.

Zehn Halbsätze an Gerhard Faltermeier

Zweiter Bürgermeister Gerhard Faltermeier (Wählergemeinschaft Mühlhausen-Bergen, Freie Bürgergemeinschaft Aulzhausen) aus Mühlhausen hat in einem Telefoninterview mit unserer Redaktion zehn Halbsätze spontan so vollendet:

Zehn Halbsätze an Gerhard Faltermeier

Wenn ich nicht gewählt werden sollte, dann bin ich am Montagmorgen …

Faltermeier: … zu Hause und kümmere mich weiterhin um eine ältere Dame, deren Unterstützung ich übernommen habe, um meine Familie und um meinen pflegebedürftigen Vater.

Zehn Halbsätze an Gerhard Faltermeier

Ich möchte Affinger Bürgermeister werden, weil …

Faltermeier: … ich mir sicher bin, dass ich viel Gutes für die Gemeinde erreichen kann.

Zehn Halbsätze an Gerhard Faltermeier

Die wichtigste Erfahrung als Zweiter Bürgermeister war …

Faltermeier: … dass es schade ist, dass die von mir angebotene Hilfe vom Ersten Bürgermeister trotz ständig behaupteter Überlastung nicht angenommen wurde.

Zehn Halbsätze an Gerhard Faltermeier

Das Klischee, warum ich nicht Bürgermeister werden sollte, das mich am meisten nervt, ist …

Faltermeier: … dass ich zu fordernd sei. Ich bin überzeugt, dass nur, wer klare Vorstellungen hat, ein gutes Ergebnis erzielen kann.

Zehn Halbsätze an Gerhard Faltermeier

Die größte Enttäuschung dieses Wahlkampfs war …

Faltermeier: Das waren immer neue Gerüchte und Falschmeldungen, die verbreitet wurden und auf Umwegen zu mir gelangt sind.

Zehn Halbsätze an Gerhard Faltermeier

Von Markus Winklhofer habe ich in den vergangenen Monaten gelernt …

Faltermeier: Dazu kann ich keine Aussage treffen.

Zehn Halbsätze an Gerhard Faltermeier

Dass Rudi Fuchs im neuen Gemeinderat ist, finde ich …

Faltermeier:... eine Entscheidung, die durch die Wahl vieler Bürger so getroffen wurde.

Zehn Halbsätze an Gerhard Faltermeier

Meine Vision für Affing ist …

Faltermeier: … dass wir unsere Verkehrsprobleme und Umfahrungen gelöst haben, dass wir es als Gemeinde doch noch schaffen, in großen Fragen Gemeinsamkeit zu erzielen und dass wir finanziell wieder auf sicheren Beinen stehen.

Zehn Halbsätze an Gerhard Faltermeier

Das schönste Ereignis meines Lebens ist …

Faltermeier: … jüngst war es ein gemeinsamer Urlaub mit allen Kindern, Schwiegerkindern und Enkeln.

Zehn Halbsätze an Gerhard Faltermeier

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann …

Faltermeier: … dass wir nicht nur alle gesund durch die Corona-Krise kommen, sondern dass wir danach alle mit neuem Elan wieder durchstarten können.

Gerhard Faltermeier wartet mit Spannung auf den Wahlsonntag

Nach der Wahl hält er vor allem eines für wichtig: sich im Gemeinderat einig werden über die Ziele. Dann sei es leichter, den besten Weg dorthin zu finden. Mit Blick auf seinen Kontrahenten Winklhofer sagt er, jetzt mache jeder seine Positionen deutlich. Nach der Wahl müsse man sehen: „Wie bringt man das Ganze wieder zueinander?“ Sollte Winklhofer gewinnen, kann sich Faltermeier dennoch „momentan nicht“ vorstellen, wieder Zweiter Bürgermeister zu sein. Vorerst aber wartet er mit einer „gewissen Spannung“ auf den Wahlsonntag, aber er sei nicht verkniffen. „Die Welt wird sich weiterdrehen, egal welches Ergebnis es ist“, sagt Faltermeier.

Das ist Gerhard Faltermeier:

  • Alter: 63 Jahre.
  • Aufgewachsen: in Augsburg.
  • Familienstand: verheiratet, drei Kinder, vier Enkel.
  • Ausbildung und Beruf: Jurist, Rechtsanwalt.
  • Kommunalpolitik: Gemeinderat seit 2014, Zweiter Bürgermeister der Gemeinde Affing seit 2015.
  • Hobbys: Bergwandern, Skilaufen, Familie.

Lesen Sie dazu auch den Bericht über Faltermeier-Kontrahent Markus Winklhofer: Er will Projekte fortsetzen

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