Von „Billi Jean“ und einem „Bsoffenen Dancer“
Publikum hat mit dem Oberösterreicher Stefan Leonhardsberger im Aichacher Pfarrzentrum großen Spaß
Alle Nichtösterreicher mussten sich am Freitagabend zugegebenermaßen etwas anstrengen beim Zuhören, als im Aichacher Pfarrzentrum St. Michael der junge oberösterreichische Kabarettist Stefan Leonhardsberger mit seinem Liederabend „Da Billi Jean is ned mei Bua“ loslegte. Die Mühe lohnte sich aber definitiv. In schönster österreichischer Mundart versieht Leonhardsberger weltbekannte Lieder mit urkomischen, aber auch gesellschaftskritischen Texten. Auf der Bühne steht er gemeinsam mit dem Musiker Martin Schmid aus Augsburg.
Von der ersten Sekunde an ist das Publikum in seinem Bann, die außergewöhnliche Bühnenpräsenz gepaart mit einer kraftvoll markanten Stimme. Bei Leonard Cohens „Halleluja“ singen bereits zu Beginn alle 180 Zuschauer im Pfarrzentrum begeistert mit. Den dramaturgischen Rahmen des Abends bildet die Geschichte rund um den „Tanneck“, ein typischer Frauenheld, der über einen Vaterschaftstest erfährt, dass „Da Billi Jean“ eben wohl doch „sei Bua“ ist. Beim namengebenden Lied von Michael Jackson beweist Leonhardsberger auch seine Begabung, verschiedene Tanzstile zu imitieren. So kopiert er Lady Gaga bei „Alexandra“ zum Schreien komisch, genau wie Tina Turner bei „Privat Dancer“. Hier trifft er nicht nur Turners Stimmtonus meisterhaft, sondern besticht dabei auch mit John-Travolta-Gedächtnis-Hüftschwung und Moonwalk. Seine Version heißt „Bsoffner Dancer“ und ist allen schüchternen Männern gewidmet, die sich am Rande der Tanzfläche Mut antrinken. Seine einzige musikalische Begleitung ist der Augsburger Martin Schmid mit seiner akustischen Gitarre. Dieser hat wortkarg, aber mit einem Talent für entgleisende Mimik, einen großen Anteil am komödiantischen Erfolg des Duos bei den Zuschauern. Leonhardsberger versteht es ausgezeichnet, das Publikum einzubeziehen. Er teilt eine „intime Erfahrung“ mit der Menge, welche bei Rihannas „Umbrella“ lautstark den Refrain „Finger weg von meim Teller, hella, hella, ähh, ähh“ mitgrölt. Bei seiner Hommage an Österreichs Würstlstände kreiert er „Ganslhautmomente“, driftet kurz ab in schwarzen Hip-Hop samt passender Choreografie und lässt Falco statt mit „Jeannie“ mit „Billie“ wieder auferstehen.
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