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Aichach: Anwohner der Bavaria-Mühle in Aichach suchen weitere Mitstreiter

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Anwohner der Bavaria-Mühle in Aichach suchen weitere Mitstreiter

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    Die Bavaria-Mühle Dorfner Aktienmühle in Aichach will ihre Produktionskapazitäten um rund 50 Prozent erhöhen. Dagegen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die sich kürzlich zum zweiten Mal getroffen hat.
    Die Bavaria-Mühle Dorfner Aktienmühle in Aichach will ihre Produktionskapazitäten um rund 50 Prozent erhöhen. Dagegen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die sich kürzlich zum zweiten Mal getroffen hat. Foto: Erich Echter (Archiv)

    Die geplante Erweiterung der Bavaria-Mühle in Aichach bewegt viele Menschen. Zum zweiten Treffen der Bürgerinitiative (BI) gegen die Produktionserhöhung kamen nach Angaben der Veranstalter knapp 50 Besucherinnen und Besucher ins TSV-Re(h)staurant in Aichach. Der Großteil der Zuhörer war Anwohner des Betriebs an der Donauwörther Straße, in dem Mehle, Schrote und Mischungen aus den drei Getreidearten Weizen, Roggen und Dinkel hergestellt werden. Die Nachbarn befürchten, dass die jetzt beantragte Steigerung erst der Anfang sein könnte.

    Die Mühlenbetreiber planen eine Produktionserhöhung von derzeit 290 Tonnen auf 450 Tonnen pro Tag. Laut Mühle sind dazu keine baulichen Veränderungen nötig, sondern nur neue Maschinen. Das Unternehmen argumentiert, dass die Erweiterung nötig sei, um die Wettbewerbsfähigkeit und damit den Erhalt der Mühle zu sichern. Dazu muss der Bebauungsplan geändert und – statt eines Gewerbegebiets – ein Sondergebiet ausgewiesen werden. Der Bauausschuss des Aichacher Stadtrats hat dies im November bei drei Gegenstimmen empfohlen, die Entscheidung des Stadtrats steht noch aus.

    Nachbarn der Bavaria-Mühle fürchten neue Möglichkeiten durch Sondergebiet

    Karl Gerum ist einer der Mitbegründer der Initiative und direkter Nachbar der Mühle. Seit Jahren klagen viele Anwohner über die Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität durch den Lärm und den Verkehr der Mühle. Beim ersten Treffen der BI im Dezember hatten mehrere Anwohner ihre Sorge geäußert, dass die Ausweisung eines Sondergebiets sowohl Auswirkungen auf die Lärm-Grenzwerte als auch auf einen möglichen baulichen Ausbau in der Zukunft haben könnte.

    Dass diese Sorge nicht aus der Luft gegriffen sei, erläuterte Gerum beim zweiten Treffen der BI mit einem Vergleichsbeispiel. Er verwies auf die Gemeinde Freimersheim in Rheinland-Pfalz. Dort hat sich eine Initiative gegen den weiteren Ausbau der Maismühle gegründet. Gerum sieht große Parallelen zur Mühle in Aichach. Der Betreiber der Maismühle gehört zur Bindewald und Gutting Mühlengruppe mit Sitz in Sachsen-Anhalt. Die Bavaria-Mühle in Aichach ist laut Gerum eine 54-prozentige Tochtergesellschaft dieser Unternehmensgruppe. 46 Prozent halten die Familie Fronhofer und die Dorfner Mühle.

    Wie Gerum berichtete, habe die Freimersheimer Mühle ihre Produktion im Gewerbegebiet „bis auf das Maximum“ gesteigert und dann ebenfalls die Ausweisung eines Sondergebiets beantragt – mit ähnlichen Argumenten wie in Aichach. So werde auch dort verbreitet, dass die Mühle schließen müsse, wenn sie nicht erweitern dürfe, erklärt Gerum. Der Aichacher erkennt „auch“ in der Pfalz eine „Salamitaktik“, immer wieder neue Anträge zu stellen, um das Unternehmen Schritt für Schritt zu vergrößern.

    Behauptungen der Anwohner in Aichach müssten durch Gutachten überprüft werden

    Beim jüngsten Treffen der Aichacher Initiative gegen die Erweiterung der Bavaria-Mühle und das dafür geplante Sondergebiet behaupteten Anwohner zudem, die Bodenverdichtung für die Silos und das Gewicht der Türme habe zu einer Erhöhung des Grundwassers und damit zu mehr Hochwasser geführt. „Um das unabhängig zu überprüfen, bräuchte man aber Gutachten“, betont Gerum. Das trifft auch auf andere Beschwerden der Nachbarn zu.

    Die Initiative hat sich mittlerweile einen Fachanwalt für Verwaltungs- und Baurecht in Augsburg gesucht. Ob der Rechtsbeistand benötigt werde, hänge von der Entscheidung des Stadtrats ab, der sich ebenfalls rechtlich beraten lassen wollte. Zudem habe die BI Sponsoren gewonnen, die sich an der Finanzierung einer Internetseite oder an Flyern beteiligen, wenn diese nötig sein sollten. Bis zum nächsten Treffen will die Gruppe neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter finden.

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