Finanziell weht ein rauer Wind durch das Wittelsbacher Land. Seit Jahren bereitet sich der Landkreis auf diese Zeiten vor, die nun endgültig anstehen: Für die kommenden Jahre schiebt die Kreisverwaltung drängende Projekte wie die FOS/BOS-Erweiterung auf, nimmt Verschuldung in Kauf und rechnet sogar damit, die Kreisumlage – also die Belastung der Kommunen – zukünftig auf mehr als 50 Prozent festlegen zu müssen. Nun wurde die Finanzplanung für das Jahr 2025 offiziell verabschiedet. Und das mit erstaunlich wenig Gegenwind: Stimmten 2024 noch 15 Kreisrätinnen und -räte gegen ein damals bereits eng geschnürtes Haushaltspaket, waren es in diesem Jahr nur sieben. Der Grund dafür liegt vor allem in der Zukunft.
Haushalt 2025: Finanzplanung im Kreis Aichach-Friedberg umfasst 210 Millionen Euro
Der Haushaltsplan für das Jahr 2025 musste einige Vorberatungsschleifen durchlaufen. Die Kreisrätinnen und -räte diskutierten Einsparpotenziale etwa beim ÖPNV und darüber, welche Maßnahmen die Verwaltung aufschieben könne. Nun steht eine Planung, die ein Volumen von fast 210 Millionen Euro umfasst: Rund 30 Millionen Euro plant die Verwaltung, in diesem Jahr zu investieren. Die übrigen knapp 180 Millionen Euro entfallen auf den Verwaltungshaushalt, also die laufenden Kosten wie Personal und die Bezirksumlage.
Letztere wird noch eine große Rolle in künftigen Haushaltsberatungen spielen: Statt 41,8 Millionen Euro 2024 wird der Kreis allein dieses Jahr 50,3 Millionen Euro an den Bezirk Schwaben zahlen müssen. In den kommenden Jahren könnte diese Umlage weiter steigen. Kreisrätin Marion Brülls (Grüne) sagte: „Das bringt uns in diesem und in den kommenden Jahren in schwere Nöte.“ Der Kreis selbst habe beim Haushalt aber seine Hausaufgaben gemacht: „Es ist eine Krise von außen.“
Um die Kommunen zu entlasten, greift der Landkreis auf seine Rücklagen zurück
Auch Matthias Stößlein (Unabhängige) sagte: „Danke an das Mahlen der Verwaltung, die so Spielraum geschaffen hat.“ Peter Tomaschko (CSU) schloss sich an: „Die Bezirksumlage wird die große Herausforderung der kommenden Jahre.“ Nur in diesem Haushaltsjahr sei es möglich gewesen, dass der Landkreis das Finanzloch so gut wie komplett selbst stopft: „Da ist der Landrat extrem in Vorleistung gegangen“, drückte Tomaschko seinen Dank an Landrat Klaus Metzger (CSU) aus.
Denn um den finanziellen Bedarf zu decken, ohne ihn direkt an die Kommunen weiterzugeben, schöpft der Landkreis in diesem Jahr seine Rücklagen aus – immerhin fast 11,1 Millionen Euro. Die Kreisumlage, die die Gemeinden und Städte an den Landkreis zahlen, wurde so nur um 0,8 Prozentpunkte auf 49,8 Prozent angehoben. Mit den wachsenden Herausforderungen könnte die magische Grenze von 50 Prozent – seit 1972 nur ein einziges Mal überschritten – in den kommenden Jahren erneut fallen. Der Haushalt für das Jahr 2025 steht nun jedenfalls, nur die vier Kreisräte der AfD sowie Berta Arzberger, Maria Posch (beide ÖDP) und Magdalena Federlin (Grüne) verweigerten ihre Zustimmung.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden