
Sauter-Deal: Nach Aichach-Friedberg wurden 25.700 Masken geliefert

Plus Die Abgeordnete Christina Haubrich (Grüne) veröffentlicht Lieferzahlen aus dem umstrittenen Vermittlungsgeschäft von Alfred Sauter. FFP2-Masken kamen spät, waren teuer und teils unwirksam.

In den Landkreis Aichach-Friedberg sind Anfang 2021 insgesamt 25.700 FFP2-Masken aus dem umstrittenen Deal des CSU-Politikers Alfred Sauter geliefert worden. Das teilte am späten Donnerstagabend die Landtagsabgeordnete Christina Haubrich mit. Die Merchingerin ist gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Maximilianeum. Die von der hessischen Textilfirma Lomotex aus China importierten Masken seien nicht nur viel später als vereinbart gekommen. Sie seien zu diesem späteren Zeitpunkt dann auch sehr teuer gewesen. Und sie waren nach neuesten Erkenntnissen teils unbrauchbar, verweist Haubrich. Diese Masken seien aber nicht ausgeliefert worden, betont das Gesundheitsministerium in einer Stellungnahme.
Erste Charge der Lomotex-Masken war laut Untersuchung völlig unbrauchbar
Wie von unserer Redaktion berichtet, hat eine technische Prüfung im Zuge des Untersuchungsausschusses des Bayerischen Landtags ergeben, dass die erste Charge der von Sauter vermittelten Lomotex-Masken aus Sicht des Infektionsschutzes völlig unbrauchbar war. Die Durchlässigkeit der Schutzausrüstung lag bis um ein Elffaches über dem zulässigen Grenzwert. „Mich schockiert, wie schlecht der Masken-Deal für unseren Freistaat Bayern lief und wie schamlos sich ranghohe CSU-Politiker in einer großen Notlage bereichert haben. Ohne den Druck der Opposition wären das Ausmaß der Affäre und die Folgen für die Bevölkerung noch immer unbekannt. Wir Grüne werden uns im Untersuchungsausschuss weiter für eine konsequente und lückenlose Aufklärung der Maskengeschäfte einsetzen – vor allem, um das Vertrauen ins Parlament wieder herzustellen“, teilte Haubrich gestern mit. In den Regierungsbezirk Schwaben wurden zur Jahreswende 2020/2021 insgesamt über 365.000 Lomotex-Masken ausgeliefert. Das teilte das Gesundheitsministerium auf Anfrage des Grünen-Abgeordneten Max Deisenhofer mit. Schulen wurden demnach nicht mit diesen Masken ausgestattet. Das bayerische Gesundheitsministerium betont in einer Reaktion, dass die mangelhaften Masken nicht ausgeliefert worden seien. Die rund 100.000 unbrauchbaren Masken, würden derzeit im Pandemiezentrallager Bayerns liegen und seien gesperrt. Diese Tatsache sei dem Landtag bekannt, denn auch der Untersuchungsausschuss sei darüber vollumfänglich informiert worden, betont die Sprecherin: „Jene Masken können also gar nicht im Landkreis Aichach-Friedberg eingetroffen sein und sind es auch nicht.“
FFP2-Masken kosteten 3,60 Euro pro Stück
Die Masken verließen am 19. Januar 2021 das Pandemiezentrallager, allerdings zum im März 2020 verhandelten Preis. Zu diesem Zeitpunkt waren FFP2-Masken im Einzelhandel schon lange zu deutlich günstigeren Preisen erhältlich als zu jenen 3,60 Euro, die die Staatsregierung nach Vermittlung von Sauter im Einkauf bezahlt hatte. Der inzwischen fraktionslose Abgeordnete kassierte für die Vermittlung von Maskengeschäften mit dem Freistaat rund 1,2 Millionen Euro.
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