
Viele Apotheken im Kreis Aichach-Friedberg bleiben am Mittwoch zu


Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik bleiben am Mittwoch viele Apotheken geschlossen. Nur Notapotheken in Aichach und Friedberg haben sicher geöffnet.
Wer am Mittwoch eine Apotheke braucht, könnte im Landkreis Aichach-Friedberg in vielen Fällen vor verschlossenen Türen stehen. Am Mittwoch findet in Bayern und Baden-Württemberg ein Protesttag der Apotheken statt. In Stuttgart ist eine zentrale Demonstration geplant. Sie richtet sich gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Auch viele Apotheken im Wittelsbacher Land beteiligen sich an dem Protesttag.
Roman Mayer ist Inhaber der Markt-Apotheke in Kühbach und Sprecher der Apotheker im Landkreis. Seinen Angaben zufolge bleiben am Mittwoch alle Aichacher Apotheken geschlossen - bis auf die Stadtapotheke, die Notdienst hat. Auch die Markt-Apotheke in Kühbach sowie die Marienapotheke in Pöttmes bleiben Mayer zufolge zu. Welche weiteren Apotheken im nördlichen Teil des Landkreises sich an dem Protesttag beteiligen, weiß er nicht. Er gehe aber davon aus, dass die meisten mitmachen.
In Aichach und Friedberg hat am Mittwoch jeweils nur eine Notapotheke auf
In Friedberg beteiligen sich den Informationen von Sebastian Lenhart, Inhaber der Friedberger Bären-Apotheke, ebenfalls alle Apotheken. Lediglich die Ludwigs-Apotheke in Friedberg hat geöffnet, sie hat Notdienst. Wie es in den anderen Apotheken im südlichen Teil des Landkreises aussieht, weiß Lenhart nicht genau. Er geht jedoch davon aus, dass die meisten von ihnen am Mittwoch ebenfalls schließen.
Die Apotheken fordern laut Roman Mayer unter anderem, dass die Vergütungen an die wirtschaftliche Entwicklung gekoppelt werden. Auch sie hätten unter der hohen Inflation und steigenden Energiekosten zu leiden. Seit über zehn Jahren seien lediglich kosmetische Anpassungen erfolgt. Mayer fordert eine Anpassung des Honorars "auf ein erträgliches Niveau". Der Kühbacher Apotheker weiter: "Wir brauchen mehr Geld, um unser Personal ordentlich zu bezahlen."
Apotheker fordern bürokratische Erleichterungen und höhere Vergütung
Pro Packung eines verschreibungspflichtigen Medikaments bekommt eine Apotheke 8,35 Euro, unabhängig vom Einkaufspreis. Die gesetzlichen Krankenkassen ziehen davon laut Mayer aber noch zwei Euro ab - dafür, dass sie das Geld für alle abgerechneten Rezepte zeitnah erstatten. Die Apothekerinnen und Apotheker fordern eine Erhöhung des "Packungshonorars" auf zwölf Euro.
Außerdem setzen sie sich für bürokratische Erleichterungen ein. Bislang liefen Apotheken laut Mayer Gefahr, dass sie bei Formfehlern auf Rezepten den kompletten Betrag abgezogen bekämen. "Um das Risiko zu minimieren, opfern wir intensiv Arbeitszeit." Es könne schon genügen, wenn auf einem Rezept die Dosierung fehle und die Apotheke das nicht nachkorrigiere. "Das ist manchmal schon leicht absurd." Mayer wird am Mittwoch höchstwahrscheinlich bei der Demonstration in Stuttgart dabei sein. Sie ist die vierte von vier regionalen Demonstrationen im November.
Bayerischer Apotheker-Verband warnt vor Apothekensterben
Erst im Juni hatte es im Wittelsbacher Land einen Protesttag gegeben, an dem die Apotheken geschlossen blieben - ebenfalls, um die Bundesregierung zum Handeln zu bewegen. Der Bayerische Apotheker-Verband beklagt in einer aktuellen Pressemitteilung, dass der wirtschaftliche Druck auf die Apotheken immer größer werde. "Die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung ist zwar weiterhin gesichert, aber der Rückgang der Apothekenzahl muss endlich gestoppt werden." Auch Bayern sei davon massiv betroffen. Im Wittelsbacher Land hatte im Sommer vergangenen Jahres die Engel-Apotheke in Kissing wegen Personalmangels geschlossen. Heuer im Mai schloss die Markt-Apotheke in Pöttmes mangels Rentabilität.
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