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„Berührender Liederabend im Sisi-Schloss: Schwanengesang von Schubert und Brahms“

Unterwittelsbach

„Schwanengesang“ im Sisi-Schloss geht unter die Haut

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    Heejeong Kim und Kihoon Han luden zu einem Konzert mit dem Titel „Schwanengesang“ nach Unterwittelsbach ins Sisi-Schloss.
    Heejeong Kim und Kihoon Han luden zu einem Konzert mit dem Titel „Schwanengesang“ nach Unterwittelsbach ins Sisi-Schloss. Foto: Inge von Wenczowski

    Das Sisi-Schloss in Unterwittelsbach bot am Samstagabend die Kulisse für einen besonderen Liederabend im Rahmenprogramm zur neuen Sonderausstellung: Unter dem Titel „Schwanengesang“ präsentierten die Pianistin Heejeong Kim und der Bassbariton Kihoon Han späte Werke von Franz Schubert und Johannes Brahms – zwei Komponisten, die sich in ihren letzten Liedzyklen eindringlich mit Vergänglichkeit und Abschied auseinandersetzen.

    Schuberts gleichnamiger Liederzyklus entstand wenige Wochen vor seinem Tod im Herbst 1828. Brahms komponierte seine „Vier ernsten Gesänge“ 1896 – im Wissen um das eigene Ende und im Angesicht des Todes von Clara Schumann, seiner langjährigen Vertrauten. Trotz dieser thematischen Schwere entwickelte sich im kleinen Konzertsaal des Schlosses ein stiller, konzentrierter Abend, der berührte, ohne sentimental zu werden. Die Musik sprach für sich – klar, eindringlich, zugewandt.

    Für die vielen Gäste müssen noch Stühle aufgestellt werden

    Der kleine Saal mit viel Geschichte war so gut gefüllt, dass sogar noch ein paar Klappstühle aufgestellt werden mussten. Unter den Gästen befanden sich erstaunlich viele Kinder. Zu Beginn des Konzerts wandte sich Heejeong Kim mit einem persönlichen Wunsch ans Publikum: „Ich hoffe, dass dieser Abend für uns nicht das Ende, sondern der Anfang von etwas Neuem ist.“

    Kihoon Han, ausgebildet an der Korea National University of Arts sowie an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim, wo er auch das Konzertexamen ablegte, überzeugte mit klarem Ausdruck und stimmlicher Wärme. Nach Stationen in Opernstudios und an verschiedenen Bühnen ist er derzeit Ensemblemitglied des Chors am Staatstheater Augsburg.

    Ein Lied geht vielen im Sisi-Schloss besonders unter die Haut

    Sein Vortrag war getragen von kontrollierter Kraft, guter Textverständlichkeit und einem zurückhaltenden, aber präsenten Stil. In Schuberts lyrischen Liedern wie in Brahms' düsteren Bibelvertonungen gelang es ihm, ohne Pathos emotionale Tiefe zu transportieren. Besonders das Lied „Kriegers Ahnung“ ging vielen unter die Haut. Seine Stimme reichte dabei von sanft und leise bis stark und kraftvoll – und füllte den Raum mühelos, auch in sehr tiefen Lagen, ohne zu dröhnen.

    Heejeong Kim, in Seoul geboren, studierte zunächst in ihrer Heimatstadt an der Kyung Hee Universität und später im Fach Liedbegleitung in Trossingen, wo sie ebenfalls das Konzertexamen ablegte. Sie wurde unter anderem mit einem Sonderpreis beim Iris-Marquardt-Wettbewerb ausgezeichnet. Heute unterrichtet sie Klavier an der Städtischen Musikschule Aichach und arbeitet als Korrepetitorin am Leopold-Mozart College of Music in Augsburg.

    Die Pianistin ist die ideale Liedpartnerin an diesem Abend

    Ihr fein nuanciertes Spiel, ihr sensibles Gespür für die Phrasierung und ihr transparentes Klangbild machten sie an diesem Abend zur idealen Liedpartnerin. Ihre Interpretation war zurückhaltend, aber ausdrucksstark – sie ließ den Liedern Raum und war dennoch stets präsent, unterstrich, statt zu übertönen. Die gespielten Klavierstücke waren dabei technisch anspruchsvoll und zugleich von hoher Ausdruckskraft getragen.

    Die enge Abstimmung zwischen Sänger und Pianistin trug maßgeblich zur Geschlossenheit des Konzerts bei. Das Zusammenspiel zeigte deutlich das musikalische Können auf höchstem Niveau der beiden. Das Publikum lauschte gebannt. Während draußen langsam die Sonne unterging, herrschte drinnen eine stille Konzentration, die dem Charakter der Musik entsprach. Kaum störende Nebengeräusche, keine Unruhe – das Publikum hörte aufmerksam zu und ließ sich auf die musikalischen Gedankenräume ein. Die Gäste bedankten sich mit anhaltendem Applaus bei den beiden Künstlern.

    Viele Zuhörer spenden gerne in Unterwittelsbach

    Viele Besucherinnen und Besucher zeigten sich im Anschluss bewegt und beeindruckt. Eine Zuhörerin brachte es auf den Punkt: „So etwas hört man selten. Das war Musik, die wirklich unter die Haut ging.“ Zum Abschluss verabschiedeten sich die Künstler mit den Worten: „Möge die Musik in Ihren Herzen weiterklingen!“

    Auf eine Gage verzichteten die beiden Künstler. Der Eintritt war frei, um eine freiwillige Spende wurde am Ausgang gebeten. Viele Gäste kamen dieser Bitte nach – ein Zeichen der Wertschätzung für einen bewegenden Abend. Auch Tage später dürfte das Konzert in manchem Ohr noch nachklingen. Die Kombination aus Schuberts Spätwerk und den ernsten Gesängen von Brahms erwies sich als geschickt gewählt, perfekt passend in die Osterzeit. Sie richtete den Blick nicht nur auf das Ende, sondern auch auf das, was bleibt – in der Musik, im Wort, im Erinnern.

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