Eigentlich finden in der Turnhalle des TSV Aichach sportliche oder gesellschaftliche Großereignisse statt. Am Samstag türmen sich dort aber Töpfe und Teller, Gläser, Besteck und Dekorationen. Martina und Horst Reh veranstalten dort einen „Gastro-Flohmarkt“. Die bisherigen Pächter haben ihr TSV-Re(h)staurant gleich nebenan vor wenigen Tagen geschlossen. Jetzt muss alles, was sie nun nicht mehr brauchen, raus.
25 Jahre hatten die Rehs das Restaurants an der Donauwörther Straße gepachtet. Nun gehen sie in den Ruhestand. Das Restaurant, zu dem auch die Bewirtung in der TSV-Turnhalle gehört, übernehmen im April Jasspreet und Harpreet Singh. Das Gastronomen-Ehepaar mit indischen Wurzeln setzt auf kulinarische Vielfalt, wird zum Großteil aber bayerische und mediterrane Küche anbieten.
In 25 Jahren hat sich einiges angesammelt
In dem Vierteljahrhundert, in dem die Rehs Pächter waren, hat sich einiges angesammelt. Wie Martina Reh erzählt, stammt das meiste aus dem Re(h)staurant, einiges aber auch aus früheren Lokalen. Zu ihrem endgültigen Abschied aus der Gastronomie veranstalten sie jetzt den Flohmarkt.
In der TSV-Turnhalle sind zwei U-Tisch-Reihen aufgebaut, darauf eine Unmenge an Tellern, Kaffeegeschirr, Töpfen und Pfannen, Berge von Gläsern verschiedenster Art, Servierplatten in Porzellan und Alu, Tischdecken und Kochwerkzeuge. Aber auch Bilder, Dekorations- und Weihnachtsartikel stehen zum Verkauf.
Die Aichacher TSV-Turnhalle ist gut gefüllt
Der Saal ist am Samstag immer gut gefüllt mit Interessenten. Einige bekannte Gesichter aus der Aichacher Gastro-Szene sind gekommen, um sich nach Brauchbarem für ihre Lokale umzusehen. So auch Alexandra und Hannes Maier, die Wirtsleute vom Brandner Kasper in Unterwittelsbach. „Es ist schade, dass Martina und Horst jetzt aufhören“, sagt Hannes Maier. „Es werden immer weniger Aichacher Originale, die noch als Gastronom im Wittelsbacher Land tätig sind.“
„Canada“-Wirt Rainer Knauer ist mit seinem Sohn da, um zu schauen, ob er etwas findet. „Mit Deko-Artikeln für Weihnachten brauchen wir garantiert nicht nach Hause kommen, denn die stapeln sich eh schon in rauen Mengen in unserem Keller und dann bekomme ich mit meiner Frau auch noch Ärger“, sagt Rainer Knauer und lacht. Letztendlich nimmt er einige Gläser und Weinkaraffen mit.
Viele erstehen Schnäppchen in Aichach
Magnus Schwank aus Aichach und Andreas Regele aus Affing haben aus der Zeitung von dem speziellen Flohmarkt erfahren und einige Schnäppchen erstanden.

Feste Preise sind am Samstag nicht für die einzelnen Artikel festgelegt. Hat ein Besucher etwas gefunden, so wird wie auf dem Flohmarkt der Preis abhängig von Marke, Alter und Stückzahl ausgehandelt. Der Käufer erhält dann einen Zettel mit dem Preis und bezahlt im Foyer der TSV-Turnhalle die erstandene Ware.
Der emotionale Abschied kam schon früher
Erfüllt der Abschied von den vielen Dingen, die er täglich beruflich gebraucht hat, beim Gastro-Flohmarkt Horst Reh nun mit Wehmut? „Nein,“, sagt er. „Heute sind wir erst mal froh, wenn wir unser Gastro-Lager etwas verkleinern können, aber der emotionale Abschied vom Re(h)staurant hat schon in den Vormonaten stattgefunden.“
Martina Reh weiß indes schon, was sie mit den Artikeln macht, die am Samstag nicht verkauft werden. „Wir haben schon ein Lager für diese Artikel und werden dort erst mal auch die nicht verkaufte Ware einlagern“, sagt sie. „Da ich eine leidenschaftliche Flohmarktgängerin bin, werde ich den Verkauf auch dort weiterhin versuchen. Auch über Social Media werden wir die Ware zum Erwerb anbieten“.
Erinnerungstücke behalten die Rehs
Einige Erinnerungsstücke behalten die Rehs natürlich, verrät Martina Reh, darunter eine alte Kaffeemühle oder eine Waage - Dinge, die das Ehepaar Reh von ihren Stammgästen bekommen hat.
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