
Diözese zeichnet Familie Ehm als Pioniere mit dem Schöpfungspreis aus

Plus Johanna und Markus Ehm aus Hohenried werden Dritte beim Schöpfungspreis der Diözese. Seit der Geburt des ersten Kindes engagieren sie sich für die Umwelt.
Feierlich überreichte Andrea Kaufmann-Fichtner, Pastoralreferentin und Umweltbeauftragte für die Diözese Augsburg, Johanna und Markus Ehm im Petersdorfer Ortsteil Hohenried die Auszeichnung als Drittplatzierte beim Schöpfungspreis 2021. Der Ort der Preisübergabe, vor dem Wohnhaus des Paares, hätte nicht passender gewählt werden können. Denn die Ehms erhielten den Preis für alles, was sie umgibt.
Die Geschichte von Johanna und Markus Ehm, die mit der Geburt ihres ersten Sohnes Noah beschlossen haben, sich für eine Welt zu engagieren, in der es sich zu leben lohnt, habe Vorbildcharakter, hieß es in der Jurybegründung. Deswegen und im Vertrauen darauf, dass Familie Ehm weiterhin Schöpfungsverantwortung zeige und Nachhaltigkeit leben werde, sei ihr Werk ausgezeichnet worden. Seit Januar 2022 ist bekannt, dass Familie Ehm mit ihrem Konzept von "Landleben hat Zukunft" zu den Preisträgern zählt. Doch erst jetzt konnte Kaufmann-Fichtner sich ein Bild von der Realität machen.
Für ihr Passivhaus wird Familie Ehm 2009 noch ausgelacht
Details kannte sie schon von der Bewerbung, die die Meilensteine dokumentiert. Die Familie baute den ehemaligen Kuhstall zurück und errichtete 2009 ein Passivhaus - "für das wir von vielen ausgelacht wurden", erinnert sich das Ehepaar. Heute ist vieles davon längst zum Standard geworden. Rund um das Wohnhaus in Holzständer-Bauweise, dessen Vorbildcharakter es zu einem Teil des Energielehrpfades des Landkreises Aichach-Friedberg werden ließ, ist ein Paradies für Insekten entstanden. In Anbetracht der Hummeln und Schmetterlinge, die sich um den Lavendel scharen, und mit Blick auf Blumenwiese und Obstbäume hinter dem Haus, die Johanna Ehms Vater so wichtig waren, unterstreicht das einen wichtigen Punkt im Juryurteil: "Auch weniger kann große Wirkung entfalten."
Weniger zu erreichen, kommt für Familie Ehm jedoch nicht infrage. Stattdessen renovierten und sanierten sie Johanna Ehms Elternhaus und freuen sich nun über einen Energie-Plus-Hof, der mithilfe einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Maschinenhalle seit 2009 für eine positive Energiebilanz sorgt. In der Bewerbung bilanzieren die Ehms: "Wir verbrauchen seitdem weniger Energie als wir produzieren, heizen CO2-neutral und sind damit komplett unabhängig von Öl und Gas." Auch die Jury urteilte: "Familie Ehm zeigt: Die radikale Verringerung des eigenen ökologischen Fußabdrucks ist machbar."

Es gehören weitere Details zum Ehm'schen Gesamtwerk: Seit 2017 leben Bienenvölker im Garten. Eine junge Familie, die im Elternhaus von Johanna Ehm zur Miete wohnt und in dem auch Johanna Ehms Mutter lebt, gehören zu einer lebendigen Hofgemeinschaft, die gemeinsam anpackt. Die Aktionen motivieren auch Freunde und Nachbarn, die bei Baumpflanzaktionen mithelfen und sich rund ums Thema Nachhaltigkeit von den Pionieren aus Hohenried beraten lassen.
Die Außen- und Betriebsflächen werden naturnah bewirtschaftet und enthalten Heckeninseln und Blühstreifen. Sie gehören ebenso zum Gesamtkonzept wie der Ansatz des "Fair"pachtens: Die Pächter dürfen keine synthetischen Spritz- und Düngemittel verwenden, zahlen dafür aber eine geringere Pacht. Als Söhnchen Noah im Krabbelalter war, habe man begonnen, Glyphosat vom Hof zu verbannen, erinnert sich der Familienvater.
Auf dem Hof der Familie Ehm haben auch Tiere ihren Platz
Andrea Kaufmann-Fichtner stellte bei ihrem Besuch fest: "Der Ort strahlt Frieden aus und sorgt für ein gutes Lebensgefühl." Dazu gehören für die Ehms auch Tiere. Neben den Bienen und der Katze, die ums Haus schleicht, tönt das Meckern der Ziegen vom Stall zum Haus herüber und das Summen von Hummeln ist zu hören.
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