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Josef Wagner wird mit 26 Jahren zum Priester geweiht.

Kühbach/Königsbrunn

Mit 26 Jahren vor der Priesterweihe: „Kann ich das? Ich hoffe es!“

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    Diakon Josef Wagner aus Kühbach steht kurz vor seiner Priesterweihe.
    Diakon Josef Wagner aus Kühbach steht kurz vor seiner Priesterweihe. Foto: Bernadette Hornstein

    Dieses Osterfest war vermutlich das vorerst letzte, das Josef Wagner bei seinen Angehörigen in Kühbach verbracht hat. Bald beginnt für den 26-Jährigen ein neuer Lebensabschnitt: Am Sonntag, 29. Juni, wird er in Augsburg zum Priester geweiht. Eine Woche später feiert er in seiner Heimat-Pfarrei seine erste Heilige Messe, den Primizgottesdienst. Als Priester muss er künftig an Ostern seinen Dienst versehen. Heuer bekam er frei.

    Noch holt der Wecker ihn morgens aus dem Schlaf. Vor seiner Weihe zum Diakon im vergangenen Jahr sei er regelmäßig 20 Minuten vor dem Weckerklingeln aufgewacht, weil er insgeheim aufgeregt gewesen sei, erzählt er und lacht. „Das wird wohl auch vor der Priesterweihe so sein.“

    Der Gedanke, Priester zu werden, blieb für Josef Wagner zunächst eine vage Idee

    Jahre der Vorbereitung liegen hinter ihm. 2017 trat Wagner ins Priesterseminar Augsburg ein. Da das Bistum seine Priesteramtskandidaten für ein Propädeutikum, eine Art Vorbereitungsjahr, nach Passau schickt, wurde er dort ins geistliche Leben eingeführt und auf das Theologiestudium vorbereitet. Das Studium absolvierte er von 2018 bis 2023 in Augsburg sowie zeitweise in Madrid.

    Schon früh war in dem Kühbacher hin und wieder der Gedanke aufgekommen, Priester zu werden. Er ministrierte in seiner Heimatpfarrei. Durch die Familie bestand eine gewisse Bindung an den Glauben. Sie verlor sich durch einen vorübergehenden berufsbedingten Umzug der Familie nach China. Aber ein Besuch des Offenen Seminars der Diözese, einer Jugendgemeinschaft mit Freizeitangeboten für Buben, gab den Ausschlag, sich dem Glauben wieder anzunähern. Es blieb nicht bei einem einzigen Besuch. Wagner kam wieder. Erst als Teilnehmer, später als Gruppenleiter.

    Josef Wagner ist überzeugt: „Das ist der Punkt, an dem Gott mich haben will“

    Aus seiner Zeit im Offenen Seminar stammt das Ulrichskreuz, das er seit acht Jahren um den Hals trägt. Er sieht es als Zeichen seiner Verbundenheit mit der Kirche im Allgemeinen und der Kirche von Augsburg im Besonderen. Der frühere Augsburger Bischof ist heute Bistumsheiliger. Das Ulrichskreuz ist zudem das bildliche Motiv für Wagners Primiz. Sein Primizspruch lautet: „Gott ist mit uns.“ Daran glaubt Wagner, darauf vertraut er, daraus zieht er Kraft für seinen Lebensweg. Genauso kraftvoll spricht er darüber.

    Seit acht Jahren trägt Josef Wagner dieses Ulrichskreuz als Zeichen der Verbundenheit mit der Kirche von Augsburg um den Hals. Das Kreuz wird auch das Motiv für die Primiz des 26-jährigen Kühbachers sein.
    Seit acht Jahren trägt Josef Wagner dieses Ulrichskreuz als Zeichen der Verbundenheit mit der Kirche von Augsburg um den Hals. Das Kreuz wird auch das Motiv für die Primiz des 26-jährigen Kühbachers sein. Foto: Nicole Simüller

    Hätte er Betriebswirtschaftslehre studiert, so wie er das einst erwogen hatte, könnte er seinen Beruf leichter wechseln. Als Priester geht das nicht ohne Weiteres. Der 26-Jährige ist jedoch überzeugt: „Das ist die Lebensform, der Punkt, an dem Gott mich haben will. Das ist der Punkt zu zeigen, dass ich erfahren habe, dass Gott durch mich wirken kann.“ Bei einer Ehe wisse auch niemand, wie sie sich entwickle. Wagner vertraut darauf, dass Gott ihm dazu Kraft gibt. Er fügt hinzu: „Kann ich das? Ich weiß es nicht. Ich hoffe es!“

    Die letzte Primiz in Kühbach fand vor mehr als 120 Jahren statt

    Die Priesterweihe sei Zielpunkt und Startschuss zugleich. „Der endgültige Schritt war aber bereits die Diakonweihe“, sagt er. Derzeit absolviert er sein Diakonatspraktikum in der Pfarreiengemeinschaft Königsbrunn. Dort ist er für die Ministranten und die Pfarrjugend zuständig, erteilt die Krankenkommunion und gibt Religionsunterricht. Nach seiner Priesterweihe tritt er eine Stelle Kaplan an. Wo, erfährt er im Mai.

    Für Wagners Heimatgemeinde ist seine Primiz ein besonderes Ereignis. Seit Monaten laufen die Vorbereitungen. Wagner zufolge fand in Kühbach zuletzt vor mehr als 120 Jahren eine Primiz statt. Die Feier sieht er als „Chance für die Ortsgemeinde, dass der Glaube vor Ort gestärkt wird“. Er betont: „Bei dem Fest geht es nicht um mich, sondern das ist das Fest der Gemeinde.“ Die Feier werde für ihn sicher emotional sein. Viele Menschen beteten für ihn. „Ohne diese Leute wäre ich nicht hier“, sagt er dankbar.

    Für seine Entscheidung, Priester zu werden, wurde Josef Wagner zeitweise angefeindet

    Nicht überall erfuhr er Zuspruch. Eine Zeit lang sprach Wagner als „derboivomseminar“ in den sozialen Medien sehr aktiv über den katholischen Glauben. Als er dort seine Entscheidung für das Priesteramt mitteilte, wurde er laut eigener Aussage von manchen Seiten angefeindet. Einige hätten in dem jungen Menschen, der Priester werden wollte, wohl etwas gesehen, das er nicht gewesen sei, sagt Wagner rückblickend.

    Er fühlt sich zum Priestertum berufen – und ebenso zum Zölibat. Dieses ist umstritten; die Diskussion findet auch vor dem Hintergrund massenhafter Kirchenaustritte und der Serie von Missbrauchsskandalen statt. Als Priester wird Wagner eine Kirche vertreten, die Prognosen zufolge weiter stark an Mitgliedern verliert.

    Wagner: „Die Kirche hat schon krasse Zeiten mitgemacht und das wird sie auch wieder tun“

    Wagner bedauert es zutiefst, wenn Menschen sich von ihrem Glauben abwenden: „Die Leute schneiden damit ihre Wurzeln und Traditionen ab.“ Dennoch bleibt er zuversichtlich: „Gott leitet seine Kirche. Die Kirche hat schon krasse Zeiten mitgemacht und das wird sie auch wieder tun.“ Er kommt auf seinen Primizspruch zurück: „Wir wissen nicht, was kommt. Was wir wissen, ist, dass Gott bei uns ist.“

    Das Programm zur Priesterweihe und zur Primiz

    • Sonntag, 4. Mai, 18.30 Uhr Pfarrkirche Unterbernbach, erster Triduums-Gottesdienst
    • Sonntag, 25. Mai, 18.30 Uhr Pfarrkirche Kühbach, zweiter Triduums-Gottesdienst
    • Sonntag, 22. Juni, 18.30 Uhr Pfarrkirche Kühbach, dritter Triduums-Gottesdienst
    • Sonntag, 29. Juni, 14.30 Uhr Dom Augsburg, Priesterweihe, danach Empfang im Kolpinghaus
    • Freitag, 4. Juli, 18 Uhr Kühbach, Empfang des Primizianten, Dankandacht, danach Gelegenheit zur Begegnung
    • Sonntag, 6. Juli, 10 Uhr An der Kühbacher West-Umfahrung – Primizgottesdienst, danach weltliche Feier auf dem Brauereifest-Gelände
    • Sonntag, 6. Juli, 16 Uhr Pfarrkirche Kühbach, Dankandacht mit Einzel-Primiz-Segen

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