Aichach-Friedberg: Von Schräg- über Bindestrich zum Wittelsbacher Land
Plus Der verstorbene Altlandrat Josef Bestler hatte was gegen den Schrägstrich: Er wollte den Kreis nicht trennen, sondern verbinden. Über eine Umbenennung würde er sich sicher freuen.
„Bitte nicht den Schrägstrich. Der trennt. Bitte den Bindestrich. Der verbindet.“ Josef Bestler, Landrat des Schrägstrich/-Bindestrich-Landkreises Aichach/-Friedberg von 1972 bis 1989, hat Zeitungsredakteure oft – meistens vergebens – um dieses kleine Satzzeichen gebeten. Das war vor allem kurz nachdem Aichach-Friedberg, das kommunale Kunstgebilde, aus der Taufe gehoben worden war. Bräutigam (Aichach) und Braut (Friedberg) – oder vielleicht umgekehrt? – hatten sich damals heftig in den Haaren gelegen vor der Eheschließung, zumal sie nicht freiwillig war. Darum gab es auch keine Flitterwochen, sondern zunächst meistens Ehekrieg. Das war keine Traumhochzeit, aber die Verbindung hält schon ein halbes Jahrhundert und mittlerweile hat sich das Paar so aneinander gewöhnt, dass die Goldene Hochzeit wirklich ein Grund zum Feiern ist.
Stachel der "Eingemeindung" nach Schwaben sitzt bei einigen noch tief
Etwas anders verhält es sich mit dem Stachel der „Zwangs-Eingemeindung“ der Aichacher nach Schwaben. Den spüren manche immer noch unter der Haut. Ein Handwerksmeister, der zum „Schmied von Kochel“ werden will, und eine Lederhose ans Landratsamt genagelt – darüber können wir heute schmunzeln. Natürlich war die Erregung vor 50 Jahren bei vielen Menschen groß, als das bayerische Stammland den Schwaben einverleibt wurde. Im Vergleich zu anderen Wunden, die von der Gebietsreform im Bayernland zwischen 1972 und 1978 geschlagen wurden, ist der „Aufruhr“ im Aichacher Land aber überschaubar. Im unterfränkischen Dorf Emershausen mussten 1978 zwei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei anrücken, weil die Emershausener ihr Rathaus mit Autowracks und Baumstämmen verbarrikadierten – sie wollten nicht nach Maroldsweisach eingemeindet werden und rückten ihre Akten nicht heraus. Da stürmte die Polizei das Rathaus . . .
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