So viele Schulden zu haben, dass man nicht mehr weiß, ob und wie man sie überhaupt abbezahlen kann: Überschuldung ist eine Situation, die schlaflose Nächte bereiten kann. Laut dem deutschen Schuldneratlas trifft sie im Wittelsbacher Land vergleichsweise wenige Menschen, nämlich 6000 von fast 140.000. Das ist erst einmal eine gute Nachricht. Doch es gilt, genau hinzuschauen.
Die Schuldnerquote im Kreis sinkt seit Jahren und liegt auch weiterhin deutlich unter derjenigen der Nachbarstadt Augsburg. Allerdings ist sie nur die Spitze des Eisbergs. Viele Menschen sparen gerade, wo es geht, weil sie sehen, dass die Zeiten schwieriger werden. Und viele Menschen sind zwar nicht in die Schuldenfalle geraten, kommen aber trotzdem nur schwer zurecht, etwa Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern oder Rentner und Rentnerinnen, gerade wenn sie alleinstehend sind.
Die Tafeln im Landkreis wissen zwar teilweise kaum noch, wie sie die Nachfrage decken sollen, die Wartelisten für günstige Wohnungen in Aichach, Friedberg oder Mering sind lang, aber es gibt auch viel verdeckte Armut. Gerade Netzwerke wie die Familienstützpunkte und die Bürger- und Seniorentreffs sind gefragt, hier genau hinzuschauen und sensibel Hilfe anzubieten. Denn gerade in einem wohlhabenden Landkreis ist die Scham, nicht mithalten können, umso größer.
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