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Kommentar: Fehlender Wohnraum bremst die Integration im Wittelsbacher Land

Kommentar

Fehlender Wohnraum bremst die Integration im Wittelsbacher Land

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    Im AWO-Heim in Aichach sind derzeit ukrainische Geflüchtete untergebracht.
    Im AWO-Heim in Aichach sind derzeit ukrainische Geflüchtete untergebracht. Foto: Erich Echter (Archivbild)

    1870 Geflüchtete leben derzeit verteilt auf 98 Unterkünfte im Landkreis Aichach-Friedberg. Das sind so viele wie seit der Flüchtlingskrise 2015 und 2016 nicht mehr. Und das, obwohl die Zugangszahlen um über 70 Prozent zurückgegangen sind. Pro Monat erreichen noch etwa 25 Geflüchtete den Landkreis. Wie kommen also diese hohen Zahlen zustande?

    Schuld daran ist primär der fehlende Wohnraum. Von den 1800 Geflüchteten, die in den Unterkünften untergebracht sind, sind 1070 berechtigt, genauer gesagt gesetzlich dazu verpflichtet, aus den Unterkünften auszuziehen. Wo aber sollen sie hin, wenn es keine verfügbaren Wohnungen gibt? Das ist eine Frage, auf die es bislang weder im Wittelsbacher Land noch auf Bundesebene eine Antwort gibt.

    Aichach-Friedberg braucht mehr staatliche Unterstützung für integrative Wohnprojekte

    Dass es nicht nur im Landkreis Aichach-Friedberg, sondern deutschlandweit an allen Ecken und Enden an bezahlbarem Wohnraum fehlt, ist ein seit Jahren bekanntes Problem, das die Politik noch immer nicht ernst genug zu nehmen scheint. Wie sonst ließe sich das schneckenhafte Tempo des Wohnungsbausektors erklären, der Jahr für Jahr die gesteckten Ziele weit verfehlt. Die überbordende Bürokratie bremst dabei aber auch die Integration der Geflüchteten in ihre Gemeinden. Eine separate Unterbringung über einen langen Zeitraum erschwert ihnen eine soziale und kulturelle Teilhabe.

    Freilich ist es nicht von heute auf morgen möglich, hunderte oder gar tausende Wohnungen aus dem Boden zu stampfen. Dass die Kommunen im Landkreis auch gar nicht das Geld haben, um Grundstücke für sozialen Wohnungsbau aufzukaufen und zur Verfügung zu stellen, ist nachvollziehbar. Dabei ist man im Landkreis sehr bemüht mit Projekten wie der Wohnbau GmbH bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Deshalb bräuchten die Länder und Gemeinden mehr Unterstützung vom Staat für integrative Wohnprojekte.

    Wohnungsbau statt Grenzkontrollen helfen der Integration

    Statt an den Außengrenzen mit umstrittenen und wahrscheinlich EU-rechtswidrigen Zurückweisung kaum nachweisbaren Erfolg zu erzielen und die Polizei zu überlasten, sollte sich die Politik eher auf den rasanten Ausbau des Wohnraums im noch von Altkanzler Olaf Scholz geforderten „Deutschlandtempo“ konzentrieren. Denn nur so kann Integration gelingen. In Unterkünften, isoliert von der Gesellschaft, klappt das nicht.

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