Kristina Kolb-Djoka zieht ihre Konsequenzen aus Unstimmigkeiten zwischen ihr dem Aichacher Ortsverein. Während der Versammlung zur Nominierung von Nicole Matthes als Bürgermeisterkandidatin erklärte sie per E-Mail an die Fraktion und Bürgermeister Klaus Habermann, dass sie zum Ende des Quartals ihr Amt als Fraktionsvorsitzende im Aichacher Stadtrat niederlegt und die SPD-Fraktion verlässt.
Kolb-Djoka gehört dem Stadtrat seit 2008 an und ist dort Wirtschaftsreferentin und seit 2020 Fraktionsvorsitzende seit 2020. Die 59-Jährige engagiert sich außerdem bei den SPD-Frauen, früher Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF), ist stellvertretende Vorsitzende in Schwaben und gehört seit August 2024 dem Landesgremium an. Außerdem ist sie Ortsvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und im Präsidium der AWO Schwaben.
Fraktionsvorsitzende nicht mehr im Vorstand der Aichacher SPD
Bei der jüngsten Jahreshauptversammlung der SPD wurde sie überraschend nicht mehr in den Vorstand gewählt. In der Nominierungsversammlung kritisierte sie das Vorgehen des Vorstands um die Aufstellung der Kandidatin als undemokratisch.
Zu ihrem Rückzug sagt sie, nach 18 Jahren in der SPD-Fraktion und über zwei Jahrzehnten engagierten Einsatzes für die SPD sei ihr dieser Schritt nicht leicht gefallen. Besonders schwer habe für sie ein Versuch gewogen, die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen nach über 40 Jahren Arbeit als aufgelöst zu betrachten. Das habe nur durch massiven Widerstand verhindert werden können.
Kolb-Djoka: „Vertrauen tief erschüttert“
Auch, dass die Entscheidung über die Bürgermeisterkandidatur nicht offen und transparent diskutiert worden sei, habe ihr Vertrauen tief erschüttert. Solche Vorgehensweisen seien keine tragfähige Basis für eine lebendige und glaubwürdige SPD in Aichach, so Kolb-Djoka.. „Für die Werte, für die ich all die Jahre gestanden habe, sehe ich derzeit keinen Raum mehr.“
Der SPD-Ortsvorsitzende Marco Laves konnte Kolb-Djokas Schritt „nicht ganz nachvollziehen“. Die Frage der Bürgermeisterkandidatur sei bei jeder Vorstandssitzung auf der Tagesordnung gestanden. Richtig sei, dass der Vorstand kurz vor der Jahreshauptversammlung bei einer Sitzung, an der Kolb-Djoka nicht teilgenommen hat, beschlossen habe, bei der Versammlung einen Vorschlag zu präsentieren. Darüber habe er Kolb-Djoka am Tag darauf informiert. Was die SPD-Frauen angehe, gebe es einen Beschluss, diese wiederzubeleben.
Laves: „Kein Rückhalt mehr in der Partei“
Das Kolb-Djoka nicht mehr in den Vorstand des Ortsvereins gewählt wurde, kommentiert Laves so: „Sie hat einfach keinen Rückhalt mehr gehabt in der Partei.“ Das Ergebnis habe ihn allerdings selbst überrascht. „Dass sie verletzt ist, verstehe ich. Das tut mir auch leid“, sagt Laves. „Aber das ist Demokratie..“ Zu Kolb-Djokas Rückzug sagt Laves: „Ich finde es bedauerlich, dass im letzten Jahr dieser Amtszeit dieser Cut entsteht und wir nicht gemeinsam in den Wahlkampf ziehen können. Aber das muss man akzeptieren. Es ist ihr freier Wille.“
Bürgermeister Klaus Habermann wollte Kolb-Djokas Schritt nicht kommentieren. Er sei nicht Mitglied der Fraktion. Ein solcher Rücktritt sei immer bedauerlich. „Das muss jeder selbst wissen.“

Ihren Rücktritt hat Kristina Kolb-Djoka zum Ende des Quartals, also Ende Juni, erklärt. Die Stadtratssitzung am Donnerstag, 26. Juni, wäre somit ihre letzte als Fraktionsvorsitzende. Die Fraktion schrumpft somit von sechs auf fünf Mitglieder. Ihr Stadtratsmandat will sie weiter ausüben, sagte Kolb-Djoka gegenüber unserer Redaktion. Stellvertretende Fraktionsvorsitzende ist die Dritte Bürgermeisterin Brigitte Neumair.
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