Es war eine ganz besondere Atmosphäre zu spüren, als die beiden Neupriester am Ende durch den voll besetzten Augsburger Dom schritten – begleitet von Applaus: Zuvor hatte Bischof Bertram Meier am Sonntagnachmittag die Diakone Josef Wagner aus Kühbach und Peter Schneider aus Ottobeuren zu Priestern geweiht.
Während es sich bei dem 44-jährigen Schneider um einen Spätberufenen handelt, ist Wagner mit 26 Jahren ein sehr junger Priester. Der Kühbacher hat sein pastorales Praktikum in Königsbrunn absolviert. Als Primizspruch hatte er den Satz „Gott ist mit uns“ (Matthäus 1,23) gewählt.
Bischof Meier dankte beiden Kandidaten für ihre Bereitschaft, ihren Einsatz und ihren Fleiß und legte ihnen besonders die Glaubwürdigkeit ans Herz. Mit Blick auf die von Papst Leo XIV. jüngst bei einer Priesterweihe erwähnte Wiederherstellung der „Glaubwürdigkeit einer verwundeten Kirche“ solle es auch den beiden Neupriestern um diese Haltung gehen. „Keiner von uns muss perfekt sein; wir dürfen auch Fehler machen und daraus lernen, aber glaubwürdig, transparent sollen wir sein“, betonte der Bischof laut einer Mitteilung.
Am Sonntag, 6. Juli, feiert Josef Wagner Primiz in Kühbach
Passend zum Hochfest Petrus und Paulus erinnerte der Bischof an die Fragen, die Jesus seinerzeit Petrus stellte. Analog dazu fragte er auch die Weihekandidaten: „Wem gehört Dein Herz?“ Bei allem priesterlichen Handeln gehe es immer um Jesu Herde, also um die dem Seelsorger anvertrauten Menschen. Zugleich gab er den beiden Männern mit auf den Weg: „Ohne Christusbeziehung kann ein Priester einpacken.“ Sie sollten das Gespräch mit Jesus suchen. Der Bischof nahm aber auch die Festgäste in die Pflicht: „Lassen wir unsere Neupriester nicht allein – gerade dann nicht, wenn die Flitterwochen der Primizen vorbei sind und es um Bewährung im Alltag geht.“

Neben den Familien der Neupriester füllten zahlreiche Weggefährtinnen und -gefährten, Freundinnen und Freunde der beiden das Kirchenschiff. Auf die Weihehandlung durch Handauflegung und Gebet folgten Riten, die das Geschehen und den Auftrag der Priester ausdeuten: Die jungen Männer wurden mit Stola und Messgewand bekleidet und bekamen durch den Bischof die Hände gesalbt sowie Hostienschale und Kelch zur Feier der Eucharistie überreicht. Zuvor traten sie einzeln vor und versprachen ihre Bereitschaft zum Dienst in der Kirche und in Einheit mit dem Bischof. Am Schluss der Heiligen Messe spendeten die Neugeweihten ihren ersten priesterlichen Segen, den traditionellen Primizsegen.
Auch für dutzende junge Männer aus dem Offenen Seminar (OS) der Diözese war das Mitfeiern der Weihe ihres langjährigen Weggefährten Josef Wagner eine Selbstverständlichkeit. Sie brachten auch eine neue Fahne mit. Diese wurde im Anschluss an den Gottesdienst durch den Bischof in der Marienkapelle des Doms gesegnet und soll bei der Primiz von Josef Wagner am Sonntag, 6. Juli, in Kühbach erstmals zum Einsatz kommen.
Musikalisch gestalteten die Weiheliturgie der Karl-Kraft-Chor der Augsburger Domsingknaben unter der Leitung von Domkantor Julian Müller-Henneberg, ein Bläserensemble der Dommusik und Domorganistin Claudia Waßner
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden