
Im Gewerbegebiet Mühlhausen entsteht eine Flüchtlingsunterkunft


Der Vertrag steht kurz vor der Unterzeichnung. Details zu der geplanten Unterkunft nennt die Regierung noch nicht. Es regt sich anonymer Protest.
Schon seit einigen Monaten ist davon die Rede, die Gerüchteküche brodelte. Am Donnerstag hat es die Regierung von Schwaben nun offiziell bestätigt: Im Gewerbegebiet in Mühlhausen entsteht eine Flüchtlingsunterkunft. Vor Ort regte sich anonymer Protest.
Der Vertrag mit dem Besitzer eines Bürogebäudes im Gewerbegebiet steht kurz vor dem Abschluss. Karl-Heinz Meyer, Pressesprecher der Regierung, sagte auf Anfrage unserer Redaktion, es seien noch einige Details mit den künftigen Vertragspartnern zu besprechen. Doch "ein Vertragsabschluss soll zeitnah erfolgen".
Wie viele Menschen in Mühlhausen unterkommen, ist noch unbekannt
Schon vor einigen Monaten war das Thema im Gemeinderat aufgeschlagen. Bürgermeister Markus Winklhofer bestätigte damals, über die Bemühungen der Regierung informiert zu sein. Die Gemeinde selbst war in die Angelegenheit nicht involviert.
Aufsehen erregten am Donnerstag anonyme Protestnoten in dem Affinger Ortsteil. Eine tauchte etwa an der Tankstelle auf, eine andere an der Bushaltestelle beim Gewerbegebiet. Darin heißt es, dass die Menschen in Mühlhausen die "Frohe Botschaft" rechtzeitig erfahren sollten. Es wird behauptet, die Regierung habe die Genehmigung bereits erteilt. Außerdem wird die Bürgerschaft dazu aufgefordert, "für unseren Heimatort" zu kämpfen. In dem Papier ist die Rede davon, dass 80 bis 100 Leute in der Unterkunft untergebracht würden.
Der Bürgermeister hält diese Zahl seinen bisherigen Informationen zufolge für zu hoch gegriffen. Wie hoch sie tatsächlich sein wird, ist noch unklar. Meyer konnte am Donnerstag keine Details nennen. Ebenfalls steht bislang nicht fest, wann die Unterkunft in Betrieb genommen wird.
Bürgermeister äußert sich entsetzt über anonymes Pamphlet
In dem in Mühlhausen verbreiteten Pamphlet wird die Besitzerfamilie des Gebäudes direkt angegangen. Winklhofer zeigte sich entsetzt über "diese diffamierende Weise". Das werfe ein hässliches Bild auf die Gemeinde. Der Bürgermeister betonte: "Das ist nicht mein Affing." Zugleich verwies er auf die rege ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit vor Ort im Zuge der Flüchtlingskrise 2015/16. Damals hatte sich ein engagierter Asylkreis in Affing gebildet, der sogar eine Auszeichnung auf Bezirksebene erhielt. Zuletzt war der Asylkreis nicht mehr in dem Maß gefordert. Der Bürgermeister hofft aber, dass das Engagement bei Bedarf wieder auflebt.
Den Standort im Gewerbegebiet hält Winklhofer für geeignet. Die Bedingungen seien gut. Es gebe dort einen Verbrauchermarkt, auch sei die Busanbindung mit der nahen Haltestelle gut. Zugleich stellte er sich die Frage: "Wie sind die Leute zu integrieren?" Dieser Aufgabe müssten sich "alle zusammen" stellen. Der Druck sei so groß, "wir müssen einfach zusammen helfen".
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