
Was ein junger Petersdorfer beim Freiwilligendienst in Tansania erlebt

Plus Der 18-jährige Jacob Plöckl aus Petersdorf leistet derzeit Freiwilligendienst in einem kleinen Ort in Tansania. Was dort seine Aufgaben sind und was er dabei erlebt.
Über 10.000 Kilometer von seiner Heimat Petersdorf entfernt, begleitet Jacob Plöckl gerade die Bestrebungen des kleinen Ortes Miangulua in Tansania, einen Wassertank zu bekommen. Dieser könnte die Wasserversorgung in dem 700-Seelen-Dorf deutlich erleichtern. Etwa 150 Meter unterhalb der Quelle, hoch oben in den Bergen, soll der Wassertank entstehen. Das Wasser soll direkt aus der Quelle in ihn fließen, wo es deutlich sauberer ist als an der Stelle, an der aktuell Wasser geholt wird. Viele Dorfbewohnerinnen und -bewohner leiden an chronischem Typhus, da das Wasser mit Keimen belastet ist. Der neue Wassertank und die dazugehörige Rohrleitung bieten die Chance, ein Filtersystem zu integrieren. Aus der Ferne berichtet der 18-Jährige von seinen Erlebnissen und vom Stand des Projektes.

Jacob Plöckl leistet seit Januar Freiwilligendienst in Tansania. Bis Ende Juni wird er dort aktiv sein. Los ging's für ihn Ende Januar mit einem Flug von München nach Tansania. Während er seinen Freiwilligendienst absolviert, lebt er in der Benediktinerabtei Mvimwa in der Region Rukwa im Südwesten von Tansania. "Ich versuche, mich, so gut das ohne Berufsausbildung geht, einzubringen", berichtet Plöckl aus Ostafrika.

Nach dem Abi wollte Jacob Plöckl neue Erfahrungen sammeln
Warum es ihn derart weit weg verschlagen hat, erklärt der Abiturient so: "Ich wollte nach dem Abitur ein Jahr Pause einlegen, möglichst weit weg im Ausland, um Erfahrungen zu sammeln und etwas Neues und Spannendes zu erleben." Diese Freiheit habe man nur in dieser Lebensphase, so Plöckl. Mit Familie und Job werde es schwierig. Zudem war sich der Abiturient nicht ganz sicher, welches Studium es nach seiner Rückkehr werden soll, wobei ein Landwirtschaftsstudium recht wahrscheinlich ist.

Plöckl profitiert in Tansania von seinen Erfahrungen aus der Landwirtschaft seines Vaters, sodass er schon tatkräftig mithelfen konnte: "Hier durfte ich mit dem Traktor fahren, aber auch mal per Hand auf dem Feld arbeiten." Ansonsten gebe es immer etwas in der Küche zu tun. Manchmal dürfe er den Abt zu verschiedenen Treffen und Terminen in der Umgebung chauffieren oder mit ihm Gemeinden und Benediktinerabteien in der Region besuchen. Dabei lerne er viel über die Geschichte der Missionare und die Geografie des Landes. Die Kultur der Leute, die auf dem Land immer noch in Stämmen mit eigener Sprache und Kultur aufwachsen, das Wetter und die Natur, der Entwicklungsstand und Lebensstandard sowie die Armut in den Dörfern – das unterscheide das Leben hier am meisten von seiner Heimat, berichtet der Abiturient.
Leben in armen Dörfern schafft neues Bewusstsein für wahre Probleme
"Diese armen Dörfer in der Umgebung zu besuchen, war wirklich eine der bedeutendsten Erfahrungen", so Plöckl. Er ergänzt: "Wenn man sich ansieht, wie diese Leute leben und mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen haben, wird einem klar, wie viel Glück wir als Mitteleuropäer haben, in Deutschland geboren zu sein." Auch sei ihm bewusst geworden, dass die allermeisten Probleme in Deutschland - egal ob privat oder gesellschaftlich - absolute "Luxusprobleme" seien.
Untergebracht ist Plöckl im Wohngebäude der Mönche. Mit ihnen nimmt er an Messen und Gebeten teil. "Das ist für Gäste nicht verpflichtend, gefällt mir aber", erzählt der 18-Jährige. Die Missionsbenediktiner arbeiten daran, eine Primary School im Ort Miangulua zu errichten, denn 500 der 700 Einwohner sind Kinder und Jugendliche. Die einzige öffentliche Einrichtung im Dorf diene als Kindergarten, sodass die Mütter ihre Kinder nicht mit zur Feldarbeit nehmen müssen. Doch da die Grundschule im acht Kilometer entfernten Ort Kate liegt, besuchen nur wenige Kinder die Schule. Das könnte durch ein Klassenzimmer im Ort verbessert werden. "Mittlerweile hat die Schule ein Dach, nur der Innenausbau fehlt noch", berichtet Plöckl.
Jacob Plöckl hofft, dass der Bau des Wassertanks noch im Juni beginnt
Außerdem habe er die Rolle des Vermittels zwischen dem Kloster und dem KfBiA, einem Förderverein aus Königsbrunn (Landkreis Augsburg), eingenommen, um eine Spende für den Bau des Wassertanks zu erhalten. Insgesamt 6000 Euro wurden zwischenzeitlich für den Bau des Wassertanks nach Tansania überwiesen – vom KfBiA, von der Missionsprokura St. Ottilien und "von ein paar meiner Verwandten", so Plöckl. Seit Ostern war der 18-Jährige damit beschäftigt, Preise und Materialien zu recherchieren. Anfang Juni wurde bestellt. Nun hofft er, dass der Bau noch beginnen kann, bevor er wieder die Heimreise antreten muss.
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