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Aichacherin Inga Manneck gewinnt die W60-Wertung des Salzburger Ultratrails

Laufsport

Aichacherin wird beim Salzburger Ultratrail in ihrer Altersklasse Erste

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    Die Kraft und Ausdauer für solche Torturen wie den „Mozart 100“-Ultratrail holt sich Inga Manneck zum Teil im Wittelsbacher Land, hier im welligen Gelände zwischen Rohrbach und Bachern.
    Die Kraft und Ausdauer für solche Torturen wie den „Mozart 100“-Ultratrail holt sich Inga Manneck zum Teil im Wittelsbacher Land, hier im welligen Gelände zwischen Rohrbach und Bachern. Foto: Horst Kramer

    „Inzwischen kann ich schon wieder treppab gehen“, erzählt Inga Manneck mit einem Augenzwinkern. Vier Tage sind seit ihrem bisher größten Bergsportabenteuer vergangen: Am Pfingstsamstag hatte die Dauerläuferin am Ultratrail-Wettbewerb des Salzburger „Mozart 100“-Trailfestivals teilgenommen, ein Event, bei dem insgesamt sieben Strecken angeboten werden.

    Die Eckdaten des Ultratrails sind beeindruckend: Die Distanz beträgt 92,5 Kilometer, 5032 Höhenmeter sind zu bewältigen. Manneck brachte diese Strecke in ausgezeichneten 17:47 Stunden hinter sich, als mit weitem Abstand beste W60-Sportlerin, als 45. der Frauenwertung und 276. von 414 Teilnehmende, die ins Ziel kamen. 95 Sportler und Sportlerinnen gaben unterwegs auf. Zahlreiche deutlich Jüngere kamen nach Manneck ins Ziel, die letzten nach rund 21 Stunden.

    Manneck macht beim Ultratrail-Wettbewerb keine Experimente

    „Es war ein tolles Erlebnis“, schwärmt die Oberwittelsbacherin, die mittlerweile für die LG Aichach-Rehling unterwegs ist. Vier Monate hatte sie sich intensiv auf den Wettkampf vorbereitet. Mit unzähligen Trainingskilometern in der Heimat, Bergläufen in Voralpen und extralangen Einheiten mit mehr als acht Stunden Belastung.

    Der Startschuss fiel morgens um sieben Uhr in Fuschl am See (669 Meter Höhe). Der Kurs führte über erste heftige Anstiege zu Schafbachalm (1038 Meter, Kilometer 15) und weiter nach St. Gilgen am Wolfgangsee (545 Meter, Kilometer 29). Von dort ging es Richtung Zwölferhorn und Schafberg (1288 Meter, Kilometer 41). „Bis dahin lief alles prächtig“, erzählt Manneck. „Ich war erstaunt, wie gut es mir ging.“ In St. Gilgen hatte sie auf Platz 320 gelegen, beim Aufstieg zum Schafberg konnte sich die Aichacherin satte 30 Plätze nach vorne schieben. Der blaue Himmel und die angenehmen Temperaturen taten wohl ein übrigens. „Idealbedingungen für mich“, so Manneck.

    Um 16.37 Uhr, neuneinhalb Stunden nach dem Start, war die Ausdauersportlerin wieder in Fuschl (Kilometer 56, Platz 299). Allerdings grummelte der Bauch ein wenig. An den Rast- und Verpflegungsstationen hatte sie nur Bananen gegessen, Experimente mit ungewohnten Speisen und Getränken wollte sie nicht eingehen. Die Schlussetappe nach Salzburg stand an, auf dem berühmten Kapitelplatz war das Ziel aufgebaut. Und weil Salzburg die Heimatstadt des musikalischen Genies Wolfgang Amadeus Mozart ist, trägt vieles seinen Namen, von den berühmten Schokokugeln bis zu den Trailläufen.

    In ihrer Altersklasse wird die Aichacherin in Salzburg Erste

    Inzwischen war es dunkel geworden, Wolken zogen auf. Hinter dem Dorf Hof setzte gegen 19.30 Uhr der Regen ein. Manneck lag auf Platz 288. „Die Bedingungen wurden nun schwierig“, berichtet sie. „Doch Aufgeben kam für mich nicht in Frage.“ Das hatte sie sich vorher fest vorgenommen. Mit Stirnlampe ging es auf rutschigen Wegen zum Nockstein (1042 Meter) und zum Gaisberg (1287 Meter, Kilometer 82), den sie kurz nach 22 Uhr als 279. passierte. Unter der Läuferin leuchtete Salzburg. Von Gaisberg ging es steil hinunter, über Wurzelwege und durch Matsch. Manneck war vorsichtig. Kurz vor dem Ziel wollte sie nichts mehr riskieren. Zumal sie rund „ein Kilo Schlamm an jedem meiner Laufschuhe durch die Gegend trug“.

    Außerdem hatte sich zum Abschluss noch den Kapuzinerberg, Salzburgs Hausberg, hinter sich zu bringen. In der Geisterstunde, um 0.47 Uhr, querte sich schließlich überglücklich das Ziel. Unverletzt und sturzfrei. Als beste W60-Läuferin, wie sich herausstellte. „Bei den Männern meiner Altersklasse hätte ich immerhin Silber gewonnen“, freut sich Inga Manneck. Ein Blick auf ihre Laufuhr verriet, dass sie rund 7600 Kilokalorien verbrannt hatte. „Die vielen Bananen haben mir Kraft gegeben“, schmunzelt sie. „Jetzt kann ich aber keine Banane mehr sehen.“ Die Siegesprämien holten sich Trailprofis. Die beste Frau war die Spanierin Anna Tarasova in 9:59 Stunden, Tagesschnellster ihr Landsmann Andreu Aymerich in unglaublichen 8:33 Stunden.

    Wie es bei ihr in diesem Laufsommer weitergeht, weiß Inga Manneck noch nicht. „Jetzt steht erst mal Erholung an“, betont die Freizeitsportlerin, die beim BRK in Friedberg die Tagespflege leitet. Eines steht indes fest: Im Urlaub will sie die Alpen überqueren, von Berchtesgaden zu den Drei Zinnen. Allerdings nicht in Trailschuhen, sondern mit Bergstiefeln. Ohne Eile und Stress, nur zum Genießen. Vielleicht hat sie dann wieder Bananen im Rucksack dabei.

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