Beinahe im Wochenrhythmus sorgen die Handballerinnen und Handballer des TSV Aichach mit ihren Erfolgen für Schlagzeilen. Die Konsequenzen sind an den Tabellen abzulesen. So befinden sich die Frauen auf dem besten Weg zur dritten Oberliga-Saison in Serie, während die Männer sich anschicken, in diese Klasse aufzusteigen. Die Zuschauer honorieren diese Ergebnisse und kommen in großer Zahl zu den Heimspielen in die Turnhalle am Gymnasium. Und dennoch dürfen sich die Verantwortlichen in dieser Abteilung derzeit nicht zurücklehnen. Vielmehr geht es nun darum, die Trainerpositionen für die Saison 2025/26 zu besetzen. Denn vor wenigen Tagen erklärten die Coaches auf breiter Ebene ihren Rücktritt, wenn die laufende Spielzeit im April ausklingt.
Es ist keineswegs eine Unzufriedenheit über das Abschneiden der beiden Teams, dass die Trainer zu diesem Schritt veranlasste. Christina Seidel, Thomas Wonnenberg und Silke Arnold bei den Frauen verweisen ebenso auf die zeitliche Belastung wie Konstantin Schön bei den Männern. „Entweder mache ich was zu 100 Prozent oder ich mache es gar nicht“, argumentiert der ehemalige Rückraumspieler, der die Mannschaft auf Anhieb an die Spitze der BOL führte, was wohl niemand erwartet hatte. Er hat seine Entscheidung nicht vom Abschneiden in dieser Spielzeit abhängig gemacht und verweist auf private und berufliche Veränderungen. Würde er dennoch weitermachen, so glaubt er, wäre der Mannschaft nicht geholfen. Auch Stefan Walther wirft als Co-Trainer das Handtuch und nennt berufliche Gründe.

Christina Seidel verabschiedet sich nach der zweiten Saison von den Aichacher Handballerinnen. Sie tanzt gewissermaßen auf drei Hochzeiten. Neben dem Engagement beim TSV ist sie als Auswahltrainerin für den Bayerischen Handball-Verband tätig, darum fehlte sie beispielsweise auch am vergangenen Samstag beim Punktspiel in Brannenburg. Hauptberuflich arbeitet Seidel aber als Lehrerin. An Aufgaben besteht somit kein Mangel.
Handballer verlieren Chef- und Co-Trainer, auch bei den Handballerinnen hört das ganze Trainergespann auf
Dass sie die TSV-Frauen in die obere Hälfte der Tabelle führen kann, liegt nicht zuletzt auch an der Vorbereitung per Video-Studium, mit dem sie ihre Schützlinge auf den nächsten Gegner einstimmt. Mit ihr verabschieden sich auch Thomas Wonnenberg und Silke Arnold, die in dieser Runde das Trainerteam komplettieren. Thomas Wonnenberg nennt private Gründe und möchte sich künftig verstärkt in der Jugendförderung einbringen: „Ich will meinen Kindern zuschauen.“ Und außerdem ist er dann nicht mehr dreimal die Woche zu festgelegten Zeiten gefordert. Als Torhüter will „Jonny“ im Team zwei nur noch bei Notfällen einspringen, weil jüngere Keeper nachrücken.
Tini Wonnenberg, die zusammen mit Stephanie Szierbeck an der Spitze der Handball-Abteilung im TSV Aichach steht, bedauert in einer Mitteilung das Ausscheiden der fünf Trainer und dankt ihnen für den Einsatz. Angesprochen auf die Nachfolge-Regelung spricht sie von „schwierigen Aufgaben“. Vor zwei Jahren dauerte es geraume Zeit, ehe Christina Seidel ihre Zusage erteilt hatte. Noch hat man Zeit, um die Stellen neu zu besetzen. Die Vorbereitungen für die neue Saison starten erst im Juli. Nun gilt es, Gespräche mit möglichen Kandidaten zu führen, wobei nicht auszuschließen ist, dass im einen oder anderen Fall Vereinsmitglieder zum Zug kommen werden.
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