Kommissarin Vera Lanz (Katharina Böhm) beobachtet, wie ein Mann von einer Brücke fällt. Lanz ist zwar Zeugin, aber sie hat zu wenig gesehen, um den Fall sofort lösen zu können. So beginnt eine Folge der ZDF-Serie „Die Chefin“, die teils im Trakt des alten Aichacher Krankenhauses gedreht wurde. Dort fanden nicht zum ersten Mal Dreharbeiten statt. Warum ist die frühere Klinik so attraktiv als Schauplatz für Filmaufnahmen?
Junior Producerin Vivien von Treu sagt: „Wir haben schon öfter im Krankenhaus Aichach gedreht und wussten, dass uns die Räume viele Möglichkeiten bieten.“ Sie betreut die Serie neben Produzentin Susanne Flor seit fünf Jahren. Von Treu sagt: „Die Räumlichkeiten in Aichach sind als Setting sehr attraktiv. Sie sind wahnsinnig spooky. Sie wirken durch ihre Kahlheit etwas düster, was viel Raum für Kreativität bietet.“ Vorteilhaft sei auch, dass manchmal Lehrgänge in dem Trakt des Krankenhauses stattfänden und daher medizinische Instrumente vor Ort seien.
ZDF dreht für „Die Chefin“: Kliniken an der Paar senken mit Mieteinnahmen das Defizit
Von Treu schwärmt: „Es gibt einen wunderbaren verglasten Raum, von dem aus eine Krankenschwester auf mehrere Räume gleichzeitig schauen kann. Das sind Notfallpatienten, die unter Beobachtung stehen.“ Dieses Abteil nutzten sie gerne, „um bei uns die Spannung hochzuhalten, da dort jederzeit etwas passieren kann“. Am zurückliegenden Drehtag in Aichach hätten sie zudem einen gekachelten Gang gedreht. Die Junior Producerin sagt: „Es gibt auf dem Gang verschiedene Räume mit Schiebetüren. Diese konnten wir als Operationssäle bespielen.“
Für das Krankenhaus Aichach hat die Vermietung der Räume finanzielle Vorteile. Hubert Mayer, Geschäftsführer der Kliniken an der Paar, lässt auf Anfrage über die Pressestelle ausrichten: „Die Einnahmen aus den Raumvermietungen an Filmfirmen tragen zur Senkung unseres Defizits bei.“ 2018 hat das Krankenhaus seinen Neubau bezogen. Daraufhin hätten die Kliniken an der Paar entschieden, ungenutzte Räume – wie die alte Notaufnahme und Patientenzimmer – als Drehorte zu melden.
Auch der BR und Netflix nutzen das alte Aichacher Krankenhaus
Doch wie funktioniert das? Von Treu erklärt, dass Produktionsfirmen die Räumlichkeiten über Datenbanken finden, die Szenenbilder oder Motiv-Scouts anlegen. Einen Tag vor Drehbeginn würden diese dann final für die Aufnahmen umgebaut. In Aichach bedeute das manchmal: einheizen. „Es sei oftmals sehr kalt“, weiß von Treu inzwischen. Vom Team der Kliniken an der Paar fühlt sich das Filmteam ihr zufolge gut betreut. Es werde mehrere Tage vorher die Heizung angestellt. Herausfordernd sei allerdings gewesen, dass rund 40 Personen zu den Dreharbeiten nach Aichach anreisten und nebenan der normale Krankenhausbetrieb weitergelaufen sei.
Auch andere Filmteams haben das frühere Krankenhaus schon als Drehort genutzt. Erstmals war es ein Team um die inzwischen gestorbene Schauspielerin Hannelore Elsner, das in Aichach Szenen für den Film „Lang lebe die Königin“ drehte. Der Bayerische Rundfunk richtete sich ein Set für die Serie „Polizeiruf 110“ ein, und ein Produktionsteam nutzte die verlassenen Krankenhausstationen für eine Netflix-Serie.
Die Network Movie Film- und Fernsehproduktion hat in der alten Klinik schon für „Die Chefin“ gedreht. Die Fans von Katharina Böhm in der Rolle der Vera Lanz müssen auf die jüngsten „Aichacher“ Szenen übrigens noch ein wenig warten. Sie sind Bestandteil der 16. Staffel von „Die Chefin“ und diese wird ab Ende 2025/2026 ausgestrahlt.
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