Marktgemeinde lehnt dichte Bebauung ab
In Dießen haben Bauherren wieder einmal schlechte Karten. In Dettenhofen darf gebaut werden.
Ein größeres Wohnbauprojekt kündigt sich in Dießen in dem Bereich östlich des Feuerwehrhauses zwischen Sonnen-, Tiefenbach- und Eduard-Gabelsberger-Straße an. Dazu lag am Montagabend im Bauausschuss eine Voranfrage zur Errichtung von zwei Mehrfamilien- und vier Einfamilienhäusern vor.
Geplant wären diese Häuser auf einem etwa 2900 Quadratmeter großen Gelände, das von der Gabelsbergerstraße angefahren werden könnte und auch an das Grundstück mit dem denkmalgeschützten Gabelsberger-Haus angrenzt. Bislang befindet sich dort ein Einfamilienhaus. Dessen Eigentümerin ist verstorben und nun steht offenbar ein Verkauf an. Ein Dießener Architekt, der an einem Kauf interessiert wäre, reichte nun eine Bauvoranfrage ein, um zu klären, ob die Gemeinde mit der von ihm gewünschten Bebauung einverstanden ist. Diese sieht neben zwei Mehrfamilienhäusern mit jeweils drei bis vier Einheiten auch vier Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnungen vor. Maximal würden so 16 Wohneinheiten entstehen. Außerdem beinhaltet die Planung den Bau einer Tiefgarage.
Der Bauausschuss fand an der Planung wenig Gefallen. Gabriele Übler (Grüne) trug grundsätzliche städtebauliche Bedenken vor: "De facto ist das ein kleindörfliches Gebiet", stellte sie fest und fragte: "Haben wir dort auch andere Bereiche mit zwölf bis 14 Wohneinheiten in dieser Dichte?" Bedenken äußerte sie ebenso hinsichtlich der Tiefgarage. Sie regte an, auch über Lösungen nachzudenken, die mit weniger Stellplätzen und Autos auskommen könnten. "Viel zu dicht, zu tief und zu viel für diese Örtlichkeit", so schätzte Übler die Planung ein.
"Verhandeln können Sie, was Sie wollen", erwiderte daraufhin Bauamtsleiterin Johanna Schäffert, "aber ob sich der Bauwerber darauf einlässt? Ich wüsste keine Rechtsgrundlage, nach der Sie den Bauherren entsprechend verpflichten können." Ähnlich äußerte sich auch Hannelore Baur (SPD). Sie sprach von einer "charmanten Idee", die sich aber nicht so ohne Weiteres umsetzen ließe. Baur nennt zwei Optionen: Entweder man erlasse eine Veränderungssperre und stelle einen Bebauungsplan auf. Einen weiteren Ansatzpunkt sah sie auch bei der Erschließung und den Stellplätzen.
Eine Tiefgarage mit 23 Stellplätzen reiche bei bis zu 16 geplanten Wohneinheiten nicht aus, dafür seien 32 Plätze notwendig, außerdem bezweifelte sie, ob die teilweise nur 3,71 Meter breite Gabelsbergerstraße eine ausreichende Verkehrserschließung gewährleiste. Das Vorhaben müsse reduziert werden: "Wohnraum hat zwar oberste Priorität, aber an der Stelle wäre das der blanke Wahnsinn", warnte Baur. Michael Hofmann (Bayernpartei) beantragte schließlich, eine Veränderungssperre zu verhängen und einen Bebauungsplan aufzustellen. Dies wurde im Ausschuss einstimmig beschlossen. Das Einvernehmen zu der Bauvoranfrage wurde einstimmig versagt.
Wolfsgasse Ähnlich argumentierten die Ausschussmitglieder bei einer weiteren Bauvoranfrage für ein Grundstück in der Wolfsgasse in St. Georgen. Dort soll ein ehemaliges landwirtschaftliches Anwesen abgebrochen werden. An seiner Stelle ist ein Apartmenthaus mit vier bis fünf Wohneinheiten geplant. Zwar wurde anerkannt, dass dieses etwas kleiner wäre als der Gebäudebestand, allerdings wurde bezweifelt, ob die erforderlichen Abstandsflächen eingehalten und die notwendigen Stellplätze errichtet werden können. Außerdem würde die schmale Wolfsgasse zu stark mit Verkehr belastet. Einstimmig wurde auch diese Bauvoranfrage abgelehnt.
Dettenhofen In kleinerer Form als zunächst beantragt soll auf einem ehemaligen Bauernhof in der Pessingerstraße in Dettenhofen anstelle des bisherigen Rinderstalls eine Wohnanlage errichtet werden. Die ursprüngliche Planung war im Mai abgelehnt worden. Sowohl der Bauausschuss als auch das Landratsamt sahen die damals gewünschten drei Vollgeschosse als "nicht umgebungsverträglich" an.
Die neue Planung sieht nur noch zwei Vollgeschosse und ein ausgebautes Dachgeschoss vor. Acht Wohnungen sollen entstehen. "Es ist sehr schön, dass uns das Landratsamt nicht in den Rücken gefallen ist und der Bauwerber das selbst auf ein vernünftiges Maß reduziert hat", lobte Michael Hofmann, merkte aber wie Franz Sanktjohanser (Dießener Bürger) an, dass insbesondere an den Dachöffnungen noch gestalterische Verbesserungen möglich wären. "Da haben wir aber nicht viel zu sagen", warnte Bauamtsleiterin Johanna Schäffert vor zu großen Erwartungen. Einstimmig wurde das gemeindliche Einvernehmen erteilt. (ger)
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