Der Hauptverantwortliche für die Transformation eines altehrwürdigen Betriebs in eine hochmoderne Firma, ohne dabei das Urig-Originäre auszugrenzen, ist Geschäftsführer Daniel Betz. Ende 2019 ergab sich die einmalige Gelegenheit für den gebürtigen Freisinger, der mit seinen Eltern und zwei Geschwistern elfjährig nach Schondorf zog, das Theater und Sudhaus in Inning am Ammersee zu beziehen, das optimale Voraussetzungen für die Errichtung eines Ton-, Video- TV- und Liveevent-Studios bietet.

„Ich habe bei der Besichtigung des Gebäudes 2019 sofort gewusst, dass dies der richtige Ort zur Umsetzung meiner kreativen Vision ist“, erinnert sich der 39-Jährige. „Also unterschrieb ich mit dem Besitzer langfristige Verträge. Am 1. Februar 2020 sind mein Freund und Geschäftspartner Benedikt Burkhardt und ich in die neuen Räumlichkeiten eingezogen. Bis heute ist viel passiert.“

Aus Schulfreunden werden Geschäftspartner

Burkhardt und Betz kennen sich bereits seit gemeinsamen Schultagen im Gymnasium St. Ottilien. Die Beiden gründeten am 1. Februar 2020 die „Groundlift Media GmbH“. Laut Firmen-Homepage deckt „Groundlift“ ein „breites Spektrum an Audio-, Video- und Live-Produktionen“ ab. Was konkret bedeutet: „Sprachaufnahmen für Hörbücher, Hörspiele und Werbespots, Musikproduktionen von Klassik bis Rock. Produktpräsentationen, Talkrunden und Konzerte als Videoproduktion, Livestream und Veranstaltung.“ Gerne werden Projekte auch in der Wunsch-Location des Klienten veranstaltet.

Sichtlich stolz – das vollkommen zurecht – führt der Jung-Unternehmer durch die Räumlichkeiten seines „Juwels“, wie Betz den Betrieb nennt. „Die „Alte Brauerei Stegen“ wurde 1892 eröffnet“, erzählt das quirlige Energiebündel. „Wir haben in dieser ehrwürdigen Institution ein Studio gebaut, mit erstklassigem Equipment. Dazu gibt es ein Kino, einen Saal mit Bühne, die 70 Quadratmeter umfasst, eine hohe Decke und Wände mit fantastischer Akustik“, schwärmt Betz. Zudem bietet die Groundlift Stream-Stage eine unabhängige Onlineplattform für den Livestream. „Man sieht schon“, feixt der „Ottilianer“ fröhlich, „bei uns gibt es Rundumlösungen für Künstler, Kulturschaffende und Geschäftskunden.“

Erste Klavierstunden mit fünf Jahren

Rasch wusste der Tausendsassa, dass er beruflich etwas mit Kultur zu tun haben möchte. „Ich habe früh mit dem Musizieren begonnen“, erinnert er sich. „Ich war gerade mal fünf, als ich meine ersten Klavierstunden bekam. Mit zwölf habe ich auf die Geige umgesattelt, drei Jahre später kam ich zu Gitarre und E-Bass. Ich habe in diversen Schulbands und Ensembles gespielt. Weil ich immer selbstbewusst genug war, zu erkennen, dass ich Talent besitze.“

Parallel dazu war Daniel Betz seit jungen Tagen fasziniert von Technologie und IT, hat sich während der Schulzeit einen eigenen Computer gebaut, sich selbst das Programmieren beigebracht.

„Als ich 16 war, habe ich mit dem Schulkameraden Michael Werkmeister in Schondorf mein erstes Tonstudio gegründet, das übrigens bis heute besteht. Während der Schulzeit habe ich fortwährend Tonaufnahmen durchgeführt, als CD produziert und verkauft“, sagt Betz.

Fasziniert von Technologie und IT

„Statt aufs Abitur zu lernen, habe ich die meiste Zeit damit verbracht, etwa Musicals oder ähnliche Veranstaltungen zu organisieren“, lacht der unkomplizierte, freundliche Mann. Lohn der Nicht-Mühe: Ein Reifeprüfungs-Ergebnis von 2,4. Im Anschluss absolvierte er ein Studium des „Bachelor of Media Management“ an der FH München, Schwerpunkt war „TV-Produktion“. Drei Jahre später hatte er seinen Abschluss in der Tasche. Dann wurde Betz Marketing-Leiter bei der „E-Founds Group“. „Schwerpunkte meiner Arbeit dort waren“, teilt er mit, „neben der Entwicklung vollumfassender Medienproduktion Strategien im Online-Marketing zu formen, der firmeneigenen Medienproduktion und der Veranstaltungsorganisation.“

Sechs Jahre lang hat der – damals – Twen erfolgreich den Auftritt eines mittelständischen marktführenden Finanzdienstleisters aufgebaut und perfektioniert. Er trug die Gesamtverantwortung für das Marketing, zeichnete für das Budget verantwortlich, entwickelte eine neue Mehrmarkenstrategie.

„Und eines Tages habe ich gemerkt, dass ich in der Vergangenheit immer nur geschuftet – aber noch nie etwas von der Welt gesehen hatte“, meint Betz mit verschmitztem Grinsen.

„Also habe ich mir im Herbst 2010 ein „All-around-the-World“-Flugticket geleistet, sehr zum Entsetzen meiner Eltern, die Angst vor dem Risiko hatten, von wegen „Unser Jüngster in der großen weiten Welt“. Aber da mussten sie durch. Da musste ich durch.“

Einmal rund um die Welt

Daniel Betz hatte eine ziemlich genaue Reiseroute für sechs Monate geplant. Dann ereignete sich etwas in seinem Leben, das kein Mensch einplanen kann. Er verliebte sich in Peru. In eine Einheimische. 2013 fand die Hochzeit mit Jamil statt. Im April 2018 wurde das Paar Eltern eines Sohns.

„Seit der Geburt unseres Wonneproppens habe ich beschlossen, mich endgültig und ausschließlich um meinen Herzenswunsch – dieses Studio – zu kümmern“, berichtet Betz. „Ich hatte zuvor so viel Unterschiedliches gemacht. Doch jetzt, als frisch gebackener Familienvater, wollte ich Prioritäten in meinem Dasein setzen.“

Wir gehen zum Abschluss des Gesprächs hinaus auf die Terrasse der ehemaligen „Alte Brauerei Stegen“. Direkt vor der Haustür liegt der Ammersee. Tiefes Durchatmen. Kein Regen in Sicht. „Eigentlich lebe ich jetzt schon im Paradies“, ist Daniel Betz überzeugt. Man glaubt es ihm auf der Stelle.

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