Häuser sollen ihre Geschichte(n) erzählen
LAG Ammersee plant Dokumentation von Gebäuden am südlichen und westlichen Ammersee. Aber auch über Feldkreuze, Marterl und andere Kleindenkmale gibt es viel zu berichten.
So wie Menschen Geschichten erzählen können, so gibt es auch viele - vor allem alte - Häuser, die Geschichten und Geschichte erzählen können. Die "Lokale Aktionsgruppe (LAG) Ammersee" will diesen Geschichten auf den Grund gehen und für ihre Forschung eine Förderung aus dem Leader-Programm beantragen. Damit sollen in den Mitgliedsgemeinden, zu denen auch Dießen, Utting, Schondorf und Pähl gehören, die Hausnamen und die Geschichte von ausgewählten Häusern erforscht und dokumentiert werden.
Die Ergebnisse sollen sichtbar werden, um so das Geschichtsbewusstsein zu fördern. Dabei will man auch neue Wege gehen und neben Veröffentlichungen in traditionellen Druckwerken auch das Internet nutzen. Laut dem Vorsitzenden des Vereins "Kulturlandschaften Ammersee-Lech" Klaus Horney ist eine Datenbank geplant die allen Bürgern zugänglich gemacht werden soll. Außerdem sollen Infotafeln an den Häusern angebracht werden.
"Historisches bewahren und Identifikation stärken" ist laut Horney Ziel des Projekts. Es gehe dabei um die ortsweise Sammlung von historischen Hausnamen und die dazugehörigen Daten. Geschichtsträchtige Häuser sollen in ihrem früheren sowie im gegenwärtigen Zustand abgebildet werden. Dazu sollen der Hausname erklärt und möglichst auch die Erbauer und Bewohner dokumentiert werden. Horney will dabei aber nicht "die Häuserbücher nachmachen", die es in vielen Gemeinden schon gibt.
Für das Projekt "Hausnamen - Häuser erzählen Geschichte(n)" ist laut Hans-Peter Sander, der im Vorstand der "LAG Ammersee" für Kommunikation zuständig ist, in einer Online-Sitzung "grünes Licht" für den Antrag gegeben worden. Damit kann jetzt ein Förderantrag beim zuständigen Amt im Kempten gestellt werden. Bei einer Zusage könnte das Projekt zur Hälfte der Kosten gefördert werden. Die Arbeit soll "nicht bei Null begonnen werden", so der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Herwig Stuckenberger. Es gebe in vielen Orten schon Dokumentationen. Deren Inhalte müssten nur einheitlich präsentiert werden. Pähl ist einer dieser Orte. Der Vorsitzende des "Freundeskreis Ortsgeschichte Pähl-Fischen" Leonhard Bartl will auf jeden Fall bei dem Projekt mitarbeiten. Dafür könne die "Pfarr- und Häuserchronik der Pfarrei Pähl" verwendet werden. Laut LAG-Manager Detlef Däke ist die aktuelle Förderperiode wegen der Corona-Pandemie um zwei Jahre bis Ende 2022 verlängert worden. Es gibt also noch fast zwei Jahre lang Fördermöglichkeiten.
Die "LAG Ammersee" wurde am 18. Juli 2009 in Pähl als eingetragener Verein von den Gemeinden Andechs, Pähl, Dießen, Utting, Schondorf, Eching, Kottgeisering, Grafrath, Inning und Herrsching gegründet. Später sind noch weitere Gemeinden aufgenommen worden. Mitglied sind auch Einzelpersonen und Vereinigungen aus den Bereichen Landwirtschaft, Bildung, Heimatkunde, Tourismus und Energie sowie mehrere Unternehmen.
Leader steht für "Liaison entre actions de développement de l’économie rurale" - "Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft". Die finanzielle Förderung wird aus Steuergeldern bezahlt, die über die Europäische Union umverteilt werden.
Ein anderes Projekt des Vereins "Kulturlandschaften Ammersee-Lech" ist die Dokumentation der Feldkreuze und anderer religiöser Kleindenkmale. Laut Horney erscheint das nächste Heft dieser Serie in etwa zwei Monaten. Auf 120 Seiten werden rund 70 Denkmale beschrieben, die sich in Dießen und Umgebung befinden. Bereits erschienen sind die Hefte für Utting und Schondorf. Unabhängig von dem großen Projekt der "LAG Ammersee" wird laut Barbara Schiller in Utting an einer Dorfchronik gearbeitet. Sie soll 2022 zum 900-jährigen Jubiläum der Gemeinde in Buchform erscheinen.
Auch eine Häusergeschichte ist geplant. Im kommenden Jahr sollen die ersten Häuser und ihre Bewohner beschrieben sein. Veröffentlicht werden soll das Werk als Sammlung von Ringbuch-Blättern, sodass es ständig erweitert werden kann. "Es könnten durchaus 100 Häuser werden", so die gebürtige Uttingerin, die die Arbeit aus Interesse an der Geschichte ihres Heimatorts macht. Eine erste Seite ist laut Schiller schon im Schaufenster des Bürgertreffs zu sehen. Jetzt sei es wichtig, dass sich weitere interessierte Hausbesitzer beim Verein "Füreinander" melden, da das Projekt von deren Engagement abhänge.
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