
Schondorf überlegt, die ehemaligen Rathäuser zu sanieren

Plus Bald sind die neuen Landkreis-Wohnungen am Griesfeld bezugsfertig. Das könnte für Schondorf eine Chance sein, mit der Renovierung eigener Wohnungen zu beginnen.

Die Frage, wann und wie der gemeindliche Wohnungsbestand saniert und modernisiert werden soll, wird im Schondorfer Gemeinderat immer mal wieder aufgeworfen. Auch in der jüngsten Sitzung ging es um diese Frage. Anlass war, dass im Frühjahr die zehn neuen Wohnungen des Landkreises am Griesfeld bezugsfertig sein sollen. Das böte jetzt die Gelegenheit für die Gemeinde, einige eigene Wohnungen zu sanieren, sagte Helga Gall, die dazu einen Antrag der Grünen-Fraktion präsentierte.
Die neuen Wohnungen werden zwar vom Landkreis gebaut, doch die Gemeinde habe ein Belegungsrecht, erläuterte Helga Gall. Drei der zehn neuen Wohnungen werden zwar für die Familien benötigt, die bislang in dem Dreispänner neben der Realschule leben, der abgerissen werden soll. Aber es blieben noch weitere sieben Wohnungen. Diese, so die Grünen, könnten ab Frühjahr dazu verwendet werden, um Bewohner aus anderen gemeindlichen Liegenschaften umzusiedeln, die die Gemeinde dann renovieren könnte. Konkret nannte Gall dabei die ehemaligen Rathäuser von Oberschondorf an der St.-Anna-Straße und Unterschondorf am Wilhelm-Leibl-Platz. Denn bei diesen Gebäuden sei man sich einig, dass sie erhalten werden sollen.
Sanierung von Wohnungen: Wie weit soll das gehen?
Zu denken wäre an eine energetische Sanierung, Zentralheizung und neue Fenster, machte Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne) deutlich. "Das wird ein Fass ohne Boden", befürchtete Thomas Betz (CSU). "Nichts zu machen ist sicher auch nicht richtig", erwiderte daraufhin der Bürgermeister. Martin Wagner (CSU) hielt es sogar "für zu kurz gesprungen", nur die beiden ehemaligen Rathäuser in den Blick zu nehmen. "Schön wäre, wenn wir ein weiterführendes Konzept hätten."
Skeptisch blieb aber auch Rainer Jünger (CSU), weil die Gemeinde unter anderem wegen Hort- und Krippenbau "finanziell unter Druck" stehe. Man wäre bei den Wohnungssanierungen auch schon weiter, "wenn man das Thema Seebergsiedlung gelöst hätte, da sollte man rangehen". In der Amtszeit des früheren Bürgermeisters Peter Wittmaack (SPD) hatte es Überlegungen gegeben, die Seebergsiedlung teilweise abzureißen, einen Teil der Flächen zu verkaufen und auch mithilfe des Verkaufserlöses verdichtet neu zu bauen. An diese Überlegungen erinnerte auch Anna Klinke (CSU). Sie befürchtete zugleich aber, die Gemeinde könnte angesichts der Fertigstellung der neuen Wohnungen im Frühjahr mit ihren Sanierungsüberlegungen bereits zu spät dran sein.
Der Bürgermeister warnt davor, in die Perfektionsfalle zu tappen
Daraufhin bremste Bürgermeister Herrmann die Diskussion ein: "Wir dürfen nicht in die typisch deutsche Perfektionsfalle geraten, aber ich glaube, wir müssen anfangen." Finanzielle Bedenken ließ Luzius Kloker (Grüne) nicht gelten: "Geldprobleme haben wir sicher immer wieder. Wir müssen jetzt starten, damit etwas passiert."

Am Ende fasste der Gemeinderat auf Basis des Grünen-Antrags einen einstimmigen Beschluss: Die Verwaltung solle Vorschläge machen, wie eine Renovierung der Wohnungen - vorzugsweise in den beiden ehemaligen Rathäusern – umgesetzt werden könnte. Außerdem sollen Gespräche mit den Mietern geführt werden, ob diese bereit werden, zumindest während der Zeit der Renovierung ins Griesfeld zu ziehen. Erst einmal mit der Mieterschaft zu reden, hatte zuvor Wolfgang Schraml (FWS) gefordert. Denn ein Umzug in neue Wohnungen sei vermutlich für die Mieter mit höheren Kosten verbunden, sagte er, und warnte davor, dass die Gemeinde als "Entmieter" auftrete.
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