Startseite
Icon Pfeil nach unten
Ammersee
Icon Pfeil nach unten

Ausstellung im Taubenturm: Schwarz und Weiß, Licht und Schatten in Dießen

Dießen

Schwarz und Weiß, Licht und Schatten im Taubenturm

    • |
    • |
    • |
    (Von links) Michael Vivell, Anna Luise Mack und Harry Sternberg zeigen im Rahmen der Kreiskulturtage noch bis 25. Mai Fotografien im Dießener Taubenturm, rechts im Bild der Vorsitzende des Heimatvereins, Thorsten Bergmaier-Trede.
    (Von links) Michael Vivell, Anna Luise Mack und Harry Sternberg zeigen im Rahmen der Kreiskulturtage noch bis 25. Mai Fotografien im Dießener Taubenturm, rechts im Bild der Vorsitzende des Heimatvereins, Thorsten Bergmaier-Trede. Foto: Christian Rudnik

    Licht und Schatten – das Motto der Landsberger Kreiskulturtage findet sich auch in der Ausstellung im Taubenturm in Dießen wieder, die noch bis Sonntag, 25. Mai, zu sehen ist (jeweils Freitag bis Sonntag, 14 bis 18 Uhr). Der Fotograf Harry Sternberg und die zwei ambitionierten Hobbyfotografen Michael Vivell und Anna Luise Mack haben, passend zum Thema, Momentaufnahmen aus ihren Archiven herausgesucht, die Licht und Schatten in starken Kontrasten sichtbar machen. Einige Aufnahmen wurden auch extra für die Ausstellung angefertigt.

    Das Leben ist so viel mehr als es scheint

    Das Leben ist so viel mehr als es scheint – dieser Gedanke drängt sich geradezu bei der Betrachtung der Fotografien auf. Denn im Großen verschwinden oft Details – und genau diese macht der besondere Blick des Fotografen sichtbar, führt sie ins Licht und setzt sie in Szene. So fängt Harry Sternberg in seinen quadratischen Schwarz-Weiß-Fotografien, allesamt en passent mit dem Smartphone aufgenommen, die Bewegung eines durchscheinenden, dünnen Vorhangs ein, der ins Zimmer weht. Ein Augenblick, und schon wäre er vergessen, hätte ihn Sternberg mit seiner präsenten Wahrnehmung nicht eingefangen.

    Harry Sternberg hat seine Fotos, die er gerade im Taubenturm zeigt, en passent mit dem Handy aufgenommen.
    Harry Sternberg hat seine Fotos, die er gerade im Taubenturm zeigt, en passent mit dem Handy aufgenommen. Foto: Christian Rudnik

    En passent – im Vorübergehen – widmet sich Harry Sternberg seit 2017 auch der Fotografie und führt seitdem ein Fototagebuch aus einem fortlaufenden Strom aus Beobachtungen, leisen Begegnungen und stillen Spuren des Lebens. „Poesie des Alltäglichen“ nennt der Fotograf, der die Kunst der Schwarz-Weiß-Fotografie in den 1990er-Jahren an der Agfa-Fotoschule erlernte, seinen Blick auf die Welt. Zu den Augenblicken, die er festhielt, gehörte auch ein Blick in ein indirekt beleuchtetes Treppenhaus und dessen perfekte schneckenhausartige Drehung. „Licht der Demokratie“ heißt eine Momentaufnahme aus der Frankfurter Paulskirche, die den an sich schlichten Bau aufgrund der Lichteinfälle zu einem skurrilen, fast futuristischen Ort werden lässt.

    Schwarz-weiß mit pinken Akzenten: Zwei der Fotografien von Michael Vivell im Dießener Taubenturm.
    Schwarz-weiß mit pinken Akzenten: Zwei der Fotografien von Michael Vivell im Dießener Taubenturm. Foto: Christian Rudnik

    Auch Michael Vivell ist es gelungen, solche unwiederbringlichen Momente festzuhalten: Da steht ein Junge im Wasser, schleudert seine mit Wasser getränkten langen Haare in einem großen Schwung zurück, sodass sich im Licht der Sonne ein perfekter Bogen an Wassertropfen in der Luft bildet. Nicht nur Schwarz und Weiß, Licht auf den Wassertropfen und Schatten im als Kulisse dienenden Wald setzen hier Kontraste. Es ist auch die pinkfarbene Hose des Jungen als einziger, hervorstechender Farbtupfer. Passend dazu das Bild daneben, ebenfalls Schwarz-Weiß, eine Frau, dunkle Haare, Sonnenbrille, schwarze Kleidung, mit pinken High Heels in einer Kiesgrube. Ansonsten zieht sich durch Vivells Bildauswahl kein roter Faden. Mal ist es ein riesiger Schatten, entstanden durch die tief stehende Sonne im Westen des Lechstegs in Landsberg, mal die Häuserfronten in der Alten Bergstraße mit dem Schmalzturm als Schlusspunkt, denen Schatten neue Strukturen geben.

    Anna Luise Mack: Eine Fotografin, die gerade Kirchenmalerin wird

    Struktur in der Architektur, das ist ein Motiv, das die junge Fotografin Anna Luise Mack gerne aufgreift. Sie hat nach ihrer Debütausstellung im Januar in der Freien Kunstanstalt in Dießen nun den Sprung in den Taubenturm gewagt. Ob im Alltag oder auf Reisen, seit Langem sei ihre Kamera immer mit dabei, sagt Mack, die gerade eine Ausbildung als Kirchenmalerin absolviert. Ihre Gabe, das Schöne im Hässlichen, das Spannende im Alltäglichen zu sehen, lässt hoffen, dass künftig noch oft Werke von ihr zu sehen sein werden.

    Anna Luise Mack macht in ihren Fotografien gerne Strukturen und geometrische Formen sichtbar.
    Anna Luise Mack macht in ihren Fotografien gerne Strukturen und geometrische Formen sichtbar. Foto: Christian Rudnik

    In ihren Bildern macht sie geometrische Formen sichtbar. Ein Ausschnitt einer unspektakulären Industriefassade mit unzähligen zerbrochenen Glasfenstern wird zu einem Hingucker, wenn sich darunter verschiedene Dreiecke durch Licht und Schatten ergeben. Durch den gewählten Blickwinkel schafft sie es, die Kraft, aber auch die Qual eines Armes eines Feigenkaktus, der die Begrenzung seines Wachstums durch einen Maschendrahtzaun nicht akzeptieren will, sichtbar zu machen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden