Im Sommer 2022 haben Amelie Mehru und Florian Böck schon einmal für Aufsehen in Dießen gesorgt, als sie mit ihren Jodelwanderungen in größeren Gruppen vom Schacky-Park über die Schatzbergalm zum Ammersee gepilgert sind und in der Kirche St. Johann mit ihrem Chor den „Herzensjodler“ angestimmt haben.
Nun haben sich die beiden Musikschaffenden fest in Dießen niedergelassen. In den vergangenen drei Jahren sind sie viel gereist, haben an der Ostküste Australiens und auf der Vulkaninsel Big Island auf Hawaii Projekte realisiert. Wo immer die Treffen stattfinden, steht das gemeinsame Musikerlebnis in der Natur im Mittelpunkt.
Mit Amelie und Florian wird ohne Noten und ohne Stimmeneinteilung gesungen
Wer mit Amelie und Florian singt, wird vergeblich auf das Austeilen von Noten oder die Einteilung der Stimmen in Sopran, Alt, Tenor und Bass warten. So kostet es viele Teilnehmer erst einmal Überwindung, ohne Struktur und Vorlage aus sich heraus Töne zu erzeugen. Meistens tun sich die Sängerinnen leichter als ihre männlichen Kollegen, aber die Angst vor der eigenen Stimme oder sich zu blamieren verfliegt sehr schnell. So ist die geweckte Freude an der Mehrstimmigkeit das Geheimnis des Erfolges der kleinen Chöre, die sich immer wieder neu zusammensetzen.
Amelie Mehru hat Psychologie in München studiert und widmet ihr Leben seit fast zehn Jahren der Musik in Form von Klangerlebnissen, die durch die Einbeziehung der Natur ganzheitliche Erfahrungen vermittelt. Ihre Arbeit beschreibt sie so: „Wir wollen mit unseren Gruppen Räume schaffen, um alles, was sich an Emotionen durch unsere menschlichen Leben bewegt, auszudrücken und in Musik zu wandeln.“
Florian Böck versteht sich als „Seelensinger“
Ihren Partner Florian Böck hat sie 2018 in Wessobrunn kennengelernt. Auch er versteht sich als „Seelensinger“ und hat nach einem Burnout während seiner vorherigen Tätigkeit als Manager den Sinn in einem selbstbestimmten Leben gefunden, das Musik mit Natur verbindet. Florian ist überzeugt, dass „gemeinsames Singen in der Natur nicht nur tiefe Freude für jeden Einzelnen schafft, sondern auch die Resilienz einer Gemeinschaft stärkt“.
Von ihren Reisen um die Welt sind sie immer wieder an den Ammersee gekommen und haben hier über die Jahre ungefähr ein Dutzend kleine und große Projekte realisiert, mit denen sie einige hundert Menschen erreicht und inspiriert haben. Auf die Frage, warum es sie denn immer nach Dießen gezogen hat, antwortet Amelie Mehru: „Ich mache das gar nicht an irgendwelchen mythologischen Bezügen fest. Ich habe in Dießen von Anfang an eine Offenheit und auch Neugierde gegenüber unseren Projekten verspürt. Und gleichzeitig verspüre ich hier ein Bewusstsein für die Natur. Ich sehe bei unseren Spaziergängen so viele schöne Gärten, bei denen mir das Herz aufgeht.“ Florian ergänzt: „Für mich war es schon immer ein Kindheitstraum, am Ammersee zu leben. Und ich sehe in der Region des Westufers noch so viele Möglichkeiten, Klangräume zu erkunden und neue Erfahrungen zu vermitteln. Zum Beispiel auf Singspaziergängen zum Sonnenuntergang oder Choraufführungen in einer der vielen Kapellen in Dießen und Umgebung“.
Eine Vision für die Arbeit von Amelie Mehru und Florian Böck ist die Durchführung eines großen Chorwochenendes in Dießen, unter Einbeziehung möglichst vieler jungen Menschen als Mehrgenerationenprojekt, vielleicht auch als Benefizkonzert zur Unterstützung von Naturprojekten. In jedem Fall unter Einbeziehung aller Aufführenden und des Publikums zur Schaffung eines großen, gemeinsamen und naturverbundenen Musikerlebnisses.
Nähere Informationen, auch über das aktuelle Projekt EarthSong, unter https://www.ameliemehru.com/chor. Das Projekt umfasst zehn Chortreffen zu je ein dreiviertel Stunden. Es wird ein Kostenbeitrag nach Selbsteinschätzung der teilnehmenden Personen erhoben. Für Jugendliche werden Vergünstigungen angeboten.
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