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Dießen: Drei Rosen: Wettbewerbssieger will ehemaligen Gasthof aufstocken

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Drei Rosen: Wettbewerbssieger will ehemaligen Gasthof aufstocken

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    Bürgermeisterin Sandra Perzul und Archiekt Gerold Heugenhauser erläuterten das Konzept der „Drei Rosen“-Planung, die das Preisgericht am besten überzeugte.
    Bürgermeisterin Sandra Perzul und Archiekt Gerold Heugenhauser erläuterten das Konzept der „Drei Rosen“-Planung, die das Preisgericht am besten überzeugte. Foto: Gerald Modlinger

    Auch wenn in dem vor einer Woche beschlossenen Finanzplan bis 2027 zum Haushalt des Marktes Dießen der Sechs-Millionen-Euro-Ansatz für den geplanten Wohnungsbau auf dem „Drei Rosen“-Grundstück an der Schützenstraße gestrichen worden ist, soll an dem kommunalen Projekt festgehalten werden. Das hat Bürgermeisterin Sandra Perzul deutlich gemacht, als im Rathaus-Foyer die preisgekrönten Entwürfe aus dem Planungswettbewerb vorgestellt worden sind. Wie berichtet ging der erste Preis an das Büro WWA Architekten Wöhr Heugenhauser Johansen aus München, das auch den Wohnungsbau auf dem ehemaligen Schmucker-Grundstück in Utting geplant hatte.

    Die Ansprüche an die Wettbewerbsteilnehmer waren umfassend: Die Vorgaben lauteten unter anderem auf mindestens 24 Wohnungen, dazu eineinhalb Kfz- und drei Fahrradstellplätze pro Einheit. Die Neubebauung sollte Ressourcen schonen, das Ortsbild positiv weiterentwickeln und für die Baukultur in Dießen ein Beispiel geben, der Gebäudebestand sollte teilweise erhalten werden. Hohe Bedeutung hatten auch Klimaschutz und Klimaanpassung, die Erhaltung des Baumbestands, die Beachtung von Biodiversität und Retentionsflächen. Insbesondere im Neubauteil war gefordert, zu allen Einheiten eine Terrasse, einen Balkon oder eine Loggia zu errichten und Barrierefreiheit sollte Standard sein, verbunden mit gemeinschafts- und kommunikationsfördernden Flächen.

    Hinter dem ehemaligen Gasthof sind zwei schlanke Wohngebäude geplant

    Am besten sah das Preisgericht dies beim Entwurf von Gerold Heugenhauser von WWA Archiekten erfüllt. Der von seinem Team erarbeitete Vorschlag sieht vor, das bestehende „Drei Rosen“-Gebäude um eine dritte Etage aufzustocken und anstelle des Saals an der Westseite nach Süden zu verlängern. Zum Klosterberg hin sind zwei schlanke, leicht voneinander abgewinkelte Baukörper mit drei beziehungsweise zwei Stockwerken vorgesehen, die in Nord-Süd-Richtung verlaufen. Zur Schützenstraße und zum Klosterberg hin erstrecken sich kleine Vorgärten, das Bestandsgebäude und die neuen Häuser fassen einen Hof mit zwei zu erhaltenden Bäumen ein. Die Zugänge erfolgen von Westen und von Süden zwischen den beiden neuen Gebäude hindurch, die Tiefgarage wird von Westen her angefahren.

    So könnten die beiden neuen Gebäude südlich des vergrößerten ehemaligen Gasthofs „Drei Rosen“ laut dem Siegerentwurf aus dem Planungswettbewerb situiert werden.
    So könnten die beiden neuen Gebäude südlich des vergrößerten ehemaligen Gasthofs „Drei Rosen“ laut dem Siegerentwurf aus dem Planungswettbewerb situiert werden. Foto: WWA Architekten

    Die beiden „gut proportionierten Neubauten“ fügten sich in der Staffelung mit drei und zwei Geschossen sehr gut in die Umgebung ein, lobte das Preisgericht aus Gemeinderatsmitgliedern und Baufachleuten. Die Erschließung der Gebäude aus dem mittigen Hof schaffe „attraktive Gemeinschaftsflächen, die zur Kommunikation unter den Bewohnern einladen“. Die Grundrisse seien gut strukturiert und ließen eine gute Wohnqualität und eine wirtschaftliche Herstellung erwarten. Positiv seien auch die überdachten Freibereiche, die für jede Wohnung vorgesehen sind. Die Fassaden an den Neubauten (aus Holz) und dem vorhandenen Gebäude überzeugten.

    Die Vergrößerung des ehemaligen Gasthofs wird nicht unkritisch gesehen

    Die beabsichtigte Vergrößerung des früheren Gasthofs wurde allerdings auch kritisch betrachtet. Dessen bisheriger Charakter - insbesondere die Straßenansicht von Norden - könnte verloren gehen, die Abstände der Balkone zu den Grundstücksgrenzen seien gering.

    Anders als der Siegerentwurf sahen die beiden nächstplatzierten Planungen von Meck Architekten in München und dem Büro Dantele Architekten aus Freising nur ein großes Wohngebäude vor. Der mit einer Anerkennung bedachte Vorschlag von Witting Brösdorf Architekten aus Leipzig beinhaltete wiederum zwei Baukörper, die augenfällig das Bild auf der anderen Seite der Schützenstraße mit den hohen giebelständigen Häusern aufnahmen. Ein maßgeblicher Kritikpunkt daran war jedoch die über das Gelände hinausragende Tiefgarage.

    Die Planungsphase zieht sich noch bis zum nächsten Jahr hin

    Verbunden mit dem ersten Preis ist der Anspruch des Sieger-Büros, bis zur Leistungsphase 5 (Ausführungsplanung) beauftragt zu werden. Damit dürfte weitgehend sichergestellt sein, dass selbst dann, wenn die Gemeinde nicht selbst baut, der ausgewählte Entwurf verwirklicht wird. Allerdings schlage die Verwaltung dem Gemeinderat vor, dass der Markt Dießen mit staatlicher Förderung selbst tätig wird, machte Bürgermeisterin Perzul klar.

    In diesem Fall würde im nächsten Jahr oder 2027 nach Abschluss der Planungen ein Bauantrag gestellt werden, anschließend wird mit einer Bauzeit von zwei Jahren gerechnet. Der Vorsitzende des Preisgerichts, Michael Deppisch, sprach von einem „eigentlich normalen Zeitablauf“ und verwies darauf, dass in das Vorhaben auch verschiedenste Stellen wie etwa Fördergeber, involviert seien. Es bedürfe auch der notwendigen Zeit, um vorbildhafte und qualitativ hochwertige Gebäude zu errichten.

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