Es brummt auf der Baustelle am Ziegelstadel 1 bei Dießen: Wärmepumpen werden angeliefert, Handwerker und Bauleiter studieren ihre Pläne, Arbeiter schieben Schubkarren oder tragen Rohre und Leitungen durch die noch leeren Hallen. Der Rohbau des neuen Carl-Orff-Museums ist fertiggestellt, nun geht es an den Innenausbau. Im Sommer soll das Museum eröffnet werden, „und schon werfen große Ereignisse ihre Schatten voraus“, wie es die Generalsekretärin der Carl-Orff-Stiftung, Judith Janowski, beim Pressegespräch freudig formuliert.
Im Carl-Orff-Museum, so das Ziel der Stiftung, soll zukünftig neben Leben und Werk des Komponisten und Musikpädagogen auch ein vielseitiges Programm zur Musikvermittlung angeboten werden. „Wir wollen niederschwellig Hochkultur an Frau, Mann und Kinder bringen, dazu bieten wir auch unterschiedliche Inklusionsprogramme zur Musikvermittlung an. Für diese Programme sind wir auf der Suche nach Förderern und Sponsoren“, erklärt die Generalsekretärin.
Konstantin Wecker spielt ohne Gage im Carl-Orff-Museum
Mit dem Musiker und Komponisten Konstantin Wecker sei bereits ein erster Künstler und Sponsor gewonnen worden, freut sich Janowski. Wecker sei ein bekennender Orffianer und habe Orff in den 70er-Jahren mehrmals in Dießen besucht. Schon am 24. März soll der noch unfertige Dauerausstellungssaal erstmals für 150 Gäste zum Konzertsaal werden. Das Motto des Konzerts, das Wecker mit dem Pianisten Jo Barnickel gibt, lautet „Nachts im Museum“. Beide Musiker spielen unentgeltlich, um mit den Einnahmen aus dem Kartenverkauf das Inklusionsprogramm des Museums zu unterstützen: Einmal pro Woche soll für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, ob Kinder, Jugendliche oder Senioren, im Carl-Orff-Museum (COMU) ein speziell abgestimmtes, inklusives Programm angeboten werden. „Wir sind gerade dabei, einen Kreis von Förderern und Sponsoren aufzubauen. Auch Objektpatenschaften können übernommen werden“, so die Generalsekretärin. Sponsoren werden auch für einen Mini-E-Bus gesucht, der Besucher bei Bedarf vom Dießener Bahnhof ins Museum fahren würde.
Die Nachfrage für Tickets für das Konstantin-Wecker-Konzert sei schon jetzt, vor der öffentlichen Bekanntgabe riesig, so Janowski. Deshalb werde Großteil der Karten (für Konzert inklusive Meet & Eat), die selbstverständlich bezahlt werden müssen, verlost. Eine Mail mit den persönlichen Kontaktdaten an info@co-mu.de reicht zur Teilnahme an der Verlosung aus. Die Gesellschaftsreporterin Marie Waldburg wird die Gewinnerinnen und Gewinner am 31. Januar ziehen. Wer dabei kein Glück hat, so Janowski, könne sich mit einem Konzert, das für Anfang Juli anvisiert ist, im Garten des Museums trösten. Hier spielt das Trio Sfera, mit Fanny Kammerlander (Cello), Jo Barnikel (Piano) und Norbert Nagl (Klarinette/Saxofon). Sie sind langjährige Partner im Konstantin Wecker Ensemble.
Die Carl-Orff-Stiftung kommt in den Pop-up Store beim Dießener Rathaus
In Kürze soll es eine weitere Überraschung aus dem Hause Orff geben: Die Carl-Orff-Stiftung hat den Pop-up Store am Rathaus angemietet. Dort werden vom 20. bis 30. Januar zwei Mitmachstationen getestet, die man später im Museum erleben kann.
Als kleinen Museums-Vorgeschmack gab es für die Presse auch einen ersten Rundgang durch den Rohbau: Im Eingangsbereich an der Ostseite wird es neben dem Ticketverkauf und der Garderobe einen kleinen Museumsshop geben, in dem unter anderem Bücher und Orff-Instrumente angeboten werden. Rechter Hand liegt der Raum für Sonderausstellungen, unter dem charakteristischen Tonnengewölbe mit ausgetüftelter Akustik. Der 160 Quadratmeter große Raum kann für Konzerte, Vorträge und Lesungen gemietet werden. Weiter geht es in den großen Dauerausstellungssaal, in dem Orffs Biografie und sein Schaffen aufgeblättert werden sollen. Große Verglasungen bieten einen Ausblick über den See hinüber zu Orffs Ruhestätte nach Andechs. Im westlichen Raum wird man eine Übersetzung von Orffs originalem Arbeitszimmer, als Arbeitszimmer 2.0, digital erleben können. Von hier aus geht es hinüber in den Altbau, in den sogenannten Klangspielraum. Hier kann das analoge Orff-Instrumentarium ausprobiert werden. Auch Workshops und Vermittlungsprogramme werden hier stattfinden. Darüber liegt das Original-Arbeitszimmer von Carl Orff. Den Abschluss findet der Rundgang im ehemaligen Wohnzimmer von Carl und Liselotte Orff, wo auch Trauungen stattfinden können.
Im Museums-Café gibt es auch Gemüsesuppe à la Orff und Sardellenbutter
Wer dann noch bleiben möchte, kann im Museums-Café mit Gartenterrasse einkehren oder durch den Naturgarten spazieren. Es entsteht in der ehemaligen „Liselotte-Küche“ und soll im Stil der 50er-Jahre eingerichtet werden. Neben Kaffee und Kuchen sollen auch persönliche Lieblingsrezepte der Orffs auf der Speisekarte stehen, zum Beispiel die Gemüsesuppe à la Orff oder Orffs geliebte Sardellenbutter. Der Museumsneubau auf dem vier Hektar großen Anwesen bewegt sich in einem Kostenrahmen von elf Millionen Euro.
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