Am 24. März gibt Konstantin Wecker ein Benefizkonzert im neuen Carl Orff Museum in Dießen. Wir haben im Vorfeld mit dem Musiker und Liedermacher gesprochen.
Herr Wecker, erinnern Sie sich noch an Ihre erste Begegnung mit Carl Orff-Musik?
KONSTANTIN WECKER: Seine „Carmina Burana“ – ich habe eine handsignierte Partitur des Meisters – war für mich von Jugend an eine stete Fundgrube.
Welche Bedeutung hat Carl Orff-Musik heutzutage für Sie, hat sich das Verhältnis dazu im Laufe der Jahrzehnte verändert?
WECKER: Orff war und ist neben Schubert, Verdi, Mozart und Puccini mein wertvollster musikalischer Lehrmeister. Anfang der 80er stand ich mit einem Kammerorchester auf der Bühne, und das in Zeiten, als der Punk gerade in den Startlöchern stand und begann, die Jugendlichen zu erreichen. Heute glaube ich, viele meiner Zuhörerinnen und Zuhörer haben meine Musik eher in Kauf genommen als geliebt, aber vielleicht konnte ich auch einige von ihnen zu einer anderen als der damals gängigen Musik verlocken.
Hatten Sie jemals die Ehre, Carl Orff oder seine Witwe zu treffen?
WECKER: Das schönste Kompliment, das ich als Musiker bekommen habe, war bei meiner ersten Begegnung mit Carl Orff. Ich durfte ihn zu Hause in seinem Arbeitszimmer besuchen, und dort stand natürlich ein schöner Konzertflügel. Die Marke habe ich mir vor lauter Aufregung gar nicht merken können. Es war, glaube ich, ein Steinway. Wir unterhielten uns ein bisschen, ich sprach ihm meine Bewunderung aus, und dann zeigte er in Richtung Flügel und sagte: ‚Spiel was, Bub.‘ Ich spielte ‚Wenn der Sommer nicht mehr weit ist‘. Am Ende des Liedes schwieg er ein paar Minuten, ging um den Flügel herum, schaute mir in die Augen und sagte: ,Du bist kein Mozart. Du bist auch kein Schubert. Du bist der Wecker!‘ Davon angespornt, ‚orffte‘ es in meiner Musik dann gewaltig. Ob in ‚Hexeneinmalseins‘, ‚Frieden im Land‘, ‚Haberfeldtreiben‘ oder in unzähligen anderen Liedern, Filmmusiken oder Zwischenspielen.

Was ist von Ihrem musikalischen Programm am 24. März in Dießen zu erwarten?
WECKER: Gemeinsam mit meinem Pianisten Jo Barnikel gebe ich einen Streifzug durch mein Leben mit Liedern und Gedichten, von den Anfängen bis heute. Es wird bekanntere Lieder geben, aber auch einige Wiederentdeckungen.
Warum haben Sie Ihren alten Kompagnon Jo Barnikel an Bord beim Dießener Konzert, obwohl Sie selbst gleichfalls ein begnadeter Pianist sind?
WECKER: Jo ist ein wunderbarer Musiker, und ich spiele mit ihm seit über 30 Jahren zusammen. Es ist mir eine große Freude, mit seiner einfühlsamen Liedgestaltung noch intensiver meine Textaussagen vortragen zu können.
Was halten Sie vom neu gestalteten Carl Orff-Museum in Dießen?
WECKER: Ich lasse mich überraschen und freue mich darauf.
Ist Dießen ein Ort, an dem Sie sich immer wieder mal gerne aufhalten und wenn ja, warum ist das so?
WECKER: Ich bin schon oft da gewesen, auch privat, und habe mich von diesem Ort verzaubern lassen.
Zur Person
Bekannt wurde der seit mehr als 50 Jahren im deutschsprachigen Raum aktive Konstantin Wecker mit seinen Liedern und Konzerten, in denen es ihm wichtig ist, authentisch zu bleiben und sich für eine mitmenschliche, gleichberechtigte und herrschaftsfreie Gesellschaft einzusetzen. Der Liedermacher, Komponist, Schriftsteller, Schauspieler und Blogger, wuchs in München auf, lernte Klavier, Gitarre und Geige und sang auch solistisch im Rudolf-Lamy-Kinderchor. Er komponiert für Film, Fernsehen und Musiktheater, als Schriftsteller veröffentlicht er Prosa und Lyrik, und ist auch als Schauspieler in markanten Film- und Fernsehrollen zu sehen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden